Selbitzer Probleme – eine Chance für den FCS?

Die 1. Mannschaft am einen Ende des Landkreises, die 2. Mannschaft am anderen Ende, so sieht der Spielplan morgen nachmittag aus: während das Kreisligateam zum Derby in Rehau antritt, muss die Reserve des FCS um 16 Uhr bei der SpVgg Selbitz II ran. Spielaustausch somit ausgeschlossen, ein Umstand, mit dem alle 2. Mannschaften leben müssen, so auch die Frankenwälder, die ebenfalls oft ohne Unterstützung aus dem Landesligateam auskommen müssen. Erst recht im Moment, da die „großen“ Selbitzer doch arge Probleme in der Landesliga haben, seit Wochen sieglos und bis auf einen Abstiegsplatz abgerutscht sind. Da kann man es sich nicht leisten, Stammspieler nach unten zu beordern, wenn zudem noch einige Akteure angeschlagen fehlen. Aber das ist auch gar nicht der Ansatz der SpVgg, sie legt in ihrer 2. Mannschaft vor allem Wert auf die Förderung des Nachwuchses. Den FCS II wird ein überaus junger Gegner erwarten, viele Spieler sind gerade einmal um die 20 Jahre alt. Am bekanntesten sind natürlich die Meister-Zwillinge Pascal und Patrick, die ihr Handwerk in Schwarzenbach gelernt haben und jetzt auch im erweiterten Kader der Landesligamannschaft stehen; zumindest einer der beiden wird allerdings verletzt ausfallen. Die besten Torschützen wie Cissé, Bah oder Hackenberg sind höchstens 20 Jahre alt, Routiniers, die das Team anleiten wie in vielen anderen Vereinen, sucht man praktisch vergebens. Das Prinzip in Selbitz lautet „von unten nach oben“, und vielleicht liegt darin die kleine Chance für die grün-weiße Reserve: weil die 1. Mannschaft der SpVgg im Moment doch große Probleme hat, auch personell, werden die jungen Spieler dort gebraucht und sind vielleicht nicht alle in der Kreisklasse dabei. Sportlich ist die Selbitzer Reserve, die von Klaus Marko trainiert wird, favorisiert, sie liegt im vorderen Drittel der Tabelle. Was kann da der FCS dagegen setzen? Vom Mut der Verzweiflung zu sprechen, wäre sicher zu hoch gegriffen, es ist einfach so, dass die Ernüchterung von Woche zu Woche größer wird, dass es in der Kreisklasse nicht vorwärtsgehen will. Vielleicht müssen alle Beteiligten die Tabelle und die Situation ausblenden, nicht über Aspekte wie Klassenerhalt nachdenken, sondern einfach auf das Feld gehen und spielen; es wird so oder so weitergehen, für die 2. Mannschaft geht es ja in erster Linie darum, die Lücke zur 1. Mannschaft so klein wie möglich zu halten und bei Bedarf dort auch helfen zu können, dazu dienen die Erfahrungen in dieser Saison sicherlich. Was auch immer in Selbitz passiert, wenn die Leistung stimmt, gibt es mindestens einen Grund, den Kopf wieder zu heben.