Neuanfang Teil 2 – besser als Teil 1?

Jetzt werden sie also auch in der Liga losgelassen: die Spieler der SpVgg Saalestadt dürfen den Namen des Vereins ab jetzt offiziell auch in der Kreisliga Süd auf den Trikots tragen – natürlich sind sie schon in der letzten Spielzeit damit aufgelaufen, aber überall wurde noch die SG Schwarzenbach/Förbau ausgerufen. Es beginnt das neue Kapitel im Fußball der Stadt, und es beginnt mit einem Auswärtsspiel um 14 Uhr bei den SF Kondrau. Genau dort hatte schon einmal ein besonderes Kapitel für das Team angefangen, nämlich der Weg hin zur Meisterschaft 21/22. Wären die Spieler abergläubisch, würden sie vielleicht ein ähnliches Ergebnis wie im März in Kauf nehmen, aber sehr wahrscheinlich, ja mit Sicherheit wollen sie es besser machen als damals. Denn beim Neustart 2022 fingen sich die Saalestädter ein derbes 3:7 im Stiftland ein, kamen überhaupt nicht ins Spiel und mussten erst einmal die Zweifel überwinden, ob sie denn für die Spitze der Liga gemacht sind. Aber sie bestätigten im Anschluss eindrucksvoll, welche Fähigkeiten sie besitzen, das Ende ist bekannt. Als Meister startet die SpVgg in die Saison 22/23, wird als einer der Favoriten genannt und ist somit einer der Gejagten. Sie wird diese Rolle annehmen müssen und auch gerne annehmen, wenn sich der Erfolg wieder einstellt. Alles dürfte stehen und fallen mit dem Personal, das am jeweiligen Spieltag zur Verfügung steht, wie immer auch und besonders in der Urlaubszeit, die jedes Jahr mit dem Saisonbeginn zusammenfällt. Ist das Team weitgehend komplett, wird es seine Chance in Kondrau haben, wo dieses Mal auch wirklich gespielt werden kann (im Frühling musste nach Steinmühle ausgewichen werden) und wo die Partien zwischen Oberfranken und Oberpfälzern bislang immer eng waren. Die einen wollen den Auftakterfolg also, um gleich in der Spur der letzten Saison und des Pokals zu bleiben, die anderen, um eben diese letzte Spielzeit gleich vergessen zu machen. Denn die Sportfreunde aus Kondrau machten es spannender, als sie es selbst gerne gehabt hätten. Dem fulminanten Erfolg über die Saalestadt folgten nicht viele weitere Siege, Kondrau musste in die Relegation, wo die SF dann aber klar die Oberhand behielten mit einem 6:0 über Grießbach/Großkonreuth. Natürlich soll es für die Mannschaft von Spielertrainer Jakub Ryba jetzt besser laufen, aber auch hier lautet die Frage: was gibt das Personal her? Nach dem Klassenerhalt verließ ein Quartett den Verein in Richtung Marktredwitz, Daniel Hösl ging nach Mitterteich und der Schrecken von FCS und Saalestadt, Martin Rosskopf, beendete seine Laufbahn. Dafür rückten zahlreiche Juniorenspieler auf, die sich natürlich erst einmal an den Herrenbereich gewöhnen müssen. Die Routiniers wie Brunner, Fischbach, Schoof, Wenisch oder Schmidkonz werden also wieder das Gerüst bilden, um das herum ein Team wachsen soll, das eine ruhigere Saison verleben kann als zuletzt. Ob in Sachen Personal dieser erste Spieltag schon sehr viele Erkenntnisse liefern kann, ist nicht unbedingt gesagt, wahrscheinlich wird es wie üblich bis September dauern, bis eine gewisse Eingespieltheit gegeben ist, aber der erste Pflock wird eingeschlagen, die ersten Einsichten werden gewonnen und das erste, hoffentlich gute Gefühl wird aus dem Auftakt mitgenommen. Die SG erholte sich vom 3:7 und legte eine Serie hin, sie zog Selbstvertrauen aus dem Auftakterfolg im letzten Jahr gegen Arzberg – umgehen kann sie folglich mit allen Situationen, aber wenn ihr neues Kapitel gut beginnt, wird sie auf keinen Fall etwas dagegen haben.

Wie das Kapitel SG Saalestadt II/SpVgg Oberkotzau III beginnen wird, kann aktuell niemand so wirklich vorhersagen. Ein einziges Testspiel (0:0 gegen die Reserve aus Ahornberg/Leupoldsgrün), Unsicherheiten und Fragezeichen in Sachen Kader – wo die Mannschaft steht, ist kaum einzuschätzen. Stehen die Spieler zur Verfügung, die in der letzten Saison überzeugt haben, kann sie in der A-Klasse Fichtelgebirge sicher wieder vorne mitspielen, wird es personell eng, müssen womöglich kleinere Brötchen gebacken werden. Einspielen über die Liga lautet wohl das Motto, der erste Gegner ist dabei ein Unbekannter mit der SG 1.FC Schönwald II/TV Selb-Plößberg II. Auch dort haben die alten Rivalen aus der Not eine Tugend gemacht und sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Wie es auf dem Platz läuft, zeigt sich am morgigen Sonntag ab 13 Uhr in Selb-Plößberg.