Neustart

Im eng getakteten Spielplan der Kreisliga ein freies Wochenende zu haben, ist sicherlich eine feine Sache. Beine hochlegen, ausruhen, einen Ausflug machen, oder, wer es gar nicht lassen kann, den kommenden Gegner beobachten. Zu all diesen Dingen hatten Spieler und Verantwortliche des FCS am vergangenen Wochenende Gelegenheit, nachdem das Spiel in Röslau abgesagt und inzwischen auf den 15.3.2020 verlegt wurde. Aber kam die Pause den Schwarzenbachern auch tatsächlich so zupass? Schließlich hat die Mannschaft aus den fünf Spielen zuvor satte zehn Punkte geholt, war richtig im Fluss und gegen den Tabellenletzten angesichts dessen Situation klarer Favorit. Jetzt muss man damit klarkommen, dass die Vorwärts-Reserve im Frühling möglicherweise etwas stärker besetzt ist, man bereits definitiv ein Spiel mehr (und dazu noch früher) als alle anderen Kontrahenten bestreiten muss und der aktuelle Rhythmus unterbrochen wurde. Aber so ist der Lauf des Fußballs, der FCS muss und wird damit leben. Und andererseits war es ja kein Lauf, den die Mannschaft mal so nebenbei hingelegt hat, die Siege in Lorenzreuth und Kirchenlamitz kamen dank harter körperlicher Arbeit zustande, der Erfolg gegen Mitterteich/Steinmühle war eine Frage der Konzentration und der passgenauen Zusammenarbeit im Team. Das alles kostet Kraft, insofern tut eine Pause auch einmal gut. Es passt irgendwie zu dieser nicht geradlinig verlaufenden Spielzeit, dass die Halbzeitbilanz vorerst ausfallen muss und das Zwischenfazit in knapp vier Wochen gezogen werden kann, wenn es in die Winterpause geht. Bis dahin sollen noch vier Begegnungen der Rückrunde ausgetragen werden, neben den Schwergewichten Arzberg, Konnersreuth und Waldershof ist die SG Marktredwitz Gegner der Grün-Weißen. Mit diesem Spiel beginnt am Samstag der zweite Teil der Serie, und die Partie kann einen Neustart darstellen. Denn der Auftakt in die Rückrunde soll nach Möglichkeit erfolgreicher verlaufen als der Beginn der Saison, in Marktredwitz verschlief der FCS weite Teile des Spiels, ließ sich zweimal von Kontern überraschen und rannte den Rückständen vergeblich hinterher. Der misslungene Start hing der Elf wochenlang nach, der Druck wuchs, weil auch die folgenden Spiele erst einmal nichts einbrachten, die Aufholjagd begann so richtig erst im Herbst. Die dauert bekanntlich noch an, die erreichte gute Form will die Mannschaft konservieren und in einen Erfolg gegen die SG umwandeln. Denn die Marktredwitzer konnten ihren Auftaktsieg nicht wirklich für einen dauerhaften Aufschwung nutzen, im Gegenteil: es folgten nur noch zwei weitere Erfolge (immerhin gegen Thiersheim und im Derby gegen Wunsiedel) plus drei Unentschieden, macht zwölf Punkte und Rang 15, einen Platz und drei Zähler hinter dem FCS. Es ist also für beide Seiten ein ganz bedeutendes Spiel, das am Samstag ansteht und niemand sollte den Fusionsverein unterschätzen. Die Torbilanz ist ganz ähnlich, weder Schwarzenbacher noch Marktredwitzer haben das Toreschießen heuer so richtig erfunden, auch die Zahl der Gegentore ist vergleichbar, wobei der FCS zuletzt zweimal zu Null spielen konnte, während es für die SG ein heftiges 0:5 im Nachbarduell gegen Lorenzreuth setzte. Die ganz hohen Niederlagen besitzen bei Marktredwitz aber Seltenheitswert, die Mannschaft ist sicher besser besetzt als es der Tabellenplatz aussagt, von mangelnder Konzentration darf auf Schwarzenbacher Seite also keinesfalls etwas zu spüren sein. Antonyuk und Ivasko haben reichlich höherklassige Erfahrung, Gerwens, Werner und Grumme sind erfahrene und gefährliche Angreifer – bei allen ist der Knoten noch nicht geplatzt. Das Gefühl kennt der FCS nur allzugut, er hat es erst letztens abgelegt und muss verhindern, dass sich der Marktredwitzer Knoten ausgerechnet am Samstag löst. Wie ist das zu schaffen? Am besten wohl mit einer Kombination aus den Tugenden, die vor der kurzen Pause so gut gewirkt haben: konzentriert ins Spiel gehen, immer bereit sein, dagegen zu halten, und natürlich zeigen, wo die eigenen Stärken liegen. Das psychologische Hemmnis des fehlenden Heimsiegs hat sich mittlerweile auch erledigt, die Mannschaft ist zusammengewachsen und weiß, sie kann überall punkten und gegen (fast?) jeden punkten. Passen diese Faktoren zusammen, dann gelingt auch der Neustart – mitten in der Saison. Und dann ließe zwar nicht mit einem satten, aber immerhin mit einem kleinen Polster in den November gehen, der bei vermutlich frischen Temperaturen noch heiß genug werden wird für den FCS.