Der vierfache Bertl – spät, aber umso gewaltiger

Kein Befreiungsschlag, aber eine Befreiung – eine Woche nach der Niederlage in Weißenstadt hat die SpVgg Saalestadt durch ein 4:1 (0:1) über den FC Tirschenreuth wieder in die Spur gefunden, wenn auch mit Startschwierigkeiten. Denn die Verunsicherung war der Mannschaft während der ersten 45 Minuten anzumerken, und sie lag verdient hinten. Tirschenreuth kopierte die Weißenstädter zunächst, ging aggressiv ins Spiel, störte früh und hatte den deutlich besseren Start zu verzeichnen. Kapitän Popp kam zweimal zum Abschluss, ein weiterer Kopfball der Gäste wurde gerade noch vor der Linie geklärt. Beim Gegentor wurde Hofweller schlicht aus den Augen verloren, mit einem sehenswerten Lupfer überwand er Meister zum 0:1 (11.). Zwar hatte Patrick Bertl nach Zuspiel von Bablli eine erste Möglichkeit für die Hausherren, aber wenige Aktionen fanden den Weg bis zum Kasten, zu energisch und laufstark präsentierten sich die Gäste, sie unterbanden die meisten Versuche erfolgreich. Spielerisch kamen sie eher selten nach vorne, lange Bälle waren ihr Rezept, das bei Hofwellers nächstem Versuch fast aufgegangen wäre (36.). Aber sie mussten zu diesem Zeitpunkt schon ein Handicap verkraften, denn Torhüter Schirmer hatte sich bei einer Parade nach 20 Minuten verletzt, Feldspieler Siegert rückte für ihn zwischen die Pfosten. Die SpVgg bekam langsam mehr Spielanteile, der nötige Druck kam allerdings erst nach der Pause dazu. Vom ersten Moment an suchte die Heimelf jetzt zielstrebig den Weg Richtung Strafraum und setzte sich immer öfter durch. Patrick Bertl wurde zum Mann der zweiten Hälfte und zum großen Nutznießer der verbesserten Mannschaftsleistung: innerhalb von nicht einmal einer Minute drehte er das Resultat, erst ging er allein durch (53.), dann erreichte ihn ein leichter Chip von Bruder Sebastian, den er direkt in die Ecke lenkte (54.). Tirschenreuth nahm die Herausforderung an, wieder Hofweller zwang Meister zu einer Fußabwehr (55.). Doch den nächsten Rückschlag konnten die Gäste nicht mehr kompensieren: de Souza sah nach Foul, Ballwegschlagen und Kommentieren der Aktion Gelb-Rot (60.), in die entstehenden Räume stießen die Saalestädter immer wieder. Weil auch Hofweller nach seiner nächsten Chance (63.) angeschlagen war, fehlte ein Abnehmer der weiten Bälle, das Geschehen spielte sich fast nur noch vor Siegert ab. Patrick Bertl, Greim und Bablli ließen viele Möglichkeiten aus, um früh für Ruhe zu sorgen, erst zwei weitere Tore von Bertl machten den Deckel drauf: einmal vertändelte Gleißner den Ball gegen den Stürmer (85.), beim vierten Tor nahm der Angreifer einen eigenen langen Ball auf und zog davon (88.). Der Erfolg ist verdient, weil sich die Mannschaft insgesamt steigerte, jetzt darf sie aber nicht wieder nachlassen. Am kommenden Sonntag fährt sie zum zuletzt stärker gewordenen Aufsteiger ASV Waldsassen.

Die 2. Mannschaft ist dann spielfrei, an diesem Wochenende verschaffte sie sich mit einem 5:0 (3:0) gegen den TuS Erkersreuth II ordentlich Luft. Zweimal Florian Michel, Michael Jäger, Sascha Schwaß und Sebastian Köhler waren für die SG Saalestadt II/SVO III erfolgreich, die auf Rang 6 klettert und in zwei Wochen den SC Grünhaid empfängt.