Der letzte Fehler wird bestraft

Man musste nicht lange suchen, um den Akteur zu finden, der nach dem Spiel des 1.FC Schwarzenbach in Mähring am unglücklichsten war: Michael Fröhlich saß wie ein Häufchen Elend auf dem Rasen, steckte jede Menge Trost ein und war trotzdem nicht zu beruhigen. Er hatte nach 74 Minuten Abwehrschlacht alle Möglichkeiten gehabt, den Ball einfach wegzuschlagen, ließ sich aber auf ein Dribbling gegen einen Spieler der Hausherren ein, bekam die Kugel an den Fuß, und aus dem folgenden Einwurf ergab sich die eine Chance für die Mähringer Lebensversicherung, Stürmer Lukas Kliment, die dieser zum Tor nutzte, das den Endstand von 1:1 (0:1) bedeutete. Damit hatte der FCS in letzter Sekunde zwei wichtige Zähler verloren, doch diesen Punktverlust an Fröhlichs Fehler festzumachen, wäre deutlich zu einfach angesichts des Spielverlaufs.

Wobei man über weite Strecken kaum von einem Spiel sprechen konnte, das den wenigen Zuschauern da im tiefsten Süden des Spielkreises geboten wurden, sondern eher von einem Kampf um jeden Zentimeter zwischen zwei Mannschaften aus der Abstiegszone. Ein kleiner und enger Platz, körperlich starke Gegenspieler, das sind nicht unbedingt die Zutaten für eine Partie, wie sie dem FCS liegt. Doch machten die Gäste zunächst eine ordentliche Figur und nahmen dem SC mit den eigenen Waffen den Wind aus den Segeln: sie brachten die langen Bälle an den Mann, nahmen dann Fahrt auf und zwangen die Mähringer zu Foulspielen. Einer dieser Freistöße landete nach einer Viertelstunde im Strafraum der Hausherren, weder Torwart Nemec noch seine Abwehrspieler brachten den Ball weg, er flipperte hin und her, bis Wohn ihn über die Linie drückte. Der Jubel über das Tor war riesig, nach dem Remis der Waldershofer am Vortag und der Niederlage von Wiesau in Wunsiedel waren die Schwarzenbacher plötzlich bis auf einen Punkt an den Nichtabstiegsplätzen dran und hatten zu diesem Zeitpunkt auch den Gegner um drei Zähler distanziert. Blieb nur ein Problem: es waren noch 75 Minuten zu spielen oder zu bewältigen, je nach Sichtweise. Denn wie gesagt, mit feiner Klinge war an diesem Tag nicht viel auszurichten. Die Gastgeber besetzten die Räume immerhin und unterbanden konsequent alle Bemühungen des FCS, sich nach vorne zu kombinieren. Auf der anderen Seite stand die Defensive der Saalestädter weitgehend sicher, die Bälle wurden ohne viel Federlesens weggeschlagen, Ergebnis war ein Hin und Her über das Mittelfeld ohne viele Szenen in Strafraumnähe. Aufpassen mussten die Schwarzenbacher trotzdem, denn nach den weiten Schlägen des SC versuchte immer wieder ein Akteur, sich durchzumogeln. Wimmer hatte so eine Chance, verpasste eine Hereingabe aber ganz knapp, als er plötzlich frei stand (25.). Aber diese Szenen hatten eher Seltenheitswert, weil die Abwehrspieler beider Mannschaften ihre Gegner von Beginn an nervten: jede Offensivkation war hart erkämpft, Tempospiel war kaum möglich, weil entweder schon da war oder der Platz am Ende des Sprints einfach zu Ende war; einmal kam Sebastian Bertl durch und passte auf Löffler, der aber den Ball nicht drücken konnte (35.). Alternative waren Schüsse aus der Distanz, so wie es Fröhlich versuchte, dessen Versuch aber abgefälscht wurde (42.). Zweikämpfe prägten schon hier das Bild, Schiedsrichter Hildner (Grafengehaig) hätte durchaus öfter eingreifen können, um auch die Stimmung unter den Zuschauern etwas zu dämpfen. Beide Vereine zittern eben um den Klassenverbleib, da geht es auch einmal etwas derber zu, aber Grenzen und Regeln sollten schon respektiert werden. Zunächst blieb alles noch soweit im Rahmen, bis zur 60. Minute waren ein Versuch von P. Bertl (58.) und einer von Wimmer (61.) zu verzeichnen. Mähring drückte langsam mehr, ohne dass große Struktur erkennbar war, der FCS kam immer seltener geordnet aus der Offensive, die Durchsetzung der eigenen Angriffe ab dem Mittelfeld wurde immer schwieriger. Verantwortlich für die Änderung des Bildes waren die Einwechslungen der SC-Routiniers Schneider und Kraus, die zumindest Bälle an sich zogen und versuchten, sie zu verteilen. Dadurch kam auch Lukas Kliment besser zur Geltung, der aber vorerst noch in guter Bewachung der ganzen Abwehr war, nur einen Freistoß verlängerte er aufs Tor (63.). Es folgten immer nickligere Duelle, bei zweien davon hätte es innerhalb von 60 Sekunden auch zwei Elfmeter geben können, als erst Kliment und dann P.Bertl im Strafraum gezogen wurden (75.). Die Schwarzenbacher befreiten nur noch durch eher zufällige Konter, Mildner prüfte Nemec, der im Nachfassen hielt (76.). Auf der Gegenseite brauchte auch Becher einen zweiten Versuch, um Kliments Schuss zu parieren (77.). Die Minuten verrannen langsam, der FCS igelte sich ein und tat, warum auch immer, zu wenig, um einen immer noch spielerisch nicht überzeugenden Gegner, entscheidend auszukontern. Das ungute Gefühl, es könnte noch etwas passieren, wuchs bei den Schwarzenbacher Fans, die bei einem Kopfball von Kraus (82.) und einem Abseitstor des Spielertrainers durchpusten mussten. Es ging in die letzte Minute, sollte der harte Kampf doch komplett belohnt werden? Fröhlich bekam an der Außenlinie den Ball, wollte sich per Dribbling befreien, verursachte einen Einwurf, Kliment wurde schnell bedient, ließ sich nicht stoppen und traf zum umjubelten 1:1 (89.). Der Unglücksrabe war fassungslos, aber an dieser Aktion allein lässt sich der Punktverlust nicht festmachen. Immerhin: dem großen Frust folgte eine Stunde später etwas Erleichterung, weil Lorenzreuth verloren und der ATSV Tirschenreuth in allerletzter Sekunde doch nicht die ganz große Sensation geschafft und gegen Arzberg doch noch den Ausgleich kassiert hatte. Platz 13 bleibt dem FCS aktuell und die Perspektive, vielleicht doch ein entscheidendes Stückchen nach oben zu klettern.

Die Aufstellung: Becher – Luber, Linke, Jung, Saalfrank – S. Mildner, Wohn, P. Bertl, S. Bertl, Löffler (R. Schijabiew, Seifert) – Fröhlich.