Der FCS überrascht alle, nur nicht sich selbst

Eine Serie des 1.FC Schwarzenbach riss im August, als er im vierten Gastspiel beim TSV Konnersreuth zum ersten Mal dort verlor. Eine andere bleibt bestehen: in der Kreisliga hat der FCS in Lorenzreuth noch nicht verloren und darf nicht nur wegen des Ergebnisses vom letzten Sonntag, dem 3:2 (0:1)-Auswärtserfolg, sondern auch wegen der Art und Weise, wie es zustande kam, wieder Hoffnung schöpfen.

In den vergangenen beiden Jahren gab es in der Nähe von Marktredwitz einmal ein zähes Ringen und einmal einen Kantersieg, vor allem aber gab es Begegnungen mit einem Team, das jedes Mal mit dem Thema Abstieg konfrontiert war. Diesmal stellte sich die Situation an sich genauso und ganz anders dar: die Schwarzenbacher reisten als Außenseiter zu einem selbstbewussten FCL, der nach konstanten Leistungen unter die ersten Fünf der Tabelle gekommen war. Und er wollte nachlegen, schnell über die Stützen wie Bareuther, Walek oder Nothhaft vors Tor kommen. Denn wer schon Regional- oder Landesliga gespielt hat, der erfasst Spielsituationen noch einmal anders und mit höherer Geschwindigkeit als viele andere, gegen diese Schaltstellen musste der FCS etwas unternehmen. Die Spieler waren auf laufintensive 90 Minuten gefasst, sie nahmen die Herausforderung an und brachten das Zusammenspiel der Lorenzreuther meistens zum Erliegen, eigene Fehler wurden in Kauf genommen und mit demselben Mittel wieder ausgebügelt. Die Gastgeber mussten viele Bälle hoch und weit schlagen, die dann keine Gefahr erzeugen konnten. In der ersten halben Stunde war zwar das Tempo hoch, aber die Zahl der Möglichkeiten hielt sich auf beiden Seiten in Grenzen. Als der FCL es mit flachen Bällen versuchte, wurde er gefährlicher, nach Versuchen von Bareuther und Fux fand Walek die entscheidende Lücke: ein Ballgewinn im Mittelfeld, ein Steilpass, der richtige Laufweg, die Schwarzenbacher kamen nicht mehr hinterher – 1:0 (36.). Wie so oft ein Rückstand also, doch der FCS hielt dem damit noch einmal gestiegenen Druck stand. Eine personelle Änderung sollte dieses Mal entscheidende Wirkung haben: Adolph stand nicht zur Verfügung, dafür agierte Fröhlich im Zentrum und zog zum einen Gegenspieler auf sich, zum anderen wirkte er in dieser Partie als Anspielstation und Vorlagengeber, er schloss aber auch selbst ab. Die letzten Minuten vor der Pause gehörten dem Vorletzten, der Ausgleich lag schon da in der Luft. Ein Schuss von Sebastian Bertl wurde wahrscheinlich elfmeterwürdig mit der Hand abgefälscht, es gab aber nur eine Ecke, Fröhlich köpfte und mehr mit Glück als gewollt wehrte ein Lorenzreuther auf der Linie ab, der nächste Kopfball zwang Seikert zu einer Parade (43.). Gleich darauf flankte Fröhlich und Hahn probierte es volley (45.). Es war also einiges möglich, die Lorenzreuther wirkten verunsichert, und deshalb ließen die Grün-Weißen gar nicht erst nach. Die erste Gelegenheit nach dem Seitenwechsel hatte Pascal Fuchs mit einem Schussversuch, dann gelang der völlig verdiente Ausgleich: ein Spielzug über Fröhlich und Marcel Fuchs landete bei Haas, sein Schuss wurde zur Ecke abgewehrt, die Bertl punktgenau auf Hahn schlug, und der köpfte freistehend am Elfmeterpunkt ein (55.). Der FCS hatte seinen Rhythmus gefunden, alle Spieler wirkten konzentriert und davon überzeugt, dass ihnen ein Erfolg gelingen könnte. Der nahm Formen an, als Fröhlich auf Haas ablegte, der sich auf dem Weg zum Tor nicht mehr halten ließ (63.), war schon nah, als Saalfrank über die linke Seite durchging und nur den Pass in die Mitte vergaß (66.) und fühlte sich real an, als noch einmal Fröhlich die Vorlage gab und den genau im richtigen Moment startenden Bertl bediente, der dann mit einem Lupfer Seikert überwand (74.). Die Lorenzreuther waren ge- und manchmal schon entnervt: nicht nur die Spieler, weil sie immer wieder an einer sehr aufmerksamen Abwehr scheiterten und kein rechter Abschluss gelingen wollte, sondern auch die Zuschauer, die sich über die Mannschaft und auch die Unparteiischen um Schiedsrichter Hahn (Lindau) ärgerten, die es sicher manchmal mit ihrer Rolle übertrieben, aber nicht das verdient hatten, was ihnen einige an den Kopf warfen. Zwar machte der FCL auf und erzeugte nochmals Druck, doch in den letzten zehn Minuten, in denen die Gäste langsam schwere Beine kamen, war Torwart Meister auf dem Posten und klärte zweimal gegen Walberer (78./88.). Komplette Beruhigung hätte der Versuch von Haas bringen können, der an sich alles richtig machte, aber seinen Heber an die Latte setzte (83.). So wurde es noch einen Moment lang spannend, als bereits in der Nachspielzeit doch ein Spielzug der Lorenzreuther durchkam und Selhorst der Anschlusstreffer gelang (92.). Doch zum einen schwächte er seine Elf direkt danach mit einer Roten Karte, wohl wegen Schiedsrichterbeleidigung, zum anderen gelang dem FCS zwar auch beim nächsten Konter kein Treffer mehr, aber er hatte es dann überstanden – ausgepumpte Schwarzenbacher hatten gezeigt, wozu sie im Team in der Lage sind und fügten Lorenzreuth völlig verdient die erste Heimniederlage der Saison zu.

Die Aufstellung: Meister – Luber, Willert, Saalfrank, P. Fuchs (Jung) – M. Fuchs, S. Bertl, Löffler, Hahn, Fröhlich (Bölükbas) – Haas.