Schneebälle gut, Fußbälle mau

Ob sich Selbs Trainer Stefan Rogler über das 1:1 (1:0) seiner SpVgg Selb 13 beim 1.FC Schwarzenbach freute, ist schwer zu sagen – zu sehen war es nicht, denn wie alle anderen, die am Sonntag auf und neben dem Platz standen, flüchtete er nach dem Abpfiff schnell vor dem Schnee und dem Wind in die Kabine. Zufrieden dürfte er aber allemal gewesen sein, anders als sein Pendant beim FCS, Santiago Fraga da Silva, der sich sichtlich ärgerte, weil seine Mannschaft nicht nur viele Torchancen in der Begegnung hatte liegen lassen, sondern auch die Chance vergab, ein Team aus dem hinteren Tabellendrittel zu distanzieren.

Das Wetter spielte an diesem Tag selbstverständlich eine Rolle, denn die Vorhersage behielt Recht, pünktlich zum Spielbeginn hatte Schneefall eingesetzt. Es war unangenehm kalt, ein schneidender Wind blies über das Feld, alles in allem ein Wetterumschwung, mit dem man klarkommen musste und Bedingungen, bei denen Fußballspielen nicht wirklich Spaß machte. Für die Schwarzenbacher kam erschwerend hinzu, dass sich der Kader wieder veränderte: Luber war arbeitsbedingt unabkömmlich, Wohn krank und Patrick Bertl wurde nach seiner Roten Karte in Arzberg für zwei Spiele gesperrt. Jung und Fröhlich kamen dafür zurück, aber die nötigen Umstellungen mussten erst einmal verarbeitet werden. Die Selber begannen forsch, Fraga musste schon nach drei Minuten gegen Thumser energisch eingreifen und kurz darauf verfehlte Johann Meier eine Flanke knapp. Hineinarbeiten lautete also das Motto für den FCS, so etwas geht oft über ruhende Bälle, einen davon setzte Fröhlich per Freistoß gefährlich knapp neben das Tor (12.). Nach und nach bekamen die Gastgeber die Partie besser in den Griff, wenn sie aufmerksam blieben und Kaya oder Walter zustellten, drohte relativ wenig Gefahr; nach vorne taten sie sich allerdings schwer, weil die SpVgg Ähnliches mit Haas oder Fröhlich anstellte. Einmal konnte Fröhlich sich befreien, seine Flanke köpfte Schijabiew ans Außennetz (18.). Anschließend gab es jedoch immer wieder Leerlauf, die Pässe kamen ungenau oder wurden zu früh abgefangen, um Gefahr zu verbreiten. Also musste es ein Alleingang richten – Bertl wurde im Mittelfeld angespielt, fasste sich ein Herz, ging an vier Dreizehnern vorbei und traf zum 1:0 (38.). Mit dem Ende der ersten Hälfte kam nicht nur wegen des Treffers noch einmal Aufregung ins Spiel: Haas konnte nach innen ziehen, seinen Abschluss klärte ein Selber Verteidiger, vermutlich traf er dabei seinen Torhüter Tomas Smrha, der mit Rippenschmerzen noch vor der Pause ausgewechselt werden musste. Ersatztorwart Schirmer machte sich im Schneetreiben früher warm als seine Kollegen, er war auch gleich nach Wiederanpfiff gefordert, als sich Haas auch am neuen Keeper versuchte. Einmal verzog er freistehend, dann wurde sein Schuss abgeblockt; direkt danach hatte auch Fröhlich kein Glück im Abschluss. Innerhalb der ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte hätte der FCS die Partie entscheiden können oder sogar müssen, so blieben Führung und Spielanlage zu wackelig, als dass nichts mehr hätte passieren können. Den Ausgleich leitete die Mannschaft auch irgendwie selbst ein, denn sie verlor zu leicht den Ball im Aufbau an die Selber, die zum ersten Mal seit langem wieder nach vorne kamen; Söllner kam im Strafraum vor Löffler an die Kugel, der ihn auf den mittlerweile weiß gezuckerten Boden beförderte. Der Elfmeter, den der sichere Schiedsrichter Thüroff (Geroldsgrün) gab, war berechtigt, Walter verwandelte ihn abgeklärt zum Ausgleich (53.). Der SpVgg schien das Unentschieden weitgehend zu reichen, sie wartete von da an eher ab, störte im Mittelfeld, kam selbst kaum noch zum Abschluss, brachte die Grün-Weißen aber entscheidend aus dem Konzept. Sie mühten sich, spielten sich den Ball zu, aber in die Spitze kam er selten zielgerichtet, weil der Pass entweder zu lang geriet oder die Annahme auf dem immer rutschigeren Boden nicht funktionierte, eine Weiterleitung kam damit auch nicht zustande. Und wenn es doch einmal klappte, betrieben die Schwarzenbacher Chancenwucher, so wie Fröhlich, der nach Anspiel von Saponaro frei vor dem Tor verzog (65.), oder sie hatten Pech, wie beim Fernschuss von Saalfrank, der gut platziert war, aber noch abgefälscht wurde (78.). Es war hauptsächlich ein Spiel in eine Richtung, aber eben nicht auf ein Tor, hinzu kamen gegen Ende immer mehr Ungenauigkeiten. Wenigstens konnten auch die Selber mit ihren wenigen Gegenangriffen nicht viel anfangen, so nahmen sie den einen Zähler sicher nicht ungern mit, der FCS dagegen muss sich dieses Mal im Vergleich zum Spiel in Arzberg ärgern, dass es nur zu diesem einen Punkt gereicht hat.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Großmann, Löffler, Saalfrank, Jung – M. Fuchs, E. Schijabiew, Bölükbas, S. Bertl (Gallar) – Haas, Fröhlich (Saponaro).