Mal was ganz anderes?

Seit dem Aufstieg des FCS 2016 sind alle Klubs aus der Saalestadt schon auf eine ganze Reihe von Teams aus dem Stiftland bzw. der Oberpfalz getroffen. Einige stellen eine Konstante in der Kreisliga dar wie Konnersreuth, Mitterteich, Kondrau oder Wiesau, andere gaben nur kueze Gastspiele: der ATSV Tirschenreuth war in diesem Zeitraum zweimal vertreten, Fuchsmühl oder Mähring blieben je ein Jahr lang in der Liga. Die Aufsteiger aus der Kreisklasse Stiftland haben es meist schwer und kämpfen fast immer um den Klassenerhalt, öfters nicht mit dem erhofften Erfolg. Neben den etablierten Vereinen, die sich im Nachwuchsbereich teils zusammengeschlossen haben und aus diesem Pool schöpfen, haben es die kleineren Klubs nicht leicht, zumal, wenn sie auch noch aus kleineren Orten kommen, wo es nicht so einfach ist, eigene Spieler heranzuziehen oder Auswärtige anzulocken. Auf den ersten Blick ist es deshalb auch nicht verwunderlich, dass der ASV Waldsassen nach den ersten Spieltagen der Saison bereits im hinteren Drittel der Tabelle steht. Souverän als Meister aufgestiegen, merkt der ASV jetzt, dass die Luft eine Klasse höher deutlich rauer weht und die Erfolge nicht mehr so selbstverständlich sind. Eine hohe Niederlage zum Auftakt in Thiersheim und eine Pleite in Marktleuthen, das als Mitaufsteiger nicht besser dasteht, sind die eine Seite. Dem gegenüber stehen aber ein Unentschieden gegen Konnersreuth, ein Kantersieg gegen die Kickers-Reserve und eine Niederlage in allerletzter Minute im Derby in Mitterteich, das aktuell erster Verfolger des VfB Arzberg und der Saalestadt ist. Vier Punkte stehen bei den Klosterstädtern auf dem Konto, alle zuhause geholt, doch das Ergebnis von Mitterteich zeigt, dass sie auch auswärts nicht zurückstecken – und dass sie Tore erzielen können. Mit 15 eigenen Toren steht Waldsassen auf Rang 7 in der Kreisliga, mit 21 Gegentreffern aber auf dem vorletzten Rang, macht insgesamt Platz 12. Schon 2016/17 wurde die löchrige Defensive dem ASV zum Verhängnis, denn 50 geschossene Tore wären eine gute Basis gewesen, um die Liga zu erhalten. Damals setzte der Verein durchaus auf Akteure aus dem Nachbarland Tschechien, Stürmer Tomas Lacina ist nach wie vor dabei. Ebenso einige weitere Spieler wie die Bindl-Brüder, Ernstberger oder Stark – zum Teil waren sie damals noch jung und mussten Erfahrungen sammeln, heute können sie also vielleicht aus dieser Saison die nötigen Lehren ziehen, um dieses Mal erfolgreicher abzuschließen. Dazu beitragen soll auch ein Trainer, der über jede Menge der nötigen Erfahrung verfügt: Marian Vaclavik ist auch mit 48 Jahren noch selbst aktiv und lenkt das Spiel seiner Mannschaft, er kennt die Kreisliga von Stationen in Steinmühle und Tirschenreuth und weiß, wie man in dieser Klasse zu Werke gehen muss. Die Waldsassener werden nicht immer schön spielen, aber sie werden viel Einsatz auf den Platz bringen und spielstärkere Gegner so lange ärgern, wie es möglich ist. Und vorne soll es vor allem, aber sicher nicht allein Lucas Ernstberger richten, der bereits achtmal getroffen hat. Es wird für die Saalestadt also bestimmt nicht ein netter Ausflug Richtung Kloster am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) und es wird vermutlich nicht unbedingt ein Spielverlauf, den die SpVgg so noch nicht erlebt hat, man denke nur an die Partien in Weißenstadt und gegen Tirschenreuth. Der Auftritt am See soll nicht mehr als eine Delle sein, wichtig wird sein, wie vergangene Woche die Ruhe zu behalten und sich an die eigenen Fähigkeiten zu erinnern, selbst wenn es mal stockt. Aber in anderer Hinsicht wird der Spieltag hoffentlich eine Neuerung bringen: ein gut gefüllter Kader der Saalestadt. Einmal ist die 2. Mannschaft spielfrei, Unterstützung könnte von dieser Seite kommen; vor allem aber sind die Urlaubs- und Ferienzeiten vorbei, die Spieler kommen zurück und stehen wieder regelmäßig zur Verfügung. Kann mit allen Schlüsselakteuren geplant werden, dann sollte die Saalestadt einen Vorteil gegenüber der Klosterstadt haben, den sie nutzen muss, um vor anstehenden ganz harten Wochen ihr Polster auf alle Verfolger zu bewahren.