Perspektive: grau oder grün?

180 Minuten sind es maximal noch, die 2019 in der Kreisliga gespielt werden, dann darf der Ball ruhen, dann ist ein anstrengendes Programm mit 19 von 30 Spielen der Saison innerhalb von nicht einmal vier Monaten absolviert. Der FCS hat dabei noch zwei anspruchsvolle Aufgaben vor sich: am 17. November ist die Heimpartie gegen den TSV Waldershof geplant, an diesem Samstag wartet die Auswärtsbegegnung beim VfB Arzberg auf die Schwarzenbacher. Wenn die Winterpause beginnt, kann eine vorläufige Bilanz gezogen werden, die Ergebnisse der beiden letzten Spiele werden darauf einen gewissen Einfluss haben. Wie schon vor dem Match gegen Konnersreuth stellt sich wieder die Frage, mit welchem Punktekonto der FCS in die Pause gehen wird – und wie er es möglichst noch aufstocken kann. Die Konkurrenz hat gepunktet oder musste zusehen, weil das eigene Spiel ausgefallen ist, die Tabelle hat etwas Schräglage bekommen, aber klar ist, jeder Zähler ist wichtig. Röslau ist abgeschlagen, Marktredwitz musste einen kleinen Abstand zulassen, Kondrau liegt einen Punkt hinter den Schwarzenbachern, Wunsiedel mit noch einer Partie weniger gleichauf. Kirchenlamitz, Thiersheim, Selb und Förbau scheinen sich einen kleinen Vorsprung erarbeitet zu haben, aber er ist nicht beruhigend. Kurz: die halbe Liga muss weiter nach unten schauen, jeder Punktverlust schmerzt. Da ist es natürlich nicht gerade optimal, wenn zwei Mannschaften aus der oberen Hälfte noch auf der Gegnerliste stehen, aber auch die müssen bespielt werden, früher oder später ganz sicher. Wenn die Begegnungen dann absolviert sind, weiß man beim FCS, ob die Perspektiven für die folgenden Monate eher grau oder zumindest zartgrün sind, ob das Team im Keller verbleibt oder noch etwas klettern kann. A propos grün oder grau: das wird auch eine grundlegende Frage sein, wenn es nach Arzberg geht. Denn entweder verträgt der Hauptplatz dort noch einmal 90 Minuten oder aber es wird auf dem Hartplatz nebenan gespielt. Viel entscheidender als das Wo ist aber mit Sicherheit das Wie. Spielen die Schwarzenbacher so wie in der ersten Hälfte gegen Konnersreuth, dann sind die Aussichten auf Zählbares durchaus im grünen Bereich, denn der Tabellenführer wankte ordentlich und hatte eine gute Portion Glück bei seiner Pausenführung. Die Grün-Weißen machten Dampf, waren konzentriert, spielten miteinander und scheiterten allein an der Chancenverwertung. Spielen sie so wie in der zweiten Hälfte, trüben sich die Aussichten ein, denn hier ließen sie sich zu Fehlern, überhasteten Aktionen und zu vielen Alleingängen hinreißen, die Linie war nicht mehr so deutlich erkennbar und in der Folge wurden die Abschlüsse weniger. Der Wille und der Einsatz waren klar zu erkennen, aber die Konzentration ging verloren. Clevere Konnersreuther nutzten das und auch beim VfB Arzberg stehen genügend Spieler in der Mannschaft, die solche Situationen und Entwicklungen erkennen. Trainer Marc Sommer verweist zwar darauf, dass das Team einige wichtige Kräfte verloren hat (Göcking, Manzke), aber die übrigen Akteure verfügen immer noch über genügend Routine. Dass man trotz eines gewissen Auf und Ab mit vielen Unentschieden und auch Niederlagen in den letzten Wochen auf Rang 4 liegt, vier Punkte hinter dem Ersten und in unmittelbarer Nähe zum Zweiten, zeigt, welches Potenzial die Arzberger haben, würden sie konstant spielen. Den Willen und den Glauben an sich haben sie, viele Partien wurden in der zweiten Hälfte oder gar in den Schlussminuten noch umgebogen. Aber die Spielverläufe beweisen eben auch, dass sie verwundbar sind, wenn man sie entsprechend fordert. Wie der VfB spielt, das weiß der FCS inzwischen genau, wer spielt, im Prinzip auch, denn das Gerüst steht seit langem: Stürmer Martin Brunner (17 Saisontore) ist bestens bekannt, Korbinian Lang (10 Treffer) ebenso, die Graf-Brüder oder die beiden Wunderlichs, Maximilian Höppler oder Torwart Scupin; und auch der Coach wechselt sich mal ein, wenn es nötig ist. Da steht also eine erfahrene Elf auf dem Platz, die nicht einfach ins Rollen kommen darf, sonst wird es für den Gegner überaus schwierig. Aber wie gesagt, die Spieler des FCS kennen die Qualitäten des VfB zur Genüge, es könnte sein, dass es die Mischung ist, die zum Erfolg führt, wie auch immer der dann aussehen würde: so forsch und druckvoll spielen wie gegen Konnersreuth und so konsequent wie im Hinspiel gegen Arzberg, als erst eine sehr umstrittene Rote Karte den Gästen zum entscheidenden Vorteil verhalf. Zum Schwarzsehen besteht folglich längst kein Anlass, grau und trist muss es nicht werden, aber grün ist für die Schwarzenbacher doch von Haus aus eine schöne Farbe…Anstoß in Arzberg ist um 14.30 Uhr.