Wo lang? Da lang!

Viele große Sportereignisse haben die Fans in diesem Sommer fasziniert: Tour de France, European Championships und ganz sicher auch die Fußball-EM der Frauen in England. Millionen von Zuschauern am Fernseher verfolgten, wie die deutsche Mannschaft im Turnier begeisterte, bis ins Endspiel kam und sich nur ganz knapp England geschlagen geben musste. Nicht nur der Erfolg machte das Team so interessant und begeisternd, sondern auch die Art und Weise, wie diese Erfolge herausgespielt wurden – wieder ein Schritt weg von den alten Klischees rund um den Frauenfußball. In einer Woche sind die meisten Nationalspielerinnen wieder in der Bundesliga aktiv und hoffen, dass auch in der Liga mehr Fans zu den Spielen kommen werden, weil sie den Frauenfußball schätzen gelernt haben, und auch, dass ihnen mehr Mädchen und Frauen nacheifern, in die Vereine gehen und selbst spielen wollen. Nicht nur die Teams mit den großen Namen setzen auf die positiven Effekte der EM, auch die „Kleinen“ in den unteren Ligen wünschen sich mehr Aufmerksamkeit und Zulauf. Das gilt auch für den FCS, dessen Fußballerinnen schon an diesem Wochenende in die neue Saison der Kreisklasse Ost starten, am morgigen Samstag um 15.30 Uhr sind sie beim TSV Plankenfels II südlich von Bayreuth zu Gast. Es wird sicher eine interessante Spielzeit, ganz allgemein, weil die Liga teils neu zusammengestellt ist, und im Speziellen für den FCS, der inzwischen fester Bestandteil der Spielklasse ist und natürlich schauen muss, wie es weitergeht und wohin die Reise für den Schwarzenbacher Frauenfußball noch führen kann. Zusammen mit Serdar Bayram ist Tobias Bertl weiterhin Trainer der FCS-Fußballerinnen und hat vor Beginn der Saison einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation gegeben. Sein Kader ist weitgehend unverändert, mit Maya Palarz und Paula Hüttner kommen zwei Spielerinnen dazu bzw. zurück, die in der ehemaligen C-Juniorinnen-Mannschaft aktiv waren; bei einigen Spielerinnen ist noch nicht ganz klar, wie weit sie zur Verfügung stehen werden. Auf sich aufmerksam hat das Team beim Vereinsumzug zum Wiesenfest gemacht, viele Flyer wurden verteilt, aber es ist auch weiterhin Werbung wichtig und nötig, um neue Spielerinnen zu gewinnen. Der Blick auf die letzte Saison fällt zweigeteilt aus, denn einer Vorrunde, in der die Mannschaft auch mit den Favoriten Schritt hielt, folgte ein Bruch nach der langen Winterpause: die Liga wurde durchgeschüttelt, Corona schlug noch einmal überall zu, Mannschaften zogen zurück oder traten nur noch im Flex-Modus an. Der sportliche Wert war schwer zu bemessen, jetzt wollen alle einfach eine normale, komplette Runde mit viel Spaß am Fußball und Teamgeist erleben. Für Tobias Bertl ist die Kreisklasse ausgeglichen, seiner Meinung nach hat die SpVgg Weißenstadt II mit ihrem breiten Kader die besten Chancen, ganz oben zu stehen. Einteilen lässt sich die Liga in bekannte Gesichter (VfB Moschendorf, ATG Tröstau II, SpVgg Weißenstadt II), Rückkehrer (BC Leuchau, TSV Plankenfels II als eigenständige Mannschaft, TSV Bayreuth-St. Johannis in SG mit dem SV Weidenberg) und einem Neuling, dem FC Döbraberg. Vor Neulingen ist aber zu warnen, im letzten Jahr hatte der ATS Selbitz diese Rolle inne und wurde prompt zum Aufsteiger. Welche Rolle der FCS in der Achter-Liga spielen wird und kann, muss sich zeigen; Potenzial steckt im Team, das weiß jeder, der die Mannschaft schon einmal beobachtet hat. Die treuen Fans sind auch in der neuen Saison wieder mit dabei, dazu kommen hoffentlich neue und neugierige Zuschauer, es müssen ja nicht gleich Hunderttausende sein. Aber wenn die Grundlage noch breiter wird, dann erfüllt sich leichter der große Wunsch des Trainers: mehr Zuschauer –> mehr Interessierte –> mehr Spielerinnen, für das Frauenteam genauso wie für den Jugendbereich, der wieder aufgebaut werden soll, und mehr Engagierte (Eltern, Verwandte, Bekannte), die die Trainer unterstützen und die Arbeit auf mehr Schultern verteilen. Ob aus Schwarzenbach einmal eine Europameisterin kommen wird, steht auf einem anderen Blatt, aber dass aus Schwarzenbach gute Fußballerinnen kommen, das steht fest und das soll auch in der Zukunft so bleiben – diese Zukunft fängt morgen in Plankenfels an.