Es ist wie es ist – besser so

Es gibt Dinge, die man sich kaum hätte träumen lassen. Dass ich auch nach 30 Jahren noch Fußball spiele (trotz erwiesener Talentfreiheit), sei nur nebenbei erwähnt. Dass die Kinder aus Schwarzenbach, Martinlamitz und Förbau gemeinsame Mannschaften bilden, war lange auch schwer vorstellbar – jetzt trainieren sie zusammen und haben heute (24.7.) in der F-Jugend bereits das erste Turnier bestritten, ganz so, als hätte es nie unterschiedliche Teams gegeben. Dass sich erst wieder ein Gefühl dafür entwickeln muss, wie es ist, einen Spielbericht zu schreiben, hätte ich mir auch kaum vorstellen können, aber nach einer Unterbrechung von insgesamt gut eineinhalb Jahren braucht auch das seine Zeit. Und dass der erste Vorbericht für eine neue Saison auf der FCS-Homepage von einem Heimspiel in Förbau handelt – wer hätte das noch 2019 geglaubt. Aber es ist so gekommen, es ist wie es ist, und es ist offensichtlich genau richtig so. Die Pandemiezeit hat viele Entwicklungen angestoßen und teils beschleunigt, die vermutlich bereits in der Luft lagen, in normalen Zeiten aber wenig realistische Chancen auf Umsetzung hatten, egal wie nötig sie waren oder sind. Im Herrenbereich hat sich auf Kreisebene die Zahl der Spielgemeinschaften deutlich erhöht. Nagel gemeinsam mit Tröstau? Im Leben nicht! Zell und Stockenroth zusammen statt gegeneinander? Nicht vorstellbar! Gefrees und Streitau vereint? Keine Chance! Der FCS im Duett mit den Förbauern? Also bitte! Und doch ist es überall so gekommen, nicht nur, weil es sein musste, sondern weil der Verantwortlichen vom Sinn einer Zusammenarbeit überzeugt sind, genauso wie die Spieler. Dass der Schritt mit Blickrichtung sogar auf einen neuen Verein SpVgg Saalestadt kein einfacher war und genau geplant werden musste, steht außer Frage und ist schon ausgiebig beschrieben worden. Doch die ersten Wochen von FCS und TuS unter einem Dach geben der Entscheidung absolut Recht. Die Aktiven haben sich auf dem Rasen schnell gefunden, sie zogen ab dem ersten Training mit, erleichterten dem Stab um Trainer und Spielleiter die Arbeit, weil genügend Spieler dauerhaft zur Verfügung stehen und nicht bis zum letzten Moment an jedem Wochenende gesucht werden müssen und sie bestätigen die guten Eindrücke mit ebensolchen Leistungen im Spiel. Die Bilanz der Vorbereitung kann sich sehen lassen: die vier Tests wurden alle gewonnen, ebenso ein Pokalspiel (gegen Ort). Manchmal waren die Gegner sicher deutlich unterlegen, weil nicht in stärkster Besetzung, aber dann gehört es eben auch dazu, in diesen Partien durchzuziehen und sie für sich zu entscheiden. Und das einzige Unentschieden gab es ebenfalls im Pokal gegen einen Nachbarn aus Oberkotzau, der mit ganz ähnlicher Formation jetzt in die Bezirksliga gestartet ist und der seine liebe Mühe mit der neuen SG hatte. Grund zum Optimismus besteht also zweifellos, und Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten kann nicht schaden, wenn es an diesem Sonntag ab 17 Uhr wieder Ernst wird in der Kreisliga Süd. Nicht nur, weil schließlich das selbst ausgegebene Ziel, die Top 4 der Spielklasse, durch Leistung und Punkte bestätigt werden will, sondern auch, weil nicht gegen irgendwen den Auftakt bestreitet, sondern gleich gegen einen der Favoriten schlechthin, den VfB Arzberg (Anstoß in Förbau um 17 Uhr). Dass die Schwarz-Weißen noch immer in der Kreisliga spielen, wird sie selbst wohl am meisten ärgern, weil sie in den letzten vier Jahren immer knapp dran waren und den Sprung nach oben dennoch nie schafften. Deshalb ist das Ziel Aufstieg jetzt offiziell ausgegeben; Trainer Marc Sommer hat seinen Kader rund um Torjäger Brunner, die Graf-Brüder, Sebastian Göcking oder die beiden Wunderlichs zusammenhalten können und hofft auf eine regulär ablaufende Saison, an deren Ende ein Bezirksligist Arzberg stehen soll. Aber so wie man die Arzberger Spieler an der Saale kennt, weiß auch der Gegner genug über die Akteure der SG und damit auch, dass viele Partien der vergangenen Jahre hart umkämpft waren und die beiden Vertreter aus dem Norden oft gegen den VfB punkten konnten. Wenn eine Elf allein schon gut unterwegs war, wird die Kombination aus zwei Teams es dann noch besser machen können? Das bleibt bei aller Zufriedenheit nach der Testphase die große und entscheidende Frage, denn jetzt wird es schließlich Ernst nach der langen Pause. Hilfreich ist dabei auf jeden Fall, dass nicht nur die Spieler die SG akzeptiert und verinnerlicht haben, sondern dass auch die Anhänger beider Seiten hinter der neuen Mannschaft stehen und sie unterstützen, egal ob in Schwarzenbach oder Förbau aufgelaufen wird. Es ist also bereits gut losgegangen an der Saale, jetzt soll es in der Liga noch besser weitergehen.

Nicht nur ein Duo, sondern gleich ein Trio bildet die Spielgemeinschaft im Bereich der 2. Mannschaft. Die beiden Reserven aus Schwarzenbach und Förbau treten gemeinsam mit der SpVgg Oberkotzau III an und laufen in der A-Klasse Fichtelgebirge auf, in der viele weitere Reserven aus der Kreisliga plus einige andere Teams aus dem Umkreis zu finden sind. Eine davon ist der SC Grünhaid, der die einzige echte 1. Mannschaft in der Klasse stellt. Die Grünhaider hatten nicht nur Corona zu verdauen, sondern auch einen kapitalen Wasserschaden im Vereinsheim zu überstehen und müssen so an vielen Fronten gleichzeitig neu aufbauen. Umso bemerkenswerter, dass sie Spielzeit für Spielzeit und auch diesmal wieder mit dabei sind, auch wenn aktuell wohl kleine Brötchen gebacken werden müssen. Die Dreifach-Reserve hat sich dagegen dank ordentlicher Kadergröße und bestückt sowohl mit jungen Leuten als auch mit Routiniers, die nach Jahren der Dauerbelastung etwas in den Hintergrund treten wollen, zum Ziel gesetzt, eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Dazu wäre ein Auftakterfolg natürlich nützlich, Anpfiff ist am Sonntag ebenfalls in Förbau um 14.30 Uhr.