Ohne Angst zum Favoriten

Einfach könnte man es sich in der Vorschau auf den Sonntag machen: „eines der leichtesten Spiele der Saison“, „der FCS hat keinen Druck“, „der FCS hat nichts zu verlieren“, diese und andere Phrasen könnte man benutzen, um über das Spiel beim VfB Arzberg (Anstoß 15 Uhr) zu berichten. Allerdings: weder sind sie zielführend noch sind sie wirklich wahr. Leicht wird in dieser Partie sicher gar nichts, denn der VfB ist nicht umsonst Tabellenzweiter. Druck hat der FCS durchaus und wird ihn auch bekommen, denn die Arzberger sind die torgefährlichste Mannschaft der Liga, und das mit Abstand. Und zu verlieren hat er natürlich auch etwas, denn jeder Zähler ist wichtig; die Ausgangslage kurz vor der Winterpause ist gut, aber ohne weitere Punkte wollen die Schwarzenbacher natürlich in Richtung neues Jahr gehen. Mit dem VfB wartet dabei die aller Voraussicht nach höchste Hürde an diesem Samstag, aber es ist eine Hürde mit Fragezeichen. Klar, das Personal, das Arzberg aufbieten kann, ist erst einmal beeindruckend und bestens bekannt: Brunner, Lang, Manzke, Höppler, Wunderlich, Graf, um nur einige Namen zu nennen, sind Bestandteile einer Gruppe, die für die Kreisliga enorme Qualität besitzt. Einen Torjäger wie Martin Brunner kann man kaum ausschalten, und wenn das doch halbwegs gelingt, ist Korbinian Lang da. Sie ergänzen sich bei den Vorlagen, werden aus dem Mittelfeld unterstützt, und die Abwehr lässt auch vergleichsweise wenig zu. Also muss sich der VfB gefallen lassen, die Favoritenrolle in dieser Begegnung zu erhalten. Aber ob ihm das momentan auch so recht ist? Nach wochenlanger Tabellenführung schwächeln die Arzberger zuletzt etwas, einem 0:3 gegen Mitterteich folgte ein 1:2 beim FC Rehau und die Niederlagen kosteten den Platz an der Sonne, der dem VfB so wichtig ist, weil er ganz klar aufsteigen will. Beide Teams sind sicher keine Laufkundschaft, doch auch nicht unbezwingbar oder haushoch überlegen, wie der FCS selbst bewiesen hat. Man kann den VfB mit großer Laufbereitschaft und körperbetontem, aber nicht unfairem Spiel das Leben schwermachen, und das muss wohl auch das Ziel des FCS sein. An sich kommt er mit der Spielweise der Schwarz-Weißen ordentlich klar, auch das Hinspiel war trotz eines 0:2 über weite Strecken ausgeglichen. Am Ende siegte die Routine, die wenigen Fehler wurden gnadenlos bestraft. Zum Rückspiel können die Schwarzenbacher aber mit der Gewissheit reisen, dass sie in diesem Jahr genau die Stabilität besitzen, die man in Arzberg braucht, um sich dort auch zu halten. Sie müssen selbstverständlich mit Respekt antreten, aber Angst brauchen sie zunächst einmal keine zu haben. Je nach eigenen personellen Möglichkeiten werden sie versuchen, mehr oder weniger eigene Akzente zu setzen, das Spiel machen muss allerdings auf jeden Fall der Gastgeber. Könnte die Elf aus Arzberg etwas mitnehmen, würde sich der goldene Oktober fortsetzen. Klappt es nicht, sind die Voraussetzungen, um 2018 wesentlich angenehmer abzuschließen als das Jahr zuvor, immer noch mehr als gegeben.