…Konnersreuth dagegen schon

90 Minuten waren in Konnersreuth gespielt, dann waren auch die fünf Minuten Nachspielzeit vorbei, doch Schiedsrichter Kink (Störnstein) machte keine Anstalten, abzupfeifen. Der Referee, den alle, die es mit dem 1.FC Schwarzenbach hielten, an diesem Nachmittag ganz besonders ins Herz geschlossen hatten, ließ weiterlaufen und weiterlaufen, ließ den TSV Konnersreuth angreifen und angreifen. Nach satten 97 Minuten – mit drei Minuten schon am Ende der ersten Hälfte also nach gut 100 gespielten Minuten – war es dann aber doch überstanden: der FCS hatte auch bei seinem dritten Auftritt in Konnersreuth gesiegt, das 3:2 (3:0), das erst so souverän herausgeschossen worden war und am Ende auf sehr wackligen Beinen stand, lässt die Schwarzenbacher ihren Abstand zu den gefährdeten Plätzen wahren und alle Möglichkeiten bestehen, selbst in Sachen Klassenerhalt für Klarheit zu sorgen.

Denn es ist wie in jedem Jahr, wenn es auf das Saisonende zugeht: die Kreisliga ist eine verrückte Liga. Nur der FC Rehau und der 1.FC Marktleuthen können wohl schon für die nächste Spielzeit planen, alle anderen hängen in der Warteschleife. Die Rehauer sollten sich zehn Zähler Vorsprung auf Arzberg nicht mehr nehmen lassen, die Marktleuthener dürften elf Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz kaum aufholen; und Lorenzreuth hängt zwischen Relegation und Abstiegsplatz. Während Arzberg und Konnersreuth um Platz 2 rangeln und im Gleichschritt schwächeln, sind alle Mannschaften von Rang vier (Kirchenlamitz) bis 13 (Förbau) im Prinzip noch nicht gesichert. Mittendrin steckt der FCS, der sich durch drei Niederlagen am Stück selbst in die Bredouille gebracht hat und mit dem Erfolg in Konnersreuth den ersten Schritt wieder herausmachte. Der TSV wird sich fragen, wie es sein kann, dass er gegen die Schwarzenbacher daheim nichts holt, die Antwort könnte das Spiel am Sonntag geliefert haben: gegen Teams mit offenem Visier tun sich die Grün-Weißen wohl leichter als gegen defensive Mannschaften. Das führt nicht immer zum Erfolg, siehe die Spiele in Rehau oder Arzberg, aber chancenlos war der FCS auch dort nicht, und am letzten Wochenende nahm er die Spielanlage der Konnersreuther dankend an. Im Verteidigen konsequent am Mann stehen, den Ball erobern und dann schnell nach vorne gehen, so sah der Plan der Gäste offensichtlich aus, und er funktionierte früh: nach einer Balleroberung im Mittelfeld bekam Fröhlich die Kugel, er nahm Fahrt auf, ließ sich nicht mehr aufhalten und dann Keeper Neumann keine Chance (10.). Nun ist der TSV keine Laufkundschaft, er war nicht beeindruckt, nur zwei Minuten landete ein Schuss am Pfosten. Doch ansonsten wurde jede Situation, die brenzlig zu werden drohte, mit vereinten Kräften entschärft, die Gegenangriffe wurden effektiv genutzt. Zugute kam den Schwarzenbachern, dass vor allem Protschky auf der rechten Abwehrseite der Hausherren Tempoprobleme hatte; nach 21 Minuten entwischte ihm Adolph, er ging bis Grundlinie, konnte den Ball aus der Bedrängnis nach innen schlagen und legte Fröhlich so seinen zweiten Treffer auf. Noch schneller als der Mittelstürmer ist Patrick Bertl, auch er überholte den Verteidiger, flankte nach innen und hatte in seinem Bruder Sebastian einen dankbaren Abnehmer zum 0:3 (43.). Es lief, weil sie liefen – die Schwarzenbacher betrieben einen großen läuferischen Aufwand und belohnten sich dafür mit der deutlichen Pausenführung. Um Konnersreuth komplett in Schach zu halten, wäre eine solche Leistung über die zweiten 45 Minuten ebenfalls nötig gewesen; das gelang aber nicht ganz, weil die eigenen Beine langsam schwerer wurden und die der Gastgeber besser in Bewegung blieben. Sprich: der FCS wurde Stück für Stück weiter zurückgedrängt, der TSV kam immer mehr auf, sah die sich öffnenden Räume und versuchte sie zu nutzen. Plaß gelang das zweimal: beim 1:3 (61.) war er ähnlich wie Fröhlich beim 0:1 nicht zu stoppen, beim 2:3 (85.) stand er nach einem Pass von der rechten Seite richtig. Die Chancen für die Oberpfälzer mehrten sich, abgesehen von einem Neumann-Schuss (57.) und einem Versuch von Lang (66.) blieben sie aber weiterhin oft hängen, weil die Gäste mit viel Leidenschaft kämpften und weil die Konnersreuther meist zu hektisch agierten – ihnen war sicher bewusst, dass sie als Verfolger des Spitzenduos großen Druck hatten. Der FCS musste so tief stehen, dass nur wenige Entlastungsangriffe gelangen; Adolph (48.) und Patrick Bertl kurz nach dem 2:3 hätten die Angelegenheit beruhigen und entscheiden können, scheiterten aber jeweils an Neumann. Doch mit letzter Kraft rettete die Mannschaft den Sieg auch so ins Ziel – zu zehnt, denn da war ja noch Schiedsrichter Kink: vor zwei Jahren brachte er an gleicher Stelle die Konnersreuther auf die Palme, dieses Mal verdarb er es sich mit den Schwarzenbachern. Eine Stunde lang ließ er großzügig und manchmal zu viel laufen, es fiel insgesamt nichts Nennenswertes vor. Nach dem 1:3 stellte er seine Linie jedoch um beziehungsweise er gab sie auf. Die einen Fouls pfiff er, die anderen nicht; die Platzherren hatten gefühlt mehr Freiheiten als die Gäste, waren über ihn aber auch nicht recht glücklich. Mal ließ sich Kink von seinen Assistenten beraten, wie in der 71. Minute, als er Gelb-Rot gegen Wohn zeigte, obwohl der Kapitän Stein und Bein schwor, nichts gemacht und schon gar nicht etwas gesagt zu haben; mal ignorierte er sie wie in der Nachspielzeit, als Sebastian Bertl bei einem Konter deutlich nahe des Strafraums gelegt wurde, der Linienrichter dies auch anzeigte, sein Chef aber nicht einmal auf Hinweise von außen reagierte. Er verweigerte dem FCS stattdessen einen Wechsel und schickte Trainer Fraga da Silva hinter die Bande, weil der sich über diese Art der Spielleitung echauffiert hatte. Irgendwie kamen zehn Grün-Weiße auch mit zwölf Gegnern klar, holten drei äußerst wichtige Zähler und haben jetzt noch fünf Spiele Zeit, den Boden für eine weitere Kreisligasaison zu bereiten.

Die Aufstellung: C. Fraga da Silva – Luber, Menzel, Jung, M. Fuchs (P. Fuchs, Linke) – Löffler, Wohn, S. Bertl, P. Bertl, Fröhlich – Adolph (Haas).