Wer bremst wen aus?

Es war vermutlich einiges an Aufbau- und Klärungsarbeit zu leisten nach der Niederlage der SpVgg Saalestadt gegen den TSV Waldershof am letzten Sonntag, zu viele Dinge haben sich im Spiel und außerhalb ereignet, um einfach so zur Tagesordnung überzugehen, zu sehr dürften die Nackenschläge schmerzen, die mit dem 1:2 verbunden sind. Da der TSV Konnersreuth den ASV Wunsiedel mit 3:0 geschlagen hat, ist zum einen die Vorrundentabelle jetzt komplett, zum anderen bedeutet das Ergebnis, dass die Saalestadt auf Rang 5 gerutscht ist und zum Verfolgerfeld gehört, das sich aktuell um Platz 2 ein enges Rennen liefert – mehr scheint derzeit für keinen Klub möglich, weil der Tabellenführer aus Arzberg einfach nicht schwächeln will. Konnersreuth, Waldershof, Thiersheim, die Saalestadt, vielleicht sogar Weißenstadt lauern auf die Ausrutscher der Konkurrenten, bis zur Winterpause womöglich noch ganze fünf Mal. Jeder muss möglichst die perfekte Punkteausbeute erzielen, um nicht aus dem Quintett herauszufallen. Damit lautet für die SpVgg die erste Aufgabe: sich schnell berappeln und die zweite, die direkt daran anschließt: die SF Kondrau am Sonntag um 15 Uhr in Schwarzenbach schlagen. Vielleicht helfen ja die Erinnerungen an den ersten Spieltag der Saison, als im Stiftland ein 3:0-Erfolg gelang, der Auftakt zu einer Strähne von fünf Erfolgen am Stück, die als Wiederholung ja zum Jahresausklang genau richtig käme…Aber ganz realistisch betrachtet wären drei Punkte einfach hochwichtig, egal, wie sie geholt werden. Im Juli geriet der Sieg kaum einmal in Gefahr, zu souverän und sicher trat die SpVgg auf. Inzwischen hat es die eine oder andere Delle gesetzt, vieles ist nicht so selbstverständlich gelaufen wie im Vorjahr, als die Vorrunde nahe an der Perfektion war. Eine Wiederholung hat sicher niemand erwartet, so viele Wellen wie heuer aber wohl auch nicht. Ein schmaler Kader, ein bisschen Pech, nicht ganz so stabile Formkurven – fertig ist eine Halbserie, die ordentlich verlaufen ist, aber eben auch nicht mehr gemessen an den Vorstellungen und Ansprüchen der Saalestädter. Immerhin aber auch eine, die für den zweiten Teil der Spielzeit noch alle Möglichkeiten nach oben offenlässt, das sollten sich die Spieler immer wieder sagen und mit dieser Devise einen Neustart einlegen. Diesen Neustart könnten natürlich auch die Kondrauer gebrauchen, deren Hinrunde definitiv nicht nach Wunsch verlaufen ist. Womöglich war der Mannschaft um Spielertrainer Jakub Ryba bewusst, dass es erneut keine leichte Saison werden würde, doch nur drei Siege und ein Unentschieden können nicht ausreichen und lassen die Sportfreunde schon wieder dort stehen, wo sie am Ende der letzten Spielzeit standen: auf einem Relegationsplatz. Zumindest die letzten drei Partien waren ausgeglichen, im wahrsten Sinn der Wortes: die Überraschung dabei war die Niederlage gegen Kickers Selb, ein Remis gelang gegen Wiesau und vor allem das letzte Ergebnis, ein 4:1 in Mitterteich, lässt aufhorchen. Ist die Bremse also raus aus dem Kondrauer Spiel? Oder kann die Saalestadt den kleinen Aufwärtstrend der Blau-Schwarzen gleich wieder stoppen? Wichtig zu sehen: mit 20 Toren sind die SF nicht so weit weg von der SpVgg, Gerg (5), Brunner (4) oder Schoof (3) sind gefährlich, und Rosskopf hat nach dem Rücktritt vom Rücktritt auch bereits zweimal getroffen. Andererseits machen 42 Gegentreffer deutlich, wo Kondrau verwundbar ist. Ist die Lektion im Umkehrschluss also einfach für die SchwarzFös: hinten gut dicht machen und vorne den entscheidenden Treffer setzen? Grundsätzlich ja, aber ob der Spielstil der Saalestädter damit auch so einfach zu verbinden ist, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal bremsen sich die Akteure mit einem Haken oder Schnörkel zu viel selbst aus, statt direkt auf das Tor zu gehen, dieser Zug sollte wieder ins Spiel kommen. Klappt das, ist der Weg zum erfolgreichen Rückrundenauftakt nicht weit.

Auch in der A-Klasse Fichtelgebirge beginnt für die SG Saalestadt II/SVO schon die Rückrunde. Der Zufall will es, dass nach dem Tabellenführer aus Kirchenlamitz jetzt der Zweite wartet, die SG 1.FC Schönwald II/TV Selb-Plößberg II (Anstoß am Sonntag um 13 Uhr beim FCS). Die neue Spielgemeinschaft hat sich schnell gefunden, ist ausgeglichen besetzt und kann aus einem großen Kader schöpfen. Vielleicht kann sie so auch auffangen, dass sie bereits zum zweiten Mal an diesem Wochenende auflaufen muss, am Freitag gab es ein 2:2 bei der Reserve aus Tröstau/Nagel. Die Saalestädter Reserve kann nach einer ordentlichen Vorrunde, in die am kommenden Freitag beim Nachholspiel gegen Martinlamitz II noch drei Punkte einfließen könnten, erst einmal befreit aufspielen, nach ganz oben ist der Weg zu weit und die Frage des Personals von Woche zu Woche zu komplex, aber als Favoritenschreck kann sich die 2. Mannschaft durchaus sehen; bestes Beispiel war der Auftakt in die Serie, als in Selb-Plößberg ein wildes und knappes 4:5 auf der Anzeigetafel stand.