Die Erste bleibt zuhause, die Zweite kämpft

Stell Dir vor, Du kannst Meister in deiner Liga werden, darfst feiern, aber aufsteigen darfst du nicht. Dieses Szenario ist für die SG Schwarzenbach/Förbau am vergangenen Wochenende ein Stück näher gerückt, sie wird voraussichtlich drei Punkte erhalten, ganz ohne auf dem Platz gestanden zu haben und ist damit wieder Tabellenführer in der Kreisliga Süd. Diesen Platz zu verteidigen, hat sie nun in der eigenen Hand.

Am Samstagabend gab die SpVgg Wiesau bekannt, dass sie das Spiel am Sonntag absagen muss. Verletzungen, Krankheit und berufliche Verpflichtungen hätten den Kader erheblich schrumpfen lassen; Aushilfen aus der 2. Mannschaft, die in der Kreisklasse Stiftland gegen den Abstieg kämpft, seien nicht möglich gewesen. Deswegen nehmen die Wiesauer vermutlich eine Spielwertung zugunsten der Saalestädter in Kauf, ähnlich wie der ASV Wunsiedel im vergangenen Herbst, wobei damals Corona Hauptursache war. Die SG konnte so ganz entspannt am Samstag mitverfolgen, wie der nächste denkwürdige Spieltag seinen Lauf nahm. Der Abstieg des VFC Kirchenlamitz ist nach der Niederlage gegen Wunsiedel jetzt offiziell, der ATSV Tirschenreuth hat bereits großen Rückstand auf die Teams davor; Mitterteich, Erkersreuth und Kondrau werden sich bis zum Schluss gegen die Relegation wehren. Und an der Tabellenspitze geht es richtig rund: um die Meisterschaft werden sich voraussichtlich die SchwarzFös und die SpVgg Selb 13 streiten, die am Samstag gegen den TSV Thiersheim verlor, aber ausreichend Vorsprung haben sollte, um mindestens Platz 2 zu behaupten – da die SG kein Aufstiegsrecht besitzt, würde der Rang auch für den direkten Aufstieg reichen. Thiersheim selbst, an diesem Samstag Gastgeber für die Saalestädter, bringt sich für die Relegation wieder ins Spiel, denn er hat noch das Nachholspiel gegen Kirchenlamitz in der Hinterhand. Vor dem TSV liegen allerdings der Neuling aus Weißenstadt, der erfolgreich unter dem Radar geblieben ist, und die Nachbarrivalen aus Konnersreuth und Arzberg, das direkte Aufeinandertreffen gewann der VfB mit 1:0. Gewinnt Thiersheim seine Partie gegen den VFC, sind die vier Teams jeweils nur durch einen Punkt getrennt. Und die SG kann die Saisonbilanz von gleich vier Mannschaften direkt beeinflussen: nach Thiersheim kommt Selb nach Förbau und am letzten Spieltag fährt die Spielgemeinschaft nach Weißenstadt – das eigene Abschneiden ist jetzt schon ein Erfolg und könnte mit vielen weiteren Punkten sogar mit der Meisterschaft veredelt werden.

So konnten sich die Spieler der SG ausruhen und durchschnaufen für den Endspurt, erholsam war der Samstag aber nicht unbedingt für diejenigen, die dann bei der 2. Mannschaft zuschauten. Denn die machte es erneut überaus spannend gegen die SG 1. FC Marktleuthen II/A.TV Höchstädt II und gewann erst in den letzten Minuten durch zwei Tore von Bobrowski mit 2:1 (0:1). Das Team hatte über weite Strecken der Partie die deutlich größeren Anteile am Match, konnte sich während der ersten Hälfte aber nur wenige gute Chancen erspielen. Bablli im ersten Einsatz nach seiner Sperre war sehr aktiv, lief sich aber zu oft fest, die Flanken kamen meist zu zentral und waren dann sichere Beute für Gästetorwart Ibisch. Als der Ball bei einem der wenigen Gästevorstöße nicht sauber geklärt wurde, war Torjäger Schädlich direkt zur Stelle und erzielte die Führung für die Fichtelgebirgler (30.). Sie waren nur mit einem Auswechselspieler angereist und wollten mit einer kompakten Defensive jetzt natürlich diese Führung umso vehementer verteidigen. Zu allem Überfluss für die Dreier-SG verletzte sich Hauptmann in einem Zweikampf am Fuß und konnte nicht weitermachen, es fehlte also eine zentrale Anspielstation. Marktleuthen/Höchstädt ließ die Gastgeber auch nach der Pause weiter anlaufen, die ihre Spielweise auch nicht wirklich umstellen konnten und so spätestens an der Linie um Abwehrchef Piroschenko hängenblieben. Erst nach gut 70 Minuten weichte der Abwehrblock langsam auf, ein erstes Zeichen war der Alleingang von Bablli, den Ibisch nur abklatschen konnte, doch im Nachsetzen scheiterte Rothe am Keeper. Immerhin gaben die Hausherren nicht nach, sie brauchten ja auch den Sieg im Kampf um Platz 1. Der Ausgleich fiel nach dem ersten echten Fehler der Gästeabwehr, ein Freistoß von Haas kam zu Bobrowski durch, dessen Schuss rutschte an allen Spielern inklusive Ibisch vorbei (80.). Die Mannschaft ging jetzt volles Risiko, machte selbst Räume auf, der Tabellensiebte konnte auch zwei Konter ansetzen, doch Bösels Heber ging über das Tor (83.) und Frisch zielte frei genau auf Meister (88.). Aus dessen Abwurf entwickelte sich der entscheidende Angriff: Rothe passte auf Küchler, der von rechts flanken konnte, Ibisch konnte den Ball nicht kontrollieren und Bobrowski war im Nachsetzen erfolgreich (89.). Mehr ging auf beiden Seiten nicht, der Heimsieg war nach viel Arbeit unter Dach und Fach, damit bleiben die Chancen auf die Meisterschaft in der A-Klasse Fichtelgebirge weiter intakt.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Menzel, Degel, Küchler (Willert) – Hauptmann, Michel, Gallar, Haas (Woitag, Rothe, Hoffmann) – Bablli, Bobrowski, Anders.