Zum Auftakt geht vieles schief

Ungläubiges Staunen – Entschlossenheit – Hoffnung – Fassungslosigkeit – neue Hoffnung – endgültiger Ko: das erste Spiel der SG Schwarzenbach/Förbau nach der Winterpause hatte es nicht nur in sich, sondern bot auch eine wilde Fahrt, an deren Ende eine so nicht erwartbare und überaus deutliche 3:7(1:2)-Niederlage bei den SF Kondrau (auf dem Kunstrasenplatz in Steinmühle) stand. Da ist es wohl nur ein schwacher Trost, dass es nicht das Wochenende der Spitzenteams in der Kreisliga Süd war, denn die Partie der SpVgg Selb 13 musste ausfallen und der Tabellenführer aus Konnersreuth verlor fast schon sensationell zuhause gegen das Schlusslicht VFC Kirchenlamitz mit 0:2.

Diese Niederlage ereignete sich bereits am Samstag, die SG hätte also mit einem Erfolg im Stiftland sogar an den TSV heranrücken können. Doch die Fahrt musste mit Fragezeichen angetreten werden: der Kader umfasste letztlich nur zwölf Feldspieler plus Torwart, in der Mannschaft standen Spieler, die kurz zuvor noch coronabedingt pausieren mussten und weitere, die 2021 nicht regelmäßig zum Einsatz gekommen waren. Mit Leidenschaft und viel Einsatz sollten die schwierigen Startbedingungen wettgemacht werden, das funktionierte in den ersten Minuten noch ordentlich, dann jedoch hatten die Gastgeber ihr System gefunden, das mit drei Angreifern plus Spielertrainer Ryba sehr offensiv ausgerichtet war. Der Coach verteilte die Bälle auf die Außen Sölch und Schoof sowie Mittelstürmer Roßkopf; beim ersten konzentrierten Angriff bekam die Verteidigung der Gäste die Kugel nicht geklärt, Menzel musste Roßkopf vor dem Abschluss foulen – es gab Elfmeter, den der Stürmer selbst zum 1:0 verwandelte (15.). Er hatte bereits vor zwei Jahren beim 7:3 der Kondrauer gegen den FCS getroffen, wie er wollte und machte gegen die Saalestädter weiter: nur zwei Minuten später stand er richtig, als der Ball im Mittelfeld verloren ging, die Defensive stand nicht gut, Torwart Meister musste aus dem Kasten, konnte aber nur Richtung Ryba klären, der nach einem Haken seinen Mitspieler sah und perfekt bediente. Es ging zunächst alles zu schnell und zu einfach gegen die SG, weil Abstimmung und Abstände nicht passten; Schoof machte über links Dampf, konnte sich durchsetzen und flanken, dieses Mal verpasste Roßkopf aber knapp (27.). Die Gäste mussten ordentlich durchschnaufen und sich sammeln, um endlich etwas entgegen zu setzen. Mit Ruhe im Spiel und ruhenden Bällen gelang das nach und nach, ein Kopfball nach einer Ecke, den Gold im Nachfassen hatte, war das erste Signal (28.). Die Spieler hatten jetzt ihre Positionen gefunden und waren jetzt auch auf den Platz eingestellt, nach einem Konter der Sportfreunde schalteten sie erstmals schnell um, Bablli kam zum Abschluss gegen Keeper Gold (30.). Sebastian Bertl fand auch mehr Räume, mit einem Schuss verfehlte er knapp das Tor (33.) und scheiterte mit einem Freistoß am Torhüter (35.). Die Partie war jetzt mindestens ausgeglichen, die Belohnung für die Steigerung folgte in Form des Anschlusstreffers: Patrick Meister gelang ein Kunstschuss, als er einen Freistoß vom rechten Strafraumeck in der linken Torecke versenkte (40.). Die SG war wieder dran, überstand eine Gelegenheit von Sölch, hatte selbst noch eine durch Bertl und ging dann mit Hoffnung in die Pause. Die Defensive der abstiegsbedrohten Kondrauer war zu knacken, die Offensive sollte mit mehr Körperspiel gebremst werden. Menzel wechselte zur Unterstützung Babllis nach vorne, weil schlicht keine weiteren Stürmer zur Verfügung standen. In der Theorie stand der Plan, in der Praxis ging er überhaupt nicht auf, weil die „Hausherren“ ihre Wucht und Schnelligkeit sofort wieder auf den Platz brachten: mit dem ersten Angriff war Meister wieder gefordert, als der eingewechselte Brunner allein gelassen wurde (46.), beim nächsten Versuch war er schon machtlos: auf der linken Abwehrseite ging ein Zweikampf verloren, Roßkopf hatte Platz für den Seitenwechsel, Schoof hatte Platz für die Flanke und Marti hatte Platz, um in diese hineinzurutschen – 3:1 (47.). Beim 4:1 machte es Schoof selbst, auch er wurde nicht energisch genug am Abschluss gehindert (50.). Es war ein Spektakel zum Einstand in das Fußballjahr und die SG war erst einmal nur Zuschauer. Ryba konnte einen gefährlichen Kopfball ansetzen (52.), dann war erneut Roßkopf zur Stelle, die nächste Flanke von Schoof konnte wieder nicht geklärt werden (55.). Das Debakel, das es am Ende wurde, nahm eine kurze Pause, weil die Kondrauer jetzt wohl schon glaubten, alles sicher zu haben und die Saalestädter ihrerseits etwas mehr Platz bekamen. Einen Pass nach vorne wollten weder Gold noch seine Abwehrspieler aufnehmen, plötzlich herrschte komplette Unordnung, Menzel hob den Ball von der rechten Außenbahn einfach Richtung Gehäuse und hatte zur Überraschung aller auf einmal das 5:2 erzielt (61.). Probieren geht immer, dachten sich die Gäste vermutlich, schoben wieder zielstrebiger an, das Stellungsspiel der Sportfreunde passte nicht mehr – Langer fand mit einer weiten Flanke Bablli, der aus spitzem Winkel von links traf (64.). In welche Richtung sollte die Partie denn jetzt gehen, war ein komplett verrückter Ausgang möglich? Nein, denn Kondrau sammelte sich rechtzeitig und die SG wurde zu früh zu hektisch; die Angriffe wirkten überhastet und blieben deshalb meist ungefährlich. Brunner sorgte bereits für die Entscheidung, als er nach einem Abspielfehler in der Verteidigung zwischen Abwehrspieler und Keeper Meister stand und sich gegen ihn und Luber durchsetzte (78.); Schoof sorgte bei seinem nächsten Anlauf über die linke Seite für das Déjà-vu in Sachen Ergebnis (87.). Als hätte das nicht gereicht, um nach der kurzen Aufholjagd für große Enttäuschung bei der SG zu sorgen, stand sie zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt auf dem Platz, denn Bablli hatte die Rote Karte gesehen (83.); Ryba hatte Menzel bei einem Foul hart getroffen, es gab eine Rudelbildung, in der sich der Stürmer wohl zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Für den aktuell dünnen Kader eine weitere Schwächung und das negative i-Tüpfelchen an diesem Tag; eine Personalie soll trotzdem nicht unerwähnt bleiben, denn in den letzten Spielminuten durfte Jan Schuberth immerhin noch sein Debüt in der Kreisliga geben.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Luber, Weiß, Menzel – Saalfrank, Langer, Greim, Hauptmann, S. Bertl, Pat. Meister (Schuberth) – Bablli.