Panik nein, Skepsis und Vorsicht ja

Kurzes Durchschnaufen, dann Spielen, langes Durchschnaufen und Zeit zum Überlegen, dann Spielen. Die ersten beiden Wochenenden in der Kreisliga lassen wenig Zeit zum Luftholen; das ist so geplant, damit im großen Ferienmonat August urlaubsbedingte Ausfälle zumindest etwas kompensiert werden können; in dieser Zeit wären Doppelspieltage wenig hilfreich. Drei Spiele in acht Tagen sind happig, bieten nach ihrem Abschluss aber auch die Möglichkeit, eine erste kurze Zwischenbilanz zu ziehen: welche Ziele für diese kurze Phase wurden erreicht? was aus der Planung hat funktioniert, was (noch) nicht? Sind die Neuzugänge schon im Team integriert? Nun fehlt Teil 3 der Spieltage noch, er wird am Sonntag ausgetragen, also muss ein Blick auf die Ausgangslage genügen, wer am Ende dieses zweiten Wochenendes zufrieden sein wird. Vier Mannschaften können auf einen perfekten Start mit neun Punkten hoffen: Mitterteich/Steinmühle, Selb 13, Arzberg und Erkersreuth. Gleich sieben Klubs können ihn mit einem zweiten Sieg noch positiv gestalten, darunter die Nachbarn aus Kirchenlamitz und Förbau. Und vier Vereine wollen die Chance nutzen, nicht einen kompletten Fehlstart hinzulegen: neben dem FCS und dem Aufsteiger aus Röslau finden auch Kondrau und Thiersheim ganz unten. Während die Röslauer Reserve vielleicht der große Außenseiter der Liga sind, haben der TSV und die Sportfreunde wahrscheinlich nicht damit gerechnet, noch ohne Zähler dazustehen. Der FCS hätte natürlich auch gerne bereits Punkte auf dem Konto, aber was in Marktredwitz zu spät klappte, funktionierte in Konnersreuth gar nicht: Tempo und Ideen fehlten am Freitag, nicht nur das Spiel gegen den Ball, sondern auch gegen den Körper war oft zu wenig effektiv. Es sieht so aus, als ob die Anpassungsphase, das Agieren ohne Wohn und Fröhlich, doch länger dauert, als es nach den Partien im Pokal den Anschein hatte. Kombiniert mit anderen Spielern, die nicht dabei sein können, taucht das altbekannte Problem des Kaders, der nicht viel Spielraum bietet, wieder auf. Und wenn dann bei denen, die auf dem Platz stehen, nicht alles rund läuft, geht eine Begegnung wie in Konnersreuth schon einmal ordentlich in die Hose. Doch es ist ein Spiel gewesen, es war der 2. Spieltag, es muss noch nicht alles in Frage gestellt werden, auch wenn man selbstredend nichts beschönigen darf. Wer weiß, vielleicht klappt es sogar gegen den VfB Arzberg am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) nicht mit einem Punktgewinn, dann sieht die Tabelle erst recht mau aus für die Schwarzenbacher, aber dann müsste man das Ergebnis eventuell losgelöst vom Verlauf des Spiels sehen, siehe die Fragen vom Eingang: was hat wie gut funktioniert, was nicht? Wie haben die neuen, aber auch die alten Spieler ihre (neuen) Rollen angenommen? Viele der Partien gegen den VfB in den letzten drei Jahren waren eng und umkämpft, oft genug war der FCS dezimiert und konnte trotzdem die Arzberger mehr als nur ärgern. Und die Fragen stellt sich, wenn auch in geringerem Maß, der VfB. Sechs Punkte sind die perfekte Ausbeute, allerdings musste erst einmal ein Rückstand gegen Kondrau wettgemacht werden und gegen Lorenzreuth gab es einen knappen, nicht immer sicheren 1:0-Erfolg. Doch der Einstand von Trainer Marc Sommer ist gelungen, das bleibt festzuhalten. Im Wesentlichen hält er an den Spielern fest, die auch schon in den letzten Spielzeiten für die Arzberger aufgelaufen sind und die 2018/19 die Vizemeisterschaft errungen haben, dann jedoch in der Relegation scheiterten. Torjäger Martin Brunner war bereits wieder zweimal erfolgreich, auch die Qualitäten der übrigen Stammkräfte sind bestens bekannt. Wie geht der FCS also dieses Mal das Spiel an? Wird die Devise lauten, erst einmal zu versuchen, einen Punkt zu sichern, um nicht mit völlig leeren Händen in Richtung der kommenden Sonntage zu gehen, wenn wie überall jeder Spieler seinen verdienten Urlaub nimmt und der Kader damit Woche für Woche sein Aussehen verändert, oder sucht er sein Heil in der Flucht nach vorne, nimmt das Risiko einer Niederlage in Kauf, tankt aber Selbstvertrauen, weil er eine gute Leistung gegen ein Team zeigen konnte, das erneut um den Aufstieg spielen will? Es kann durchaus eine unruhige Woche im Anschluss werden, aber in Panik verfallen sollte noch lange niemand.