Ein alter, neuer Gegner

Wenn einer eine Reise tut, sagt man, dann kann er was erzählen. Abgewandelt könnte der Spruch lauten: wenn eine Fußballmannschaft lange genug in einer Liga spielt, dann kann sie eine Menge über die jeweiligen Gegner erzählen. Und so haben die Spieler, die in der SG Schwarzenbach/Förbau aus dem Bereich des FCS kommen, die Gelegenheit, ihren Förbauer Mitspielern vom kommenden Gegner, dem ATSV Tirschenreuth. Die beiden Klubs trafen sich nämlich bereits in der Saison 2017/18, als der ATSV ebenfalls Aufsteiger war und die TuS aus Förbau noch am Aufstieg arbeitete. Doch wer kann überhaupt noch von den damaligen Begegnungen erzählen? Schaut man in die alten Spielberichte, hören sich die Aufstellungen fast wie aus einer längst vergangenen Zeit an: im Tor Johannes Becher, im Mittelfeld Raimund Wohn und Benedikt Linke, im Sturm Ottavio Saponaro, usw. Es ist personell einiges passiert, mit von der Partie waren unter anderem Sebastian und Patrick Bertl, Sven Luber oder Patrick Löffler. Sie dürften sich an intensive, physisch anspruchsvolle Spiele erinnern, in denen der ATSV den Schwarzenbachern mit diesen Qualitäten das Leben ordentlich schwer machte. Das Hinspiel in der Oberpfalz endete glücklich 1:1, im Rückspiel gab es einen 2:0-Erfolg, der dem FCS damals den Klassenerhalt ganz nahe brachte. Die Tirschenreuther mussten damals wieder in die Kreisklasse zurückkehren, wie sie insgesamt ein Wanderer zwischen diesen beiden Ligen sind. Und wer kann auf ihrer Seite Informationen über den Gegner aus dem Norden geben? Trainer Marco Zeus auf jeden Fall, denn er ist inzwischen im fünften Jahr beim ATSV tätig. Auch diverse Spieler waren schon damals bei den Partien dabei, unter anderem Jonas und Sebastian König, Torhüter Christoph Rösner, Karl Söllner oder Pavel Hrormir. Die Fluktuation im Kader der Oberpfälzer ist überschaubar, auch vor dieser Spielzeit kamen mit Scharrschmidt und Wohlrab nur zwei Akteure von außen dazu, außerdem zwei Spieler aus der Jugend. Das Team kennt sich also, weiß, was es leisten kann und wie es auftreten muss. Nach vier Begegnungen hat der ATSV drei Punkte auf dem Konto, es gab ein 2:1 beim TSV Thiersheim. Drei Niederlagen stehen ebenfalls zu Buche, gegen allerdings starke Gegner  – in Konnersreuth und gegen Wiesau ging es knapp zu, am letzten Wochenende wurde es beim 1:6 gegen die SpVgg Selb 13 doch deutlich. Allerdings hat es ein solches Auftaktprogramm zum einen in sich, zweitens waren alle Spiele lange offen und drittens wird die Saison für den Aufsteiger wohl richtig nach diesem Sonntag losgehen, wenn der nächste dicke Brocken mit der SG Schwarzenbach/Förbau abgearbeitet ist. Die Spielgemeinschaft hat sich dieses Attribut mit ihrem gelungenen Saisonstart durchaus verdient und sie wird alles versuchen, ihre Bilanz weiter aufzupolieren. Aus der Partie gegen Kondrau kann die Mannschaft einiges mitnehmen, was für einen Erfolg über Tirschenreuth wichtig sein könnte: einmal, dass man möglichst früh für klare Verhältnisse sorgen sollte – man erspart sich aufregende Schlussphasen und hitzige Duelle, die ein Team doch nur aus dem Rhythmus bringen. Das Ausnutzen von Torchancen ist also angesagt, öfter und besser als bisher. Und zum anderen haben die Kondrauer einen Vorgeschmack auf die weiteren Spiele gegen Teams aus der Oberpfalz gegeben: man muss robust stehen und sich wehren, ohne unsportlich zu werden, die richtige Mischung aus Spielwitz, individuellem Können und mannschaftlicher Geschlossenheit ist von großer Bedeutung. Das alles ist bei der SG vorhanden und immer wieder zu sehen, vielleicht und hoffentlich noch deutlicher, wenn sich der Kader nach der Urlaubszeit stabilisiert. Aber aktuell sind das Randnotizen, es läuft bei der SG, die ihre Gegner ernst und genau unter die Lupe nimmt, sich aber nicht nach ihnen richtet, sondern mit ihrem eigenen Stil ein Spiel prägen will. Insofern können die Schwarzenbacher ihren Förbauer Kollegen zwar viel über den ATSV erzählen, doch wie der Gegner heißt oder spielt, sollte nur eine kleine Rolle spielen, die Hauptrolle auf dem Platz wollen wieder die Saalestädter übernehmen.

Gleich fünf Vereine, ja fast sieben stehen im Spiel der SG II auf dem Rasen, das am Sonntag um 13 Uhr angepfiffen wird, ebenfalls in Förbau? Wie das geht? In der A-Klasse Fichtelgebirge treten zwei Spielgemeinschaften gegeneinander an: auf der einen Seite die SG aus FCS, TuS und SpVgg Oberkotzau, auf der anderen die der Reserven des TSV Arzberg-Röthenbach und des FC Hohenberg-Schirnding. Diese beiden Vereine wiederum entstanden durch Fusionen von Klubs aus den jeweiligen Ortschaften. Da muss man erst einmal den Überblick behalten, genau das wollen die Spieler der Dreier-SG wieder schaffen nach dem Unentschieden in Furthammer und so einen weiteren Sieg einfahren. Der Gegner am Sonntag ist noch punktlos und steht am Tabellenende, das war aber auch bei der Reserve aus Furthammer der Fall – es gilt also, aufmerksam zu bleiben und sich nicht überraschen zu lassen, um weiterhin an der Spitze der Liga mitzumischen.