Der FCS kann doch noch zuhause gewinnen

Es war kein Fünf-Sterne-Spektakel, aber die Zuschauer kamen auf ihre Kosten: mit einem 4:2 (1:1) gewann der 1.FC Schwarzenbach sein letztes Heimspiel der Saison gegen den ASV Wunsiedel und kann damit ein kleines Saisonziel erreichen, nämlich einen einstelligen Tabellenplatz zum Abschluss.

Sie mussten sich scheinbar erst einmal wieder daran gewöhnen, wie das mit dem Feiern geht – die Spieler des FCS brauchten einen Moment, um nach der Partie am Sonntag zusammenzufinden und zu jubeln. Das taten sie dann aber auch ausgiebig und mit der Erleichterung, dass es auch zuhause noch mit dem Siegen klappt. Der letzte Heimerfolg stammt vom 23. März, als der SV Mitterteich II geschlagen wurde, seitdem war nicht mehr viel zu holen. Dabei hätten gleich beide Mannschaften ganz ohne Druck antreten können, denn für den FCS wie für den ASV geht es nur noch um die bestmögliche Platzierung am Ende der Spielzeit. Der Anfang sah auch nach einem ganz offenen Spiel aus, denn in der ersten Viertelstunde fielen gleich zwei Treffer: Khosri Abadi, einer der auffälligsten Wunsiedler, wurde nicht angegriffen und durfte von der Strafraumgrenze abschließen (8.); Adolph, der ebenfalls viele Akzente setzen konnte, glich per Kopf aus (13.). Anschließend verflachte die Begegnung aber, weil sich zahlreiche Fehler einschlichen, die entscheidenden Pässe kamen weder hüben noch drüben an. Zwei Freistöße von Luber (20.) und Adolph (39.) sowie aus dem Spiel heraus eine Flanke, die der Stürmer nicht richtig erwischte (42.), waren die besten Szenen der Gastgeber vor der Pause. Wunsiedel tauchte in der gegnerischen Hälfte auf und spielte gefällig, wurde aber meistens rechtzeitig abgedrängt. Was in Richtung Kasten kam, war dann sichere Beute von Carlos Fraga da Silva – er machte sein letztes Spiel zuhause für den FCS, denn es verschlägt ihn beruflich Richtung Schweiz. Er ist genauso ein Schwarzenbacher Eigengewächs wie sein Nachfolger, der das Spiel als Zuschauer verfolgte: Pascal Meister kommt nach Jahren in Hof und Selbitz zurück zu seinem Stammverein. Und er sah, wie seine künftigen Teamkollegen mit mehr Druck und Zug aus der Kabine kamen, die Grün-Weißen kontrollierten die erste Viertelstunde nach der Pause. Nachdem Adolph als Abnehmer eines schönen Direktspiels noch an Torwart Krämer scheiterte, war der Keeper bei der nächsten Aktion chancenlos. Patrick Bertl hatte Fahrt aufgenommen, Sommerer stoppte ihn im Strafraum unfair; den berechtigten Strafstoß verwandelte Luber zum 2:1 (53.). In manchen Szenen war der FCS zu sehen, der vor der Winterpause so überzeugt hatte, mit geradlinigem, schnellem Spiel und dem Blick für den Nebenmann, der die Aktion gut fortsetzte; in anderen Szenen zeigte er die Nachlässigkeiten und die fehlende Abstimmung, die ihn lange in Schwierigkeiten gebracht hatten. Der Ausgleich durch Wunsiedels Spielertrainer Bartl kam zustande, weil die Schwarzenbacher ihren Gegner viel zu lange beim Spielzug begleitet hatten. Der ASV kam nochmals auf und fühlte sich in der Folge benachteiligt von Schiedsrichter Hahn (Trebgast), der ein Foulspiel direkt außerhalb des Strafraums sah und nur Freistoß gab und ein anderes gar nicht ahndete, was Auswirkungen haben sollte. Zunächst zeigte der FCS, dass er auf solche Rückschläge reagieren kann: Luber fing einen Angriff ab, schlug den Ball lang auf Adolph, der sich behaupten konnte und erfolgreich abschloss (73.). Abseits, wie von den Wunsiedlern reklamiert, war es wohl nicht; viel strittiger war eine Szene zehn Minuten später: auch hier griff der ASV an, es kam zu einem Zweikampf im Strafraum, der Stürmer der Gäste fiel, Wunsiedel forderte Elfmeter. Hahn entschied auf Weiterspielen, die Rot-Blauen protestierten vehement, Schwarzenbach nutzte die Unordnung, Haas lief auf den Keeper zu, wurde ebenfalls gelegt, der abgewehrte Ball kam zum eingewechselten Saponaro, der mit Übersicht und viel Gefühl einen Heber zum 4:2 im Kasten platzierte (83.). Eine ebenso kuriose wie knifflige Szene, die den ASV auf die Palme brachte. Es wurde protestiert, diskutiert, von beiden Seiten. Engagiert wie immer dabei war der Schwarzenbacher Kapitän Raimund Wohn, der seine Mannschaft verteidigte und ihr voranging. Auch er wird in der nächsten Spielzeit fehlen, aus familiären Gründen tritt er kürzer und macht zunächst einmal eine fußballerische Pause. Als eine seiner letzten Aktionen in einem Heimspiel nahm er eine Gelbe Karte in Kauf, weil er sein Recht in Anspruch nahm, als Kapitän mit dem Schiedsrichter zu diskutieren; sein Gegenüber Rödel kritisierte nach Ansicht Hahns zu viel und sah deshalb die Gelb-Rote Karte (87.). Beide Teams fighteten jetzt nochmals, Luber sorgte mit einer Kerze im Strafraum für einen Schreckmoment, aber passenderweise gehörte die letzte Aktion seinem Torwart Carlos Fraga da Silva, der den gefährlichen Querschläger glänzend parierte und so noch einmal seinen Wert für den FCS in dieser Saison unter Beweis stellte (90.). Die Schwarzenbacher traten an diesem Tag geschlossen auf und verdienten sich damit den Sieg; wenn sie diese Qualität wieder verstärkt an den Tag legen können, kann auch die neue Saison erfolgreich bestritten werden.

Die Aufstellung: C. Fraga da Silva – Jung, Luber, Menzel, P. Fuchs – Löffler, Wohn, P. Bertl, S. Bertl, Haas (Saalfrank, E. Schijabiew) – Adolph (Saponaro).