Unmögliches wird sofort erledigt, Teil 2?

Diese Paarung klingt doch mehr als ordentlich: zwei Traditionsvereine mit diversen Jahren in der Landesliga treffen aufeinander, auf einem Platz, der auch noch jede Menge Partien in der Bezirksliga gesehen hat, durchaus klangvolle Namen stehen in den Kadern, es kommt ein gewisses Flair auf, das an höherklassigen Fußball denken lässt. Es treffen am Samstag um 17 Uhr aufeinander: der TSV Thiersheim, 8. der Kreisliga Süd, und der FCS, 15. der Kreisliga Süd. Und beide Seiten werden sich denken: wieso stehen wir hier? Die Schwarzenbacher werden erst einmal nichts dagegen haben, in der Kreisliga zu sein, aber die Platzierung macht ihnen auf jeden Fall nach wie vor zu schaffen. Und die Thiersheimer werden nicht nur mit dem Tabellenplatz hadern, sondern auch und vor allem mit der Tatsache, dass sie überhaupt in der Kreisliga sind. Vor einem Jahr hätte damit vermutlich niemand gerechnet, da stand der TSV in der Bezirksliga, mit dem Bewusstsein, dass auch diese Spielklasse immer anspruchsvoller wird und man mit einer ordentlichen Abschlussplatzierung zufrieden sein muss. Doch die Saison wurde der reinste Horror, nie kamen die Thiersheimer aus der Abstiegszone und rauschten schließlich ungebremst mit mageren 16 Punkten in die Kreisliga. Nicht einmal die Trennung von Dauertrainer Roman Pribyl, der jetzt mit Erkersreuth die Kreisliga aufmischt, half noch, die Thiersheimer mussten nach unten. Eine Klasse tiefer wollen sie eigentlich nicht länger bleiben, Zu- und Abgänge hielten sich die Waage, dazu wurde mit Udo Schnurrer ein Trainer geholt, der weiß, wie man erfolgreich ist: mit Wunsiedel stieg er auf, mit Tirschenreuth schaffte er den Klassenerhalt. Kein Wunder, dass der TSV als der große Favorit gehandelt wurde, noch deutlich vor Arzberg oder Konnersreuth. Aber ist diese Bürde zu groß, hängt der Abstieg noch dermaßen nach? Irgendwie findet die Mannschaft nicht hunderprozentig einen Rhythmus, sie schoss Kondrau mit 7:0 ab, nachdem sie gegen Marktredwitz 0:2 verloren hatte; von Konnersreuth und Arzberg trennte sich die Elf jeweils mit 2:2. Das ist kein Makel gegen solche Teams, aber die anderen Punktverluste summieren sich zu einem gewissen Rückstand auf die Tabellenspitze. Und dabei steht für die Mannschaft ja nicht irgendwer auf dem Rasen: Hartbauer, Seidel, Sycha (nach langer Verletzungspause), Lima, Olah (bester Torschütze mit acht Treffern), Cernousek,… – die Liste der Routiniers im Kader ist lang, und dennoch ruckelt es immer im Getriebe. Was ist für Thiersheim also noch drin? Und was ist für den FCS in Thiersheim drin? Die Grün-Weißen haben sich mit dem Erfolg in Lorenzreuth zweifellos Selbstvertrauen geholt – Vertrauen in ihre Spielweise und Vertrauen dahingehend, dass sie es eben doch können. Doch sie wissen genauso, dass sie in praktisch jedem Spiel alle Kraft und alle Kräfte brauchen, sprich, Ausfälle sind eigentlich verboten, gehören aber dazu und werden auch weiterhin der Fall sein. Ein Samstagstermin birgt immer das Risiko, dass Schichtarbeiter nicht auflaufen können, Verletzte gibt es bekanntlich auch, doch vorher schon die Flinte ins Korn werfen, weil nicht alle Voraussetzungen perfekt sind und der vermeintlich größte Name der Liga wartet? Das werden die Schwarzenbacher nicht tun und das können sie sich auch gar nicht leisten, denn die Tabellenposition macht lange Durststrecken nahezu zu einem Ding der Unmöglichkeit. Ein Sieg am vierten, ein weiterer am zehnten Spieltag, mit diesem Rhythmus kann niemand weit kommen, das ist allen bewusst. Nun muss man vom FCS nicht zwingend einen Dreier in Thiersheim erwarten dürfen, auch weil beim TSV jederzeit der Knoten komplett platzen kann, aber nur auf Vermeidung eines Debakels werden die Schwarzenbacher auch nicht spielen, weil sie sich damit ihrer eigenen Stärken berauben würden – zielstrebiges Spiel nach vorne, den Gegner mit Präsenz überall auf dem Platz nerven und den Abschluss suchen. Mut könnten der Elf zwei Aspekte machen: beide bisherigen Siege in dieser Saison gelangen auswärts, und das Duell FCS – TSV gab es bereits vor einigen Jahren im Pokal: damals trennte die Vereine noch eine Liga, Thiersheim war Bezirksligist und der FCS noch in der Endphase der ersten Kreisligasaison, doch der Underdog machte dem Favoriten lange das Leben schwer, war keineswegs schlechter und musste sich hauptsächlich der Cleverness der Gäste wegen geschlagen geben, bei denen viele Akteure auch heute noch im Kader sind. Lorenzreuth ist trotz allen Aufschwungs immer noch ein anderes Kaliber als Thiersheim, aber auch dort wurde den Schwarzenbachern wenig zugetraut – warum soll eine scheinbar unmögliche Aufgabe nicht ein zweites Mal erfolgreich gelöst werden? Wenn sie am Ende auf irgendeine Weise zum „Wunder“ Klassenerhalt beiträgt, umso besser…