Da, wenn’s drauf ankommt

Ja, das war ein goldener Oktober für den 1.FC Schwarzenbach: während des gesamten Monats ist die Mannschaft ungeschlagen geblieben, mehr noch, sie hat alle drei Spiele gewonnen, hätte auch beste Chancen in Röslau gehabt und hat die Serie bereits im September mit dem Remis gegen die SpVgg Selb 13 begonnen. Den Erfolgen in Kirchenlamitz und gegen Mitterteich/Steinmühle folgte ein 4:0 (3:0) gegen die SG Marktredwitz und definitiv niemand hätte etwas dagegen, wenn sich die glänzende Serie in irgendeiner Form im angeblich so tristen November fortsetzen würde.

Denn so schön sie auch ist, die Serie ist höchst notwendig in einer Liga, die sich mehr als kurios präsentiert: die halbe Liga muss nach unten schauen, ein hoch gehandelter TSV Thiersheim auf Platz 7 hat gerade einmal fünf Zähler Vorsprung auf den FCS, der auf Platz 13 liegt, jede Woche gibt es massive Bewegungen rund um den Relegationsplatz. Bis zur Winterpause ist höchste Aufmerksamkeit gefordert, um nicht fünf Monate lang mit dem Druck zu leben, die Aufholjagd gleich nach Wiederbeginn fortsetzen zu müssen. Dem FCS ist in der aktuellen Form durchaus zuzutrauen, auch gegen die Schwergewichte aus Konnersreuth, Arzberg und Waldershof noch etwas zu holen, allerdings muss dazu mehr Ruhe im Spiel sein als über weite Strecken gegen Marktredwitz. Denn es mag überraschend klingen, aber im Vergleich zum 4:0 über Mitterteich/Steinmühle stand der Sieg auf deutlich wackligeren Füßen, weil die Marktredwitzer über die ganze Spielzeit gefährlich waren, aber kein Fortune hatten. Der FCS dagegen bewies eine gewisse Effizienz, ließ trotzdem noch genügend Möglichkeiten liegen und profitierte davon, das Spielsystem der Gäste einigermaßen gut entschlüsselt zu haben. Das hatte sich im Vergleich zur Vorrunde nicht grundlegend verändert: lange Bälle in Richtung schneller Spitzen wie Werner oder Yusuf oder auf die Flügel zu Kapitän McLean und Schuller und dann Abschluss. Das sorgte einige Male für Gefahr, aber in den meisten Fällen waren die Außenverteidiger Menzel und Saalfrank, aber auch Abwehrchef Luber rechtzeitig zur Stelle – oder sie stellten die Marktredwitzer ins Abseits, was gut funktionierte. So gab es zwar die erste Chance des Spiels für die SG nach einer Schuller-Flanke, danach waren aber die Schwarzenbacher am Drücker. Sie attackierten früh, denn ein Gegner, der mit nur zwölf Punkten und einer Niederlagenserie im Gepäck noch mehr unter Druck steht als man selbst, ist womöglich verunsichert und macht Fehler. Schon nach acht Minuten zahlte sich das Prinzip Attacke aus, denn Haas störte seinen Gegenspieler erfolgreich, erkämpfte sich auf rechts den Ball, hatte den Blick für den in der Mitte wartenden Patrick Bertl und der hielt energisch den Fuß in den Pass, das 1:0 war geschafft (8.). Mit dieser frühen Führung spielte es sich zunächst befreit, die Kugel lief gut, die Spielzüge funktionierten; Hahn schoss knapp drüber bei seinem Dropkickversuch (10.), gleich darauf wartete Haas zu lange mit dem Abschluss. Per Zufall kam die SG zu einer Chance, aber die hatte es in sich: nach einem weiten Pass ließ Meister den eigentlich sicheren Ball doch noch wegrutschen, Werner hatte von rechts plötzlich freie Bahn, doch er zog zu schnell ab und traf glücklicherweise nur das Außennetz (19.). Doch dieser Moment beeindruckte beide Seiten, die Heimelf ließ mit einem Mal mehr Platz, die Gäste rafften sich auf. Wieder Werner köpfte ans Außennetz, nachdem Meister eine Ecke nicht richtig kontrollieren konnte (31.); Schuller bediente Grumme in der Mitte, der freie Bahn hatte, aber Meister hatte sich wieder gefangen und wehrte gut ab (33.). Es wurde brenzlig für den FCS, aber die Beruhigung folgte schnell, und wie: nach einem weiteren Marktredwitzer Angriff wