Gekommen, um zu bleiben

An sich ist die Vorrunde einer Hallenkreismeisterschaft kein Ereignis im Fußballkalender, über das man eine ausführliche Vorschau schreiben müsste. Sie findet Jahr für Jahr statt, für die meisten Spieler gehört sie zum normalen Programm in der Winterzeit. Für die meisten Spieler schon, aber für die Spielerinnen des FCS eben nicht – sie sind an diesem Sonntag zum ersten Mal für den Verein als eigenständige Mannschaft am Start, wenn es in Weidenberg ab 9.00 Uhr um die Qualifikation zur Endrunde geht. Und genau deswegen dürfen es durchaus ein paar Worte mehr sein, wenn es um die Ankündigung dieses Turniers geht. Denn ein normaler Programmpunkt im Fußballjahr kann es schon wegen der angesprochenen Premiere nicht sein, außerdem zeigt die Teilnahme, dass hier nicht ein Team antritt, das aus einer Schnapsidee heraus gegründet worden ist, sondern es ist eine Elf, die konkrete Ziele hat und langfristig ein Teil des FCS sein will. Außenseiter sind die Spielerinnen rund um Trainer Tobias Bertl ganz sicher, wenn man sich die Gegner in der Gruppenphase betrachtet: SV Frensdorf – Bayernliga (zum Vergleich: die 1. Herrenmannschaft spielt in der Kreisklasse), FC Eintracht Münchberg (mit Trainer Ottavio Saponaro) – Bezirksoberliga, TSV Arzberg-Röthenbach und TSV Fichtelberg – Bezirksliga, dazu kommt mit der Damenmannschaft des VfB Arzberg ein völlig unbeschriebenes Blatt. Und da wollen die Schwarzenbacherinnen etwas ausrichten? Warum nicht, in der Halle laufen Dinge oft etwas anders als auf dem Feld, und es geht dazu noch um etwas ganz anderes, was am wohl am besten mit dem Begriff „Wettkampfhärte“ zu beschreiben ist. Der neuen Mannschaft war ganz sicher bewusst, was auf sie zukommt, wenn sie für die Kreisklasse meldet, und genauso ist es mit der Teilnahme an den Hallenkreismeisterschaften – es kann ordentlich schief laufen, Ergebnisse können zunächst auch einmal heftig ausfallen, aber mit jedem Spiel werden Erfahrungen gesammelt, in jedem Spiel wird gelernt, und im nächsten Spiel wird wieder ein Detail besser umgesetzt als vorher. Es haben sich ja auch nicht irgendwelche Kickerinnen zusammengefunden, die sich im Fall des Scheiterns genauso schnell wieder verabschieden würden: wer bei der Weihnachtsfeier genau zuhörte, konnte lernen, dass viele der aktuellen Spielerinnen schon früher aktiv waren, auch in Schwarzenbach, und jetzt die Gelegenheit nutzten, um einen Neuanfang zu starten, verbunden mit dem Ehrgeiz, daraus mehr zu machen als nur einen Kurzauftritt. Es gibt im Team die Erfahrenen, die anleiten und anführen, und es gibt die „Neuen“, die aus Neugier, Interesse oder Spaß am Fußball dazugekommen sind und sich jetzt in der Praxis der Spiele entwickeln. Diese Mischung soll die Grundlage sein, um den Frauenfußball beim FCS endlich und richtig zu etablieren, nachdem es in den letzten Jahren immer wieder gute Ansätze gab (man denke an den Lamilux-Cup), aber letztlich Man- und/oder Womanpower fehlte, um weiterarbeiten zu können. Das ist diesmal anders, denn es gibt einen Trainer, einen Torwarttrainer (Michael Achatz) und einen Betreuer (Ralf Küchler) und weitere Unterstützer – was nicht heißt, dass es nicht mehr sein dürften. Gleiches gilt natürlich für die Zahl der verfügbaren Spielerinnen: auch hier dürfen es jederzeit mehr werden, und nur weil es eine junge Mannschaft ist, heißt das nicht, dass es ein Alterslimit gibt – auch der regionale Topklub FFC Hof oder die Nachbarn aus Oberkotzau setzen sowohl auf junge U- und Ü20-Spielerinnen, aber auch auf Ü30-Aktive, die schon viele Situationen im Fußball erlebt haben und Tipps geben können, wie es in dem einen oder anderen kniffligen Moment funktionieren könnte. Auf diese Mischungen werden die Schwarzenbacherinnen vermutlich auch am Sonntag treffen, wenn sie daraus ihre Lehren ziehen und umsetzen können, dann wird dieser Auftritt in der Halle lange nicht der letzte für die FCS-Damen gewesen sein.