Steinmühle liegt dem FCS nicht…

Die Mienen der Spieler des 1.FC Schwarzenbach zeigten Besorgnis, Enttäuschung, Zweifel, aber sie zeigten vor allem eines: Ratlosigkeit. Als die Mannschaft nach der 1:2 (1:1)-Niederlage beim SV Steinmühle vor der Auswechselbank zusammensaß und Trainer Santiago Fraga da Silva den Ablauf der Partie in deutlichen Worten zusammenfasste, gingen die Gedanken aller Beteiligten vermutlich in eine Richtung: wieso ging das dritte Spiel in Serie verloren? Wieso gelingt es dem FCS nicht mehr, einem Spiel seinen eigenen Stempel aufzudrücken? Wieso ist die noch vor drei Wochen so hervorragende Ausgangsposition verspielt?

Es ist ein Rätsel, was sich nach dem Mitterteich-Spiel verändert hat, ein Rätsel, das immer noch nicht gelöst ist, und genau das macht dem FCS das Leben derzeit so schwer. Da spielt die Mannschaft in Steinmühle eine ordentliche bis gute erste Hälfte, folgt dem ausgegebenen Plan und lässt die abstiegsbedrohten Gastgeber mehr oder weniger verzweifeln; und dann reicht ein Moment, um alles über den Haufen zu werfen, was vorher so gut funktioniert hat. Diese eine Szene in Steinmühle passierte in der 44. Minute: ein Freistoß des SV war eigentlich schon abgewehrt, aber nicht weit genug, der Nachschuss war schwer festzuhalten und dann musste Tanner nur noch zum Ausgleich einschieben. Die Erleichterung bei den Stiftländern war groß, denn bis dahin war ihnen nicht viel gelungen, was auch an der konzentrierten Defensivarbeit des FCS lag. Die Gäste hatten sich schnell darauf eingestellt, dass auf dem Kunstrasenplatz gespielt wurde, auf dem die Bälle anders springen und eine höhere Grundgeschwindigkeit haben. Sie liefen die Angriffe ab, stellten sich den Hausherren erfolgreich in den Weg und versuchten dann selbst, zügig nach vorne zu kommen. Viele Versuche wurden nicht konsequent genug ausgespielt, sie hätten vielleicht eine Vorentscheidung bringen können, aber sie beeindruckten den SV immerhin, und einer davon führte zum 0:1: nach neun Minuten erreichte ein Pass Patrick Bertl, er konnte nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden; Sven Luber verwandelte den Elfmeter ganz sicher. In der Folge lief kein fußballerischer Leckerbissen ab, aber es reichte von Schwarzenbacher Seite aus, um die Hausherren in Schach zu halten. Das Grundproblem der Grün-Weißen war dennoch auch in dieser Phase der Partie zu bemerken: die Offensive will harmonieren, es gelingt ihr aber nicht so recht; Missverständnisse und nicht genügend zwingende Torabschlüsse sind die Konsequenz. Könnte dieses Hindernis beseitigt werden, ein Spiel wir das in Steinmühle würde nie und nimmer verloren gehen. Denn bei allem Respekt vor den Hausherren, wenn eine Mannschaft mit etlichen Spielern zwischen 33 und 38 Jahren antritt, von denen einige auch sichtlich nicht austrainiert sind, dann muss der FCS den Anspruch haben, diese Elf zu schlagen. Andererseits sind es Alte Herren und damit „alte Hasen“, die wissen, wie man in so einer Situation reagieren muss und denen eine Situation reicht, um wieder Hoffnung zu schöpfen – siehe die 44. Minute. Die Steinmühler zogen sich am Ausgleich hoch und hatten verinnerlicht, wie sie erfolgreich agieren mussten: die zugewiesenen Positionen halten, auf diesen in Bewegung bleiben, den Körper gut zwischen Gegner und Ball stellen und bei weiten Pässen auf die Fähigkeiten des Quartetts Mark – Faltenbacher – Reichl – Tanner vertrauen. Kapitän Mark wurde zum Taktgeber, die drei anderen zu verlässlichen Anspielstationen mit Zug zum Tor, die die Schwarzenbacher überhaupt nicht mehr in den Griff bekamen. Die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte gehörte klar dem SVS, Mark zwang Fraga bei einem Freistoß zu einer schönen Parade (47.), Faltenbacher verzog einen Nachschuss (50.). Nur nach 61 Minuten flackerte die Hoffnung auf, dass auch der FCS wieder gefährlich werden könnte, Adolph reagierte nach einer zu kurz abgewehrten Ecke schnell, setzte den Ball aber knapp rechts neben den Kasten. Die viel gefährlicheren Szenen spielten sich jedoch anschließend ausnahmslos auf der anderen Seite ab. Fraga war wieder glänzend bei einem Schuss von Mark zur Stelle, den Abpraller musste Tanner eigentlich nur einschieben, traf stattdessen aber den Pfosten (68.); dann verhinderte er erneut gegen Tanner und mit Hilfe des Pfostens ein Tor (77.), um sofort danach auch noch Faltenbacher am Toreschießen zu hindern. Nach 80 Minuten war jedoch selbst der glänzend aufgelegte Keeper machtlos: Mark bekam einen Fehlpass in die Füße gespielt, er hatte das Auge für Faltenbacher, der auf der linken Seite frei war und sofort zum 2:1 abschloss. Der FCS war zu dieser Zeit schon längst hilflos, Appelle fruchteten nicht, weder von innen noch von außen; jeder Angriffsversuch wurde entweder abgefangen, landete bei Torwart Schwägerl oder konnte nicht beendet werden, weil die Offensivkräfte ihre Aktionen zu kompliziert oder mit zu wenig Überlegung gestalteten. Auch eine berechtigte Gelb-Rote Karte gegen Gradl (83.) änderte nichts am Kräfteverhältnis, im Gegenteil: der eingewechselte Kaiser zielte gleich zweimal aus großer Distanz bei Freistößen an die Latte (82./88.), die Schwarzenbacher Versuche blieben symptomatisch jedes Mal hängen. Es war insgesamt viel zu einfach, den FCS zu bezwingen, das macht nachdenklich und besorgt. So bleiben nur zwei positive Aspekte nach diesem Auftritt: die erste Hälfte zeigte, dass die Mannschaft es drauf hat, und: nach monatelanger Pause feierte Pascal Fuchs sein Comeback – ein Spieler, der durchaus die Grenzen austestet, der sein Team aber auch aufrütteln kann, eine Qualität, die Mannschaft aktuell offensichtlich gut gebrauchen kann.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Jung, Menzel, Luber, Löffler (P. Fuchs) – Wohn, P. Bertl, S. Bertl, M. Fuchs, Fröhlich – Adolph.