Dahin gehen, wo’s gut tut

Wer zu Beginn einer Saison dreimal am Stück verliert, der muss eine Weile suchen, bis er auf Dinge stößt, die Mut machen, dass die Serie nicht einfach so weitergehen wird. Beim FCS werden Spieler und Verantwortliche stückeln und vermutlich insgesamt auf 90 Minuten plus kommen, in denen mehr funktioniert hat als misslungen ist, aber damit auch auf reichlich Spielzeit, in denen die Dinge nicht so gelaufen sind wie gedacht und erhofft. Die Zeit nach dem 1:2 in Marktredwitz und nach dem 1:1 in Konnersreuth zeigten Stabilität und Wille, die Zeit bis zu den Platzverweisen gegen Arzberg offenbarte spielerische Qualität und Präsenz auf dem Platz. Jetzt kommt es darauf an, all diese Teilaspekte auch einmal in einem kompletten Spiel zu vereinen, um zu einem ersten Erfolg zu kommen. Denn der ist natürlich bitter nötig, der FCS hängt erst einmal im Keller und teilt sich die letzten Plätze mit Röslau II, Kondrau und Thiersheim; drei der vier Teams haben sich den Saisonstart sicher ganz anders vorgestellt, das Hauen und Stechen um den Anschluss beginnt also schon jetzt. Da kann es wohltuend wirken, wenn man im nächsten Spiel auf einen Gegner trifft, an den man höchst positive Erinnerungen hat. Im Fall der Schwarzenbacher ist der TSV Waldershof sicher genau so ein Kontrahent: am letzten Spieltag der Saison 2017/18 sicherten sich die Grün-Weißen mit einem 4:1 beim TSV den Klassenerhalt und schickten die Platzherren damals in die Relegation. Die ging für den TSV dann verloren, er musste den Gang in die Kreisklasse antreten und meldet sich nun zurück, im Gepäck eine fuliminante Saison, die die Rot-Weißen als überaus souveräner Meister abschlossen: gerade einmal eine einzige Niederlage kassierten die Waldershofer während der gesamten Spielzeit, und die auch erst, als die Meisterschaft längst feststand, dazu kamen drei Unentschieden und glatte 26 Siege. Wichtig für den Erfolg war natürlich, dass die beiden Torschützen vom Dienst bei der Stange bleiben: Julian Schindler netzte gleich 44mal ein, Dominik Dotzauer 26mal. Sie waren auch schon vor dem Abstieg zentrale Elemente des Waldershofer Spiels, dort hakte es aber immer in der Defensive. Die hielt in der Kreisklasse dicht (25 Gegentore), was es jetzt eine Liga höher zu bestätigen gilt. Dass der Wind rauer weht, musste der TSV bereits erfahren, jetzt stehen schon zwei Niederlagen auf dem Konto (0:1 in Förbau, 1:4 in Lorenzreuth), dafür wurden zuhause die SF Kondrau glatt mit 4:0 geschlagen, das Hammerrangfest war dabei als Motivationsspritze sicher hilfreich. Was ist also bei einem „normalen“ Heimspiel zu erwarten? Trainer Maximilian Berek, der gerade einmal Mitte 20 ist, geht mit einem Kader in die Saison, den er im letzten Jahr kennengelernt und weiter geformt hat und bei dem er weiß, dass das Vorwärtsspiel zu den Stärken zählt. Die Akteure aus der 1. Reihe haben allesamt Erfahrung in der Kreisliga und kennen auch den FCS noch bestens, dahinter kann er auf jede Menge junger Eigengewächse zurückgreifen, wenn es nötig ist, denn die Jugendarbeit wird in Waldershof nach wie vor groß geschrieben und sorgt immer wieder für talentierte Fußballer. In den bisherigen Duellen mit den Schwwarzenbachern blieb der TSV aber oft genug zweiter Sieger, weil die Grün-Weißen Gegner mit offenem Visier im Allgemeinen besser bespielen können als rein defensiv orientierte Mannschaften. Deswegen und natürlich auch mit einem Trotzgefühl im Bauch gestalteten sie die Partie gegen den VfB Arzberg so lange ausgeglichen, sie holten sich über ihre offensive Ausrichtung den Spielrhythmus, den sie brauchen und der ihnen gut tut. Aber können sie auch am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) wieder so spielen, da nach der Roten Karte gegen Pascal Fuchs wieder umgestellt werden muss? Ganz sicher haben sie sich das Gefühl zurückgeholt, dass sie es eben doch viel besser können als noch gegen Marktredwitz und Konnersreuth gezeigt. Das sollte Mut für die sicher nicht leichte Aufgabe in Waldershof geben – das und die Tatsache, dass man in dieser frühen Phase der Saison mit einem Auswärtserfolg schon einmal direkt am direkten Kontrahenten dran wäre. Und vielleicht und vielleicht vor allem tut es gut, dass der FCS zum ersten Mal in dieser Spielzeit auf einen „normalen“ Gegner trifft: der 1. Spieltag ist immer eine Gleichung mit vielen Unbekannten, die beiden Gegner vom Doppelspieltag haben grundsätzlich mehr Ambitionen als nur eine problemlose Saison zu spielen. Der verkorkste Auftakt im Juni muss abgehakt werden, jetzt im August beginnt die Spielzeit richtig für die Schwarzenbacher – warum nicht da, wo es ihnen schon früher gut ging?