Noch einmal, bitte nur noch einmal

90 Minuten (plus Nachspielzeit), dann ist die Saison 2017/18 vorbei. Wenn diese Feststellung auch am Freitag abend gegen 20.30 Uhr ihre Richtigkeit hat, dann ist der FCS glücklich. Denn dann hat er es geschafft, dann hat er wenigstens einen weiteren Punkt auf seinem Konto in der Kreisliga und damit den Klassenerhalt erreicht. Es muss ja gar nicht mehr sein, was aus Waldershof zurück mit an die Saale gebracht wird, und es wäre auch völlig egal, wie dieser eine Zähler erreicht wird, Hauptsache, er ist da. Wem werden als Anhänger des FCS nicht solche Gedanken in den Sinn gekommen sein, nachdem am vergangenen Sonntag das Resultat aus Kirchenlamitz bekannt geworden war. Das 2:1 der Wiesauer beim VFC veränderte die Ausgangslage nicht für die Schwarzenbacher, sondern auch für gleich drei weitere Teams im Tabellenkeller noch einmal ordentlich und macht die Situation für die Grün-Weißen vielversprechend und gefährlich zugleich. Doch der Reihe nach und mit aller Ruhe, die man behalten muss: der SC Mähring ist seit letzter Woche definitiv abgestiegen, er kann zwar mit Lorenzreuth oder Tirschenreuth nach Punkten noch gleichziehen, aber weil beide gegeneinander spielen, bleiben die Mähringer in jedem Fall auf einem direkten Abstiegsplatz; FCL und ATSV machen also den zweiten Absteiger und einen Relegationsteilnehmer unter sich aus. Auf den Rängen 10 bis 13 kann noch einiges passieren, und der FCS kann seinen Teil zum großen Finale beitragen, in vielerlei Hinsicht. Platz 13 belegt die SpVgg Wiesau mit 30 Punkten, davor liegen Wunsiedel und Waldershof (je 32), Schwarzenbach hat 33 Zähler. Der ASV hat es mit Arzberg zu tun, Wiesau empfängt Marktleuthen. Der VfB wird sich für die Aufstiegsrelegation einspielen wollen, für den FCM geht es um einen guten Saisonausklang. Holen die Schwarzenbacher einen oder drei Punkte in Waldershof, ist alles andere egal, nur dem TSV selbst würde das empfindlich weh tun. wie sich gleich sehen lässt. Gewinnt der TSV, löst er beim FCS Zittern aus, weil der dann auf die anderen beiden Ergebnisse schauen muss. Sowohl Wunsiedel als auch Wiesau haben den direkten Vergleich mit Schwarzenbach gewonnen, würden also bei eigenen Siegen vorbeiziehen können. Gewinnt Wiesau nicht, spielt Wunsiedel keine Rolle, holt die SpVgg drei Punkte, muss Wunsiedel verlieren. Ganz ähnlich ist die Lage für die Waldershofer, denn auch die haben den direkten Vergleich gegen Wiesau verloren. Das macht das direkte Duell am Hammerrang so speziell und spannend.

Wie also geht man am besten und erfolgversprechendsten an diese Partie heran? Die Antwort dürfte im Fall des FCS verhältnismäßig einfach sein: genauso wie an alle anderen Spiele der vergangenen Wochen. Die Schwarzenbacher waren gut beraten, ein Spiel nach dem anderen ganz separat zu betrachten, sich auf die Gegebenheiten des jeweiligen Gegners einzustellen, die eigenen Stärken mit einzubringen und ansonsten alle anderen Partien, die mit ihnen im Zusammenhang standen, so weit wie möglich auszublenden. Kein „was wäre gewesen, wenn wir hier einen Punkt geholt hätten“, kein „warum haben die nicht für uns gespielt“, sondern immer „wir sind für uns selbst verantwortlich, gemeinsam können wir es packen“. Das war das Erfolgsrezept zuletzt und soll auch in Waldershof funktionieren. Wer dabei sein kann am  – für alle Mannschaften – nicht unbedingt günstigen Termin Freitag Abend, wird man sehen, doch auch dieser Satz gilt seit Wochen: der Kader ist wieder stark genug, um mögliche Ausfälle aufzufangen und das Traumziel zu erreichen. Der Druck liegt ein Stück weit mehr auf Seiten des TSV, weil er noch abhängiger vom eigenen Ergebnis und denen der Konkurrenz ist, aber er kann Abstiegskampf, das weiß er aus der letzten Saison: auch damals gastierte der FCS am letzten Spieltag in Waldershof, die Platzherren mussten gewinnen, um der Relegation zu entgehen und schafften das auch, wobei die längst geretteten Grün-Weißen eventuell mit den Gedanken schon deutlich mehr auf der Terrasse des Clubheims waren, als dass in diesem Jahr der Fall sein darf und wird. Stärken und Schwächen des TSV sind im Großen und Ganzen gleich geblieben, die Last des Toreschießens liegt hauptsächlich bei Julian Schindler (18 Saisontreffer) und Dominik Dotzauer (8), wenngleich der während der Rückrunde nicht immer einsatzfähig war; natürlich dürfen über den beiden die Mitspieler nicht vergessen werden, die in Lücken stoßen könnten, wenn man sich zu sehr auf die beiden Angreifer konzentriert. 70 Gegentore zeigen an, dass es defensiv nicht immer sicher zugeht, in jedem Fall sollte das Chancen für die Schwarzenbacher Offensivexperten bieten, die zuletzt so gut ins Rollen gekommen sind. Nicht zu vernachlässigen wird die Atmosphäre am letzten Spieltag sein – es wird hitziger und emotionaler zugehen als sonst, denn nach dem Schlusspfiff kann keine Mannschaft ihren Tabellenplatz korrigieren. Der FCS hat vorgelegt, er hat sich selbst aus dem tiefen Abstiegssumpf gezogen, jetzt muss er nur noch einmal, bitte nur noch einmal, alle seine vorhandenen Qualitäten zeigen, dann hat er sich die Sommerpause verdient – und kann Trainer Horst Pankau einen verdienten, weil würdigen Abschied bereiten.

Im Vergleich zur Situation bei der 1. Mannschaft liest sich die letzte Aufgabe der Reserve richtiggehend entspannend. Zum Abschluss der Spielzeit in der A-Klasse Nord 2 muss der FCS II beim FC Türk Hof II antreten (Samstag, 14 Uhr), Ziel ist die Verteidigung von Platz 3 im Klassement. Entspannend wird es aber wohl nur auf den ersten Blick, denn erst vor wenigen Wochen fand das immer wieder verlegte Hinspiel endlich statt, die Schwarzenbacher gewannen mit 3:1, hinterließen aber viel Frust bei den Hofern – die fühlten sich benachteiligt, besonders vom Schiedsrichter, und warfen auch dem FCS mangelndes Fairplay vor. Sie haben die Partie sicher nicht vergessenu und wollen Revanche nehmen. Insofern ist die 2. Mannschaft der „Ersten“ doch wieder ganz nah, denn auch hier gilt: cool bleiben, sich nicht ablenken lassen, auf die eigenen Stärken besinnen, dann ist das Erreichen des Saisonziels absolut möglich.