Der Norden, die Mitte oder der Süden?

Während in der Bundesliga schon an diesem Wochenende die Entscheidung in Sachen Meisterschaft fallen kann, dürfen sich die Fans in der Kreisliga Süd auf ein Fotofinish freuen, denn gleich drei Mannschaften kämpfen um Platz 1, und das womöglich eben bis zum letzten Spieltag. Aktuell führt die SG Schwarzenbach/Förbau die Tabelle mit 47 Punkten aus 21 Spielen an, die SpVgg Selb 13 folgt (20 Spiele/45 Punkte) und auf Platz 3 liegt der TSV Konnersreuth (20/43). Die Spielpläne unterscheiden sich bei den drei Teams nicht wesentlich, in den allermeisten Partien geht es entweder gegen Mannschaften, die dringend Punkte gegen den Abstieg brauchen (Kondrau, Wunsiedel, Erkersreuth) oder solche, die direkt hinter dem Trio stehen und denen jederzeit eine Überraschung zuzutrauen ist (Weißenstadt, Arzberg, Thiersheim); Mannschaften, für die es schon jetzt um nichts mehr geht, sind in der Liga kaum zu finden. Es wird also spannend bleiben, nicht zuletzt deshalb, weil die Saalestädter eine ganz aktive Rolle im Endspurt einnehmen werden. Während Selb und Konnersreuth schon am letzten Wochenende aufeinander getroffen sind (1:2), hat die SG beide Gegner noch vor der Brust und steht als diesen Sonntag dem TSV Konnersreuth gegenüber (Anstoß 14 Uhr). Natürlich könnte man denken, dass es für die SchwarzFös nicht so sehr darauf ankommt, wo sie nach Ablauf der Saison landen, schließlich ist ein Aufstieg nicht möglich, aber warum soll die Mannschaft denn nicht eine Spielzeit krönen, mit deren erfolgreichem Verlauf so dann doch niemand rechnen konnte – und selbstredend geht es auch um die sportliche Fairness: mit ihren Ergebnissen kann die SG maßgeblich darauf Einfluss nehmen, wer letztlich der direkte Aufsteiger in die Bezirksliga wird und wer in die Relegation gehen muss. Was das Team in Konnersreuth erwartet, weiß es vermutlich sehr gut, weil der TSV inzwischen ein alter Bekannter ist; in den letzten Jahren gab es immer wieder intensive Duelle, ob in der Oberpfalz oder in Oberfranken und oft genug hatten die Schwarzenbacher und Förbauer das bessere Ende für sich. Nicht nur deswegen, sondern vor allem auch aus Eigennutz werden die Konnersreuther am Sonntag auf Sieg spielen, sie müssen den Rückstand auf Selb weiter aufzuholen versuchen. Das Zeug und die Qualität dazu hat die Elf von Trainer Sascha Haberkorn, das ist unbestritten: sie gewinnt meist nicht hoch, dafür aber häufig zu Null, weil die Abwehr kompakt steht, mit robusten und routinierten Spielern ausgestattet ist und einen Torwart Fabian Scharnagl hinter sich hat, der mit dazu beiträgt, dass der TSV erst 13 Gegentore kassieren musste. Ausreißer bei den Ergebnissen sind die Resultate gegen Kirchenlamitz: das Hinspiel gewannen die Stiftländer klar mit 6:1, das Rückspiel hängt ihnen als Ballast nach, weil sie direkt nach der Winterpause gegen den VFC mit 0:2 verloren. Es folgten zwei torlose Remis (Weißenstadt, Wiesau) und der wichtige Erfolg in Selb, daher steht die Mannschaft unter einem gewissen Zugzwang. Die Offensivkräfte wie Hecht, Pirner oder Schicker werden also am Sonntag gefragt sein, aber grundsätzlich gibt es bei Konnersreuth genügend Alternativen, um auf jeden möglichen Spielverlauf zu reagieren. In der Vorrunde neutralisierten sich die Kontrahenten mehr oder weniger, deuteten aber schon da mit ihren Qualitäten an, dass beide über die komplette Saison ganz oben bleiben könnten. Die SG hat den kleinen Vorteil, dass die 2. Mannschaft nicht am Samstag antreten muss, weil das Spiel in Marktredwitz ausfällt, etwaige Lücken im Kader können also auch über diesen Weg ausgeglichen werden. Aber sie braucht auf jeden Fall eine starke Besetzung und die passende Taktik gegen den TSV, um nicht leer auszugehen. In den meisten bisherigen Begegnungen sind Schwarzenbacher und/oder Förbauer gut damit gefahren, sich nicht zu verstecken, sondern selbst Druck auszuüben und die Schwarz-Weißen beschäftigt zu halten, gleichzeitig kam es darauf an, immer hochkonzentriert nach hinten mitzuarbeiten, um keine Lücken entstehen zu lassen, die Konnersreuth umgehend ausnutzt. Während am letzten Wochenende die Saalestädter Blicke Richtung Selb gingen, werden SG und TSV dieses Mal Richtung Wiesau lauschen, wo die Dreizehner ab 15 Uhr zu Gast sind. In der Oberpfalz könnte am Sonntag Nachmittag eine gewisse Vorentscheidung fallen, wo die Urkunde für den Meister der Kreisliga Süd hingeht: in den Norden, in die Mitte oder in den Süden.