Wird es wieder ganz besonders?

Es sei hoffentlich verziehen, wenn der Vorbericht zum Spiel beim TSV Waldershof mit einer Rückschau auf die Partien unter Beteiligung des FCS beginnt. Denn wann immer die beiden Klubs zuletzt aufeinander getroffen sind, gab es besondere Momente, die eine Erwähnung noch einmal wert sind. Da war die Saison 2017/18: am letzten Spieltag trafen die Mannschaften direkt aufeinander; nur der Sieger blieb sicher in der Kreisliga. Waldershof ging früh in Führung, hätte weitere Treffer erzielen können, doch dann glichen die Schwarzenbacher unmittelbar vor der Pause aus und gewannen am Ende sogar deutlich mit 4:1. Dem TSV brachte die Niederlage die Relegation und sogar den völlig unvermuteten Abstieg. Er kam sofort wieder zurück als Meister der Saison 2018/19 und empfing den FCS am 5. Spieltag der Spielzeit 19/20 (21). Die Grün-Weißen hatten bis dahin alle Spiele verloren und reisten Richtung Marktredwitz mit gerade einmal zwölf Spielern im Kader, Trainer Santiago Fraga da Silva war gleichzeitig einziger Auswechselspieler. Auch in dieser Partie schoss der TSV wieder das 1:0, der FCS wehrte sich mit Händen und Füßen, Patrick Bertl konnte ausgleichen. Dann passierte das eigentlich Unfassbare: der Trainer musste sich selbst einwechseln, half, das Mittelfeld zu stabilisieren und gab in der letzten Minute den entscheidenden Pass auf Michael Haas, der einen Konter zum 2:1 abschloss. Im Nachhinein war dieser erste Saisondreier von großer Bedeutung, denn viel weniger Punkte hätte der FCS nicht holen dürfen, um in der abgebrochenen Spielzeit nicht einen Abstiegsplatz zu belegen. Jetzt kommt er als der Teil der SG Schwarzenbach/Förbau nach Waldershof, und endlich einmal ohne den ganz großen Druck im Nacken. Die SG kann nach gelungenem Saisonstart befreit aufspielen und vielleicht deshalb erneut für ein besonderes Match sorgen. Waldershof hatte auf der anderen Seite ein schweres Auftaktprogramm zu bewältigen: einem Sieg gegen Kirchenlamitz folgte ein beachtenswertes Remis gegen Konnersreuth, dann gab es allerdings Niederlagen gegen Wiesau und Thiersheim, auch in Selb gingen die Rot-Weißen leer aus. So liegen sie aktuell im unteren Mittelfeld der Kreisliga, aber mit Schwankungen in den Leistungen werden die Verantwortlichen beim TSV durchaus rechnen. Denn sie setzen ihren besonderen Kurs fort, der sich auf den kontinuierlichen Einbau von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs stützt, die nun einmal nicht auf Anhieb so konstant agieren wie die Routiniers Dotzauer, Meichner, Schreyer oder Schindler. Aber sie bringen sich im Heimatverein ein und sorgen so dafür, dass Waldershof zu den Urgesteinen der Kreisliga gehört. Der Jugendstil lässt sich auch auf der Trainerbank erkennen: nach Maximilian Berek (Ende Zwanzig) heißt der Coach jetzt Martin Liebig, auch erst Anfang Dreißig. Doch in diesem speziellen Fall passt ein junger Trainer wohl am besten zu einer jungen Mannschaft, die gegen die SG einen weiteren Schritt zur Konsolidierung in der Liga machen will. Und die Saalestädter selbst? Viele Worte muss man nicht machen über die Mannschaft, und das ist ganz positiv: es läuft, und das soll es auch weiterhin. Nicht ausflippen, nicht leichtsinnig werden lautet die Devise, immer an die eigenen Möglichkeiten und Stärken denken und sie auf dem Platz zeigen. Vielleicht waren Kondrau oder besonders Tirschenreuth nicht die härtesten Prüfsteine der Saison (wobei es gegen Kondrau lange durchaus eng war), es werden noch andere Kaliber kommen, aber die Art, wie die SG die Spiele bestimmt hat und auch die vorherigen gestalten konnte, macht einfach Mut für die nächste Zeit – das Personal kann wechseln, das Prinzip des Spiels ist aber bei allen verinnerlicht, das Team funktioniert. Ein leichtes Pflaster ist der TSV Waldershof auf keinen Fall, für besondere Momente ist er immer gut, aber das gilt eben auch für die SG Schwarzenbach/Förbau und genau deswegen darf sie auch optimistisch zum ersten Mal in dieser Saison in die Oberpfalz fahren. Anstoß ist am Sonntag um 15 Uhr.

Ganz sicher konsolidiert und gefunden hat sich der Gegner der Reserve, die SG ATG Tröstau/1.FC Nagel II. Sie hat die Spielgemeinschaft der „Ersten“ schon vorweggenommen, denn die Nachbarrivalen spielen schon seit der letzten Saison zusammen. Damals konnten sie bis zum Abbruch überzeugen, und auch jetzt sind sie mit ausgeglichenem Konto ordentlich in die Spielzeit gegangen, das letzte Spiel ging zwar deutlich mit 0:7 gegen die SpVgg Selb 13 verloren, aber die hatte sich auch ordentlich verstärkt. Wie in Schwarzenbach und Förbau profitiert die Mannschaft von einem jetzt deutlich breiteren Kader, das fördert die Leistung noch einmal. Trotzdem darf sich die SG FCS II/TuS II/SVO III erneut einiges ausrechnen, auch bei ihr kann sich das Personal sehen lassen und sie trifft zuverlässig. Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr in Nagel.