Schnee 3, Sonne 1 – vier Punkte aus zwei Spielen

Ob sich Tim Andörfer und Philipp Bertsch nach dem Spiel der SG Schwarzenbach/Förbau gegen den TSV Waldershof noch unterhalten haben, ist nicht bekannt. Wenn, dann haben sie möglicherweise über die unangenehmen Seiten im Leben eines Stürmers gesprochen, die sie beide in dieser Partie am vergangenen Sonntag erlebten: der eine, Andörfer, bekam wenige Bälle, die er zum Abschluss nutzen konnte, der andere, Bertsch, hing fast komplett in der Luft, weil er durch die taktische Ausrichtung des TSV dazu gezwungen war. Beide Angreifer hatten dennoch die Möglichkeiten, um das Spiel für ihre Farben zu entscheiden, weil aber nicht zuletzt daraus keine Treffer resultierten, endete die Begegnung 0:0, womit die SG mit vier Zählern aus dem ersten von zwei Doppelspieltagen am Stück geht.

Noch am Freitag hatte Andörfer sein Torkonto aufgestockt, er erzielte das vierte Tor beim 5:0 (3:0) der Saalestädter in Erkersreuth. Dass dort gespielt wurde, kam durchaus überraschend, nachdem das Wetter wie angekündigt komplett umgeschlagen und es den ganzen Tag über leicht geschneit hatte. Trotzdem wurde die Partie in winterlicher Atmosphäre und bei Minusgraden angepfiffen. Die SG war von Beginn sehr konzentriert und ging schon nach zehn Minuten in Führung, der am Wochenende durchgehend starke Greim nahm einen abgewehrten Ball auf und setzte ihn aus gut 20 Metern ins rechte untere Eck. Mit dem Tor kam Sicherheit ins Spiel auf dem nicht ganz einfachen Boden, der langsam immer weißer wurde, die Gäste ließen den Ball einfach und schnell laufen, damit stellten sie Erkersreuth vor große Probleme. Die Platzherren öffneten der SG aber meist auch genügend Räume für ihre Spielzüge, damit ergaben sich fast automatisch weitere Chancen. Nur einmal kam Gefahr vor dem eigenen Kasten auf, nachdem sich Weiß und Langer die Kugel ungenau zugespielt hatten, ging Jenkins dazwischen, seinen Schuss lenkte Meister aber am Tor vorbei. Die Saalestädter machten es genauer, erst wurde Patrick Bertl genau von Greim bedient und behielt die Übersicht vor Torhüter Conrad (34.), dann setzte Bruder Sebastian einen Freistoß von außerhalb des Strafraums ins linke Eck (37.). Zuvor war ein durchaus möglicher Strafstoß an Patrick Bertl nicht gegeben worden, aber auch so kontrollierten die SchwarzFös die Partie. Auch nach der Pause blieb die Spielverteilung zunächst gleich, Andörfer hatte eine große Chance, als er von Saalfrank angespielt wurde, aber mit dem Abschluss zu lange zögerte (50.). Angetrieben von Spielertrainer Simsek versuchte der TuS noch einmal, mehr Druck aufzubauen, konnte sich an diesem Abend aber nur selten durchsetzen und blieb insgesamt viel zu harmlos. Die Gäste konnten auch das vorzeitige Ausscheiden von Patrick Bertl und Patrick Meister gut verkraften und kamen noch zu zwei weiteren Toren: Andörfer stand nach einem Solo von Sebastian Bertl völlig frei und musste die Kugel nur noch einschieben (71.), Greim belohnte sich für seine Leistung und erzielte das 0:5 im dritten Versuch, nachdem Conrad zuvor noch glänzend gehalten, aber keine Unterstützung von seinen Vorderleuten bekommen hatte. Damit war im vierten Anlauf endlich auch die Begegnung in Erkersreuth über die Bühne gebracht, nur etwas mehr als 40 Stunden später stand der reguläre Spieltag auf dem Programm mit dem Heimspielauftakt gegen den TSV Waldershof. Und da machte