This time last year…

Im Fernsehen läuft momentan die Reihe „This time next year“, in der Prominente ein Jahr lang versuchen, ein ganz persönliches Ziel zu verwirklichen. Für den FCS müsste man den Titel der Sendung etwas umschreiben: „This time last year“ würde sich anbieten, denn es ist fast auf den Tag genau ein Jahr, dass sich die Schwarzenbacher und der TSV Waldershof ebenfalls am letzten Spieltag der Hinrunde in der Kreisliga gegenüberstanden, und nicht nur an das Ergebnis, sondern auch an den Spielverlauf wird sich jeder bei den Grün-Weißen gerne erinnern: wie aus einem Guss spielte der FCS, ließ den Gästen nicht den Hauch einer Chance und gewann in der Mitte eines goldenen Herbstes deutlich und verdient mit 4:0. Wie schön und natürlich auch wie wichtig wäre eine Wiederholung dieses Erfolges 2017 (es muss ja nicht in dieser Höhe sein…)! Allerdings sind die Vorzeichen in diesem Jahr doch etwas anders, und das betrifft nicht nur das Datum. Damals gingen die Schwarzenbacher mit breiter Brust auf das Feld, sie hatten sich nach einem schwierigen Start in die Saison gefangen und in den Partien zuvor regelmäßig gepunktet; ihr Gerüst stand sowohl taktisch als auch personell, es war vom Gegner kaum einmal zu erschüttern, die Automatismen griffen und bildeten die Grundlage für die Erfolge, die dem FCS bereits zur Winterpause eine komfortable Ausgangsposition für den letztlich locker erreichten Klassenerhalt brachten. Und heute? Weil sich die Personallage praktisch wöchentlich ändert, kann das Team gar nicht zu 100% eingespielt sein. Dadurch wird nicht konstant gepunktet, das Mittelfeld ist in Sichtweite, aber eben nicht erreicht, auch weil der Ball zuletzt einfach nicht hinter die Linie wollte, um in den vielen engen Spielen den Ausschlag zugunsten des FCS zu geben. Nach oben ist der Weg steinig, von hinten rücken die anderen Mannschaften näher oder bleiben zumindest dran – keine einfache Situation, und wenn dann auch noch der direkte Tabellennachbar in Schwarzenbach antritt, der nach verkorksten Wochen jetzt wieder Morgenluft wittert, könnte einem schon etwas mulmig werden. Bei Waldershof hat sich äußerlich im Vergleich zur Vorsaison nichts Wesentliches verändert: für die Tore sind nach wie vor hauptsächlich Schindler und Dotzauer zuständig, die Abwehrprobleme blieben auch dem neuen Trainer Markus König erhalten. Doch genau die, hofft er, können jetzt nach und nach abgestellt werden, weil ihm alle wichtigen Spieler in der Defensive zur Verfügung stehen, damit können die Zuarbeiter für die beiden Stürmer entlastet werden. Er wird eine junge Mannschaft auf den Rasen schicken, weil der TSV großen Wert auf die Nachwuchsarbeit legt und die jungen Akteure auch aktiv einbaut. Er wird wissen, dass sich den Waldershofern die große Chance bietet, den Aufwärtstrend fortzusetzen, der sich beim 6:4 gegen Arzberg oder dem 3:0 gegen Marktleuthen andeutete und genauso wissen, dass es nicht an einem Spiel hängt, die Relegationsplätze zu verlassen. Ist also der TSV dieses Mal die Mannschaft mit der breiten Brust? Was spricht denn für den FCS im Kärwaspiel? Eigentlich das Gleiche wie in den vergangenen Wochen: die Elf hat ihre Qualität nicht verloren, sie muss sie so einsetzen wie zum Beispiel gegen Konnersreuth, egal ob die Partie verloren ging oder nicht. Sie muss daran glauben, dass ihr auch einmal wieder ein Sieg mit Dusel, glücklichen Toren und notfalls in der letzten Minute gelingen oder dass sie sich wieder einmal in einen Rausch spielen kann, sodass alles zusammen passt. Die Möglichkeiten dazu hat dieses Team, es braucht nur den berühmten Dosenöffner – vielleicht schon an diesem Sonntag ab 15 Uhr, vielleicht genauso wie vor einem Jahr.

Die Sorgen der 1. Mannschaft hat die Reserve nicht, sie schaut weiter Richtung Tabellenspitze. Zum Ende der Hinrunde trifft sie am Sonntag um 13 Uhr auf den FC Türk Hof II und damit einen Gegner, der ihr insgesamt unbekannt ist. Die Hofer, aktuell Fünftplatzierter, haben bereits 53mal getroffen, aber auch 35 Gegentore kassiert. Türkisch geprägte Mannschaft sind eigentlich immer spielerisch stark, ob das Torverhältnis darauf schließen lässt, dass sie die Offensive bevorzugen und die Abwehr manchmal etwas links liegen lassen, lässt sich in dieser A-Klasse nicht ohne Weiteres ausmachen. Kann das Team wieder in der zuletzt gewohnten Aufstellung antreten, stehen die Aktien sicher gut, dass der Platz weit oben in der Tabelle verteidigt werden kann. Eine Änderung ist allerdings wohl sicher, denn aller Voraussicht nach wird Torhüter Carlos Fraga da Silva den Platz von Johannes Becher im Kasten der 1. Mannschaft übernehmen.