Die Null muss stehen – auf der richtigen Seite

Das Bonusspiel ist vorüber, es ist wieder Zeit für den Ligaalltag. In den beiden vergangenen Jahren konnte der FCS im Pokal ganz frei aufspielen – kam man weiter, umso besser, wäre man ausgeschieden, wäre es kein Beinbruch gewesen, und mit den Halbfinalteilnahmen holte sich die Mannschaft jeweils ordentlich Selbstvertrauen. Auch bei den Kickers aus Selb konnte das Team im Prinzip nichts falsch machen, gegen die Auswahl der Kreis-, Bezirks-, Landes-, Bayern- und Regionalligaspieler verliert der größte Teil der Klubs, die mit den Schwarzenbachern konkurrieren, und auch wenn ein 1:5 erst einmal etwas anderes aussagt, gab es doch positive Aspekte, die die Schwarzenbacher aus dem Waldstadion mitnehmen durften. Sie haben den Kampf angenommen, der in der Abstiegszone so wichtig ist, sie verzichten zur Not auch einmal auf technisch feinen Fußball und packen den langen Schlag aus, wenn es dem Resultat dient, und resignieren nicht, wenn es einen Rückschlag gibt. Denn die vier Tore, die innerhalb kurzer Zeit in Selb fielen, hätten schon einen Knacks verursachen können, aber die Elf kämpfte und arbeitete sich zurück und bewies sich selbst, dass sie immer noch über Qualitäten verfügt, mit denen sie in der Liga bestehen kann. Nur eine Tugend scheint in dieser Saison etwas abhanden gekommen zu sein, nämlich die des Toreschießens. Noch immer trägt der FCS die Rote Laterne in Sachen Torgefahr mit erst 20 eigenen Treffern, wobei abgesehen von Selbern und dem VfB Arzberg ohnehin keine Mannschaft richtig ins Rollen kommt und Kantersiege am Stück verbucht. Natürlich leidet auch die Angriffsabteilung unter den dauernden Umstellungen im Kader, aber es fällt den Offensivkräften auch deutlich schwerer als in der Aufstiegssaison, sich durchzusetzen. Fünf Partien ohne eigenes Erfolgserlebnis stehen in der Bilanz, viele sollten möglichst nicht mehr dazu kommen. Dreimal spielten die Grün-Weißen „richtig“ zu Null, ihre Torhüter wurden also nicht bezwungen. Einmal war das beim Hinspiel in Wunsiedel der Fall, als der ASV auch eine Überzahl nach einer Roten Karte nicht nutzen konnte. Bliebe diese Null am Sonntag gegen 16.15 Uhr auch wieder stehen und würde auf der anderen Seite zumindest eine Eins angezeigt, wäre das auf jeden Fall ganz im Schwarzenbacher Sinn – wenn man nur wüsste, wer da als Gegner kommt. Von den Unwägbarkeiten im Wunsiedler Kader war in den Vorberichten schon öfters die Rede, und auch heuer ist die 1. Mannschaft aus der Kreisstadt eine Wundertüte. Vom letztjährigen Personal ist nicht mehr viel übrig, unter Spielertrainer Fabian Bartl hat sich eine neue Elf gefunden, die von Spielern vor allem aus der 2. Mannschaft unterstützt wird, und bei Not am Mann gibt es ja auch noch den ASV III. Doch nicht nur, was die Spieler angeht, ist Wunsiedel schwer einzuschätzen. Beim 0:0 im Hinspiel schien es, als müsste sich die Mannschaft auf eine schwierige Saison einstellen, dann folgten Besserung und sogar ein kleiner Höhenflug, ehe fünf Niederlagen aus den letzten sechs Partien den Weg wieder nach unten wiesen. Platz 9 mit 21 Punkten klingt nach Mittelfeld, aber zu groß ist der Abstand in Richtung Relegation noch nicht. Einen ausgewiesenen Torjäger hat auch der ASV nicht, aber dafür mehrere Spieler, die zumindest schon zweimal oder öfter getroffen haben. Eine Torbilanz von 23:31 ähnelt der des FCS, und auch deswegen beginnt wieder der Alltag für die Schwarzenbacher, denn abgesehen vom VfB Arzberg folgen bis zur Winterpause lauter Mannschaften, gegen die sich die Schwarzenbacher etwas ausrechnen können und müssen, damit das Zittern, das wohl mit ins neue Jahr genommen werden muss, dann so wenig spürbar wie möglich ist.

 

Wenn der ZV Feilitzsch II wieder so unbequem auftritt wie im Hinspiel, dann muss sich die 2. Mannschaft am Sonntag ab 12.30 Uhr ordentlich strecken, um ihre Erfolgsserie fortzusetzen. Das 3:1 des FCS II Anfang August war verdient, aber die Feilitzscher leisteten heftigen Widerstand und bewiesen in der Folge, dass sie zu den stärkeren Reserven der Liga gehören. Der ZV stellt ein ausgeglichenes Team, das durchaus torgefährlich ist und defensiv nicht übermäßig viel anbrennen lässt. Weiterhin gilt aber: will der FCS an den beiden Spitzenteams dranbleiben, ist ein erneuter Heimsieg Pflicht.