Aller guten Dinge sind drei (Vereine)

Zwei Tage noch, dann ist es schon wieder soweit: die Saison 22/23 in der Kreisliga beginnt am 23. und 24. Juli. 14 Teams kämpfen um den Auf- und gegen den Abstieg, die SpVgg Saalestadt mittendrin. Wobei das natürlich nur für die Aktivität gilt, die Mannschaft wird sich kaum im Niemandsland der Tabelle einrichten wollen. Der Meistertitel der SG Schwarzenbach/Förbau weckt Erwartungen, wie sie sich erfüllen lassen, wird sich in einer Liga zeigen, die man aktuell gar nicht so einfach einschätzen kann. Der Spielplan bringt als erste Partien vor und während der Urlaubszeit bis Ende August die Spiele gegen Kondrau, Kickers Selb II, Mitterteich II, Wiesau, Wunsiedel und Weißenstadt – eine bunte Mischung aus Teams, die es besser machen wollen als in der letzten Saison, die sie mindestens bestätigen wollen oder die vielleicht noch höhere Ambitionen haben als zuletzt. Schwächer ist die Klasse sicher nicht geworden: der FC Tirschenreuth als Absteiger wird das Debakel in der Bezirksliga vergessen machen wollen, die Rückkehr von Stürmer Anthony Hofweller und die Verpflichtung von Trainer Udo Schnurrer ist da ein deutliches Zeichen. Die Reserve der Selber Kickers hat so viele erfahrene Spieler zu bieten, dass sie wohl kaum einfach den Klassenerhalt anpeilt; dagegen dürften sich die Ziele der beiden anderen, „normalen“ Aufsteiger aus Waldsassen und Marktleuthen (zusammen mit Weißenstadt so etwas wie der Derbygegner der Saalestadt) deutlich bescheidener ausnehmen. Der ewige Zweite aus Konnersreuth wird genauso einen neuen Anlauf nehmen wie der TSV Thiersheim, der VfB Arzberg wird auch wieder oben anklopfen, und die Waldershofer werden vielleicht wieder zur Wundertüte der Liga. Wo wird sich die neue SpVgg da einreihen? Genug Qualität ist in ihrem Kader vorhanden, das hat die letzte Saison gezeigt, aber dieser Kader verliert mit Andörfer oder Jäger auch durchaus wichtige Akteure. Neuzugänge gibt es keine echten oder externen zu vermelden – das Stammteam hat sich im letzten Jahr eingespielt und mehr als überzeugt, dazu kommen Rückkehrer Bastian Anders oder die Jugendspieler Köppel und Bayram, doch wie groß sind die Alternativen insgesamt? Schließlich will auch noch eine 2. Mannschaft bestückt werden, die wieder in der A-Klasse Fichtelgebirge antritt. Es geht also nur über den engen Zusammenhalt, nicht nur in der Mannschaft, sondern auch in den drei Vereinen untereinander. FCS wie TuS wollen sicher nicht hinter der neuen Spielvereinigung verschwinden, sondern ihre Grundpfeiler bleiben, umgekehrt braucht die SpVgg die Unterstützung durch die Stammvereine, um sich auf den sportlichen Werdegang konzentrieren zu können. Alle Verantwortlichen von allen Seiten müssen zusammenhelfen, damit die neue SpVgg unter diesem jetzt offiziellen Namen schnell und positiv in die Köpfe der Zuschauer gelangt und Unterstützung findet. Mit dem sportlichen Erfolg 21/22 hat sie bereits viel dafür getan, die Spieler haben gezeigt, wie schnell sie zueinander gefunden haben. Aber jetzt sind sie noch einmal anders gefordert, weil der Meistertitel über allem schwebt und jetzt auch die Möglichkeit eines Aufstiegs besteht. Ob sie ein realistisches Ziel ist, wird sich zeigen, sie sollte sicher kein Muss sein, mit Ruhe und Lockerheit sind die SchwarzFös schon in der abgelaufenen Saison gut gefahren, eben auch, weil alle an einem Strang gezogen haben. Klappt das weiterhin, hat manch ein Spieler von auswärts vielleicht nicht nur im Auge, wo er finanziell gut auskommen kann – denn schon die Kreisliga ist längst ein Geldliga, das ist kein großes Geheimnis – , sondern auch, wo er ein Team findet, dass ihm mittel- und langfristig eine Perspektive bieten kann. Die etablierten Kräfte werden es vorläufig richten (müssen), egal, ob sie aus Schwarzenbach oder Förbau kommen, dass sie es können, haben sie über Jahre unter Beweis gestellt. Der Erfolg im Pokal hat sich im Lauf der Runde eingestellt, mit dem Highlight des Erfolgs gegen Oberkotzau. Womöglich dauert es auch in der Liga oder den Ligen, bis die Saalestädter dort richtig in der Spur sind, aber dass sie auch dort richtig loslegen können und werden, das wissen sie. Und davon profitieren dann auch die beiden Vereine, ohne die die Saalestadt nicht auskommen kann.