Unmögliches wird sofort erledigt, Teil 1

Ein 3:7 im Nacken, ein weiterer verletzter Spieler auf der Sollseite, ein Spitzenteam der Kreisliga vor der Brust – die Lage beim FCS könnte gemütlicher sein vor der Partie beim FC Lorenzreuth an diesem Sonntag (Anstoß 15 Uhr). Nicht nur die Tabellensituation bereitet Kopfzerbrechen, sondern auch die Niederlage am letzten Sonntag gegen Kondrau lässt niemanden kalt. Dass die Saison 2019/20 keine einfache werden würde, wussten alle Beteiligten, dass sie so schwierig sein würde, war dennoch nicht zu erwarten. Mit dem Spiel in Lorenzreuth ist bereits ein Drittel der Spielzeit absolviert, maximal acht Punkte stehen dann auf dem Konto der Schwarzenbacher. In einigen Begegnungen waren sie chancenlos, das ist angesichts starker Klubs auch nicht unerwartet, in anderen hatten sie sich Punktverluste selbst zuzuschreiben, doch das Kondrau-Spiel sticht irgendwie noch einmal heraus. In manchen Spielsituationen war die Unsicherheit fast sichtbar und greifbar, der Glaube daran, dass man noch stark genug ist, einen Rückstand aufzuholen, so wie es in allen drei bisherigen Kreisligaspielzeiten der Fall war, scheint momentan gebrochen, und die Köpfe wirken blockiert, sonst hätten die Spieler gemerkt, dass die Kondrauer angeschlagen waren und Schwachstellen im System aufwiesen; doch den Schalter umlegen konnten sie nicht, das ist ein besorgniserregender Zustand. Woran liegt es? Hauptgrund ist sicher: der Kader ist fein, aber (zu) klein und ist er seit vergleichsweise langer Zeit unverändert. Die Spieler, die da sind, spielen – jedes Spiel, Ausruhen, Durchwechseln geht nicht; Rückschläge in Form von Verletzungen oder anderer Formen der Ausfälle verkraftet er praktisch nicht. Die Überlastung wirkt sich zwangsläufig auf die Leistung aus, ohne Pause Top-Leistungen bringen ist irgendwann nicht mehr möglich. Das wiegt beim FCS umso schwerer, als er in erster Linie weiterhin eine Elf hat, die auf spielerischem Weg versucht, zum Erfolg zu kommen, sie will Lücken entdecken, den Gegner ausspielen und dann Tore erzielen. Doch kann das der Weg sein, um aus der Misere zu kommen? Einmal muss die Antwort lauten: ja. Man kann und darf die Mannschaft nicht ihrer Stärken berauben, zumal nur so überhaupt Gefahr in der Offensive entstehen kann. Aber zum anderen muss die Antwort lauten: nein. Zu viel Spiel wird nicht funktionieren, zu viel Brechstange zwar auch nicht, aber im Moment könnte wohl zunächst der Kampf angesagt sein, um den Gegner in seinen Möglichkeiten einzuschränken und ihn vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Quadratur des Kreises würde dann darin bestehen, aus den dann weniger werdenden eigenen Gelegenheiten das Maximale zu machen, wenn auch alle Offensivkräfte zunächst einmal komplett nach hinten arbeiten müssen. Doch gerade an diesem Sonntag könnte ein solches System nötig sein, um beim FC Lorenzreuth etwas mitzunehmen. Das soll schwer sein bei einem Team, bei dem der FCS zuletzt zwei Siege geholt hat und auch zuhause regelmäßig erfolgreich war? Ja, das wird schwer, denn das „Lori“ von heute ist mit dem FCL der letzten beiden Jahre überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Aktuell stehen die Marktredwitzer Vorstädter, die zuletzt gleich zweimal den Klassenerhalt in der Relegation sichern mussten, auf Platz 3 der Tabelle, ihr Aufschwung setzte im Grunde genommen in der vergangenen Winterpause ein: als es ganz schlecht um die Lorenzreuther stand, konnten sie Nikolai Nothhaft und Marcel Walek aus Mitterteich ausleihen und den ehemaligen Regionalligaspieler Alexander Bareuther reaktivieren. Das zahlte sich nicht nur mit dem Klassenerhalt aus, sondern findet jetzt sogar seine Fortsetzung in dieser Saison, der Höhenflug fand zwar am vergangenen Sonntag ein (vorläufiges) Ende, als der FCL mit 1:4 in Thiersheim verlor, aber der große Favorit der Liga scheint sich jetzt gefunden zu haben und wird wohl noch andere in die Schranken weisen. Von den Verstärkungen aus dem Winter profitiert jetzt die komplette Mannschaft, Felix Fux, Sohn von Trainer Roland Fux, steht schon bei neun erzielten Treffern, es folgen Tobias Schraml und eben Walek (je 4). Die Lasten sind breiter verteilt als in den Vorjahren, Lorenzreuth kann derzeit als Gegenentwurf zum FCS gelten. Die Mannschaft ist trotzdem sicher nicht unverwundbar, sie ist torgefährlich, kassiert im Schnitt aber auch zwei Treffer pro Spiel, vielleicht gerade wegen der offensiven Ausrichtung. Es wartet also wohl ein Balanceakt auf die Schwarzenbacher: so wenig wie möglich zulassen, so effektiv wie möglich angreifen. Aber es sind ja auch nur die Wunder, die etwas länger dauern, der Rest darf ja gerne sofort in die Tat umgesetzt werden…