sich dann mit zunehmender Spieldauer doch bemerkbar, dass die Alternativen im Kader aktuell fehlen. Coronabedingt, aus Verletzungs- und beruflichen Gründen oder wegen Sperren fehlten gut ein halbes Dutzend Spieler am Sonntag, die Besetzung der Bank lautete Dill/Schwaß/Hahn/Saponaro. Mit fast unveränderter Aufstellung ging es gegen ein frisches Team aus Waldershof, zunächst hielten aber beide Seiten das Tempo hoch. In den ersten 25 Minuten lief der Ball schnell, wurde schnell verloren und schnell zurückgeholt, um einen neuen Angriff zu starten. Saalfrank rutschte eine Flanke etwas über den Fuß und zwang Meichner zum energischen Eingreifen auf der Linie (11.), Berger prüfte auf der anderen Seite Meister (25.). Es hätte durchaus so weitergehen können und der TSV hätte vielleicht von der zunehmenden Müdigkeit der SG profitiert, weil er sehr viel Laufarbeit verrichtete und immer auf Ballhöhe war, aber dann änderte die 28. Minute alles: nach einem langen Ball gerieten Hausladen und Pascal Fuchs in einen Zweikampf, gingen zu Boden und fielen aufeinander. Beim Versuch, sich zu befreien, traf Hausladen seinen Gegner mit dem Fuß im Gesicht – wohl keine Absicht, aber genug für ein grobes Foulspiel und damit eine Rote Karte; ausgerechnet im Hinspiel hatte der Verteidiger ebenfalls wegen Foulspiels bereits einen Platzverweis kassiert. Das offene Spiel hatte der SG noch gutgetan, jetzt stand sie einer dezimierten Mannschaft gegenüber, die noch nicht aus dem Abstiegskampf raus ist und deswegen mit allen Mitteln den Zähler sichern wollte. Gegen somit extrem tief und kompakt stehende Waldershofer taten sich die Gastgeber immer schwerer, je länger die Partie dauerte. Sie versuchten es bis zum Schlusspfiff, blieben jedoch meist in der Abwehr des TSV hängen und hatten auch nicht die Ballsicherheit wie noch am Freitag. Einzelne Aktionen waren trotzdem gefährlich, die beste vergaben S. Bertl und Andörfer, als der Regisseur nicht selbst abschloss, sondern in die Mitte passte, wo der Stürmer um einen Schritt zu spät kam (43.), danach köpfte Hahn knapp am Tor vorbei. Nach der Pause war Meichner gerade noch vor Saalfrank am Ball (55.), ein Freistoß von Bertl ging ans Außennetz (60.) und Kopfbälle von Andörfer und Wohn in der Schlussphase landeten ebenfalls beim Keeper. Den Angreifer der SG erreichten nur wenige Zuspiele, bei einem davon konnte er sich durchsetzen, sein Schuss wurde aber rechtzeitig geblockt; TSV-Stürmer Philipp Bertsch hing komplett in der Luft und konnte eigentlich nur zusehen, wie die Bälle über ihn hinweg in Abwehraktionen gedroschen wurden. Diese Aufgabe erledigten seine Mitspieler aber exzellent und die Saalestädter wurden wie erwähnt langsam müder. Der Wille war, die Versuche wurden immer wieder gestartet, aber es kam kaum einmal Zwingendes dabei heraus. Hätte nicht Greim noch einmal die Kraft zum Sprint und zur Grätsche aufgebracht, es wäre bei Bergers Chance sogar äußerst gefährlich geworden (69.), aber auch so waren die Gäste am Ende zufrieden, die Saalestädter haderten etwas mit sich, aber mehr war an diesem Tag wohl einfach nicht drin.

Die Aufstellungen: Pas. Meister – Menzel, Pat. Meister, Weiß, Löffler (P. Fuchs) – Langer, S. Bertl, Greim, P. Bertl, Hauptmann (Saalfrank, Hahn) – Andörfer (in Erkersreuth); Pas. Meister – Saalfrank, P. Fuchs, Weiß, Menzel – S. Bertl, Langer, Greim, Wohn, Hauptmann – Andörfer (gegen Waldershof).