Erst schwach, dann unglücklich

Fehlstart komplett, das drücken die nüchternen Zahlen beim Blick auf die Lage des 1.FC Schwarzenbach nach drei Spieltagen in der Kreisliga Süd aus: null Punkte, 4:10 Tore. Der Weg zu dieser nicht wirklich schönen Zwischenbilanz ist aber keineswegs genauso nüchtern oder ernüchternd, vielmehr ist der Abschluss der Negativserie sogar geeignet, für Optimismus bei den Grün-Weißen zu sorgen.

Eine vermeidbare Niederlage, eine hoch verdiente Niederlage und eine, die unter besonderen Umständen zustande gekommen ist – es gibt sicher bessere Starts in eine Saison. Die Abwehrschwächen, die in Marktredwitz zum 2:3 führten, setzten sich am vergangenen Freitag in Konnersreuth fort und übertrugen sich dort auf die komplette Mannschaft, was zu einer 1:4 (1:1) – Niederlage führte, die im Nachhinein vielleicht so etwas wie ein heilsamer Schock war. Die Konnersreuther waren zunächst deutlich überlegen, neben Pirners Führungstor (17.), das aus einer Ecke entstand, vergaben sie noch einige weitere Möglichkeiten fast leichtfertig. Nach einer knappen halben Stunde drosselte der TSV jedoch plötzlich das Tempo, ließ den FCS sich stabilisieren und erlaubte ihm sogar den Ausgleich: nach einem weiten Pass von Pascal Fuchs startete Adolph in der Mitte durch und überlupfte Torwart Neumann (29.). Bis zur Pause lief der Ball bei den Schwarzenbachern sogar etwas flüssiger, erneut Adolph und Haas kamen zu guten Abschlüssen. Nach dem Seitenwechsel aber lösten sich alle guten Vorsätze innerhalb weniger Minuten in Luft auf. Was dreimal in Konnersreuth zum Erfolg geführt hatte, nämlich konsequente Arbeit gegen Gegner und Ball, funktionierte dieses Mal nicht. In der 47. Minute kam ein Spieler des TSV auf der linken Seite durch, was eigentlich nicht hätte möglich sein dürfen, auch Pirner konnte relativ ungestört mit dem langen Fuß den Ball ins Tor stochern. Und was einmal geht, klappt auch zweimal: nach einer Stunde war es Th. Neumann, der ebenfalls nicht richtig daran gehindert wurde, in eine Hereingabe zu grätschen. J. Baumgärtners Traumtor, ein Treffer aus dem linken Halbfeld, der an den rechten Innenpfosten prallte und von dort im Kasten landete (66.), war unhaltbar, aber am Versuch hatte ihn auch niemand richtig gehindert. Konnersreuth spielte ordentlich, aber nicht überragend, ohne große Gegenwehr hätten Plaß (70./73.) und Schicker (88.) das Ergebnis in die Höhe schrauben können, Meister verhinderte hier Schlimmeres. Es war ein schwacher Auftritt des FCS, körperlich wie spielerisch, dessen Aufarbeitung auch direkt nach dem Abpfiff begann, denn schließlich folgte die nächste schwere Aufgabe nur zwei Tage später. Nach dem Dritten der Vorsaison wartete der Vizemeister, der VfB Arzberg. Und es hatte sich sichtbar einiges verändert. Nicht nur in der Aufstellung, denn wieder einmal musste umgekrempelt werden, sondern auch in der Einstellung. Im ersten Heimspiel der Saison zeigte sich eine Schwarzenbacher Mannschaft, die von Beginn an zeigen wollte und zeigte, welche Qualitäten sie besitzt. Die Elf, diesmal mit Kapitän Sven Luber, spielte konsequent nach vorn, ließ den Ball laufen und attackierte früher als in den vorherigen Partien. Zwar hatten die Arzberger dank ihrer guten Einzelspieler die erste Chance, als eine Freistoßflanke gerade noch im Strafraum des FCS geklärt werden konnte (5.), aber schon im Gegenzug nahm Marcel Fuchs Fahrt auf und scheiterte nur an Keeper Scupin, der rechtzeitig aus dem Tor gekommen war (6.). Und im nächsten Angriffszug fiel die Führung der Hausherren, als Pascal Fuchs auf der linken Seite durchging und Haas bediente, der erst noch an Scupin scheiterte, aber den Nachschuss verwertete (9.). Arzberg war ein wenig irritiert, versuchte aber, sich schnell wieder zu finden. Ein Spielzug führte zu einem Foul direkt vor dem Sechzehner, L. Graf trat den Freistoß, den Meister nur prallen lassen konnte, J. Häcker reagierte am schnellsten und staubte zum Ausgleich ab (21.). Ob er dabei bereits im Abseits stand oder nicht, war nicht auszumachen, bei dieser Entscheidung von Schiedsrichter Küffner (Nagel) waren die Gemüter auch recht schnell wieder abgekühlt, das sollte sich noch grundlegend ändern. Eine interessante, aber umkämpfte Partie folgte bis zur Halbzeit mit Möglichkeiten auf beiden Seiten wie einem Freistoß von Höppler (27.), einer Schusschance für Adolph (25.), der später mit einer gerade noch geklärten Hereingabe für Gefahr sorgte (34.), und großem Pech für Pascal Fuchs, der alles richtig machte bei seinem Schlenzer von der linken Seite des Strafraums, aber am rechten Innenpfosten scheiterte (39.). Wenn gegen Konnersreuth eine Serie gerissen war, sollte dann vielleicht gegen den VfB eine andere reißen, nämlich die von Niederlagen gegen Arzberg nach teils sehr guten Auftritten? Die Zuschauer freuten sich auf eine spannende zweite Hälfte, die sie auch geboten bekamen, aber anders als gedacht. Beide Teams machten zunächst mit der gleichen Energie weiter; in der 54. Minute trieb Pascal Fuchs den Ball nach vorne. Im Mittelfeld entwickelte sich ein Kampf um die Kugel, mehrere Spieler waren beteiligt; Fuchs fiel, die Arzberger reklamierten ein Foul, es wurde diskutiert, gezerrt und geschoben von beiden Seiten. Schiedsrichter Küffner verteilte Gelbe Karten – und eine Rote für Fuchs, bei dem er ein Nachtreten gesehen hatte. Wie richtig oder falsch die Entscheidung war, darüber gingen die Meinungen logischerweise auseinander. Die Aufgabe wurde für den FCS dadurch nicht einfacher und erst recht nicht, als Löffler nur vier Minuten später, diesmal berechtigt, mit Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels vom Platz ging. Eine Viertelstunde später traf es den Arzberger Florian Wunderlich mit der gleichen Strafe; auch die ging in Ordnung, aber vorher und auch nachher fehlte Küffner jegliche Linie bei der Bewertung von Zweikämpfen und Entscheidungen. Der VfB war schlau genug, kein Expresstempo einzulegen, sondern ruhig auf sich bietende Räume zu warten. Die Grün-Weißen versuchten ihrerseits auch mit neun Mann, nicht einfach abzuwarten, produzierten aber jetzt nach und nach mehr Fehler, weil das Laufpensum immer größer werden musste. Einen Ballverlust im Mittelfeld nahm Brunner dankend an, schickte Lang, der Meister umkurvte und zum 1:2 einschob (67.). Auch mit zehn Mann waren die Arzberger überlegen und kamen knapp zehn Minuten später zum 1:3 durch einen von Brunner verwandelten Foulelfmeter (78.). Das Foulspiel selbst war eindeutig, nur – vorher hatte Küffner im Gegensatz selbst zu seinem Assistenten keine Behinderung an Torwart Meister gesehen, ohne die die neue Situation gar nicht erst entstanden wäre. So blieb ein äußerst fader Beigeschmack nach dem Abpfiff, denn natürlich weiß niemand, ob ein Spitzenteam wie der VfB nicht auch so noch zu seinen Chancen gekommen wäre, aber der FCS hätte in jedem Fall in seinem bis dato besten Saisonspiel auch andere Möglichkeiten gehabt, dagegenzuhalten.

Die Aufstellungen: Meister – P. Fuchs, Luber, Saalfrank, Löffler (Jung, Menzel, Großmann) – Hahn, S. Bertl, Haas, Bölükbas, M. Fuchs – Adolph (in Konnersreuth); Meister – Luber, Großmann, Jung, Saalfrank (Menzel) – Hahn, P. Fuchs, M. Fuchs, Löffler, Haas (Bölükbas) – Adolph (gegen Arzberg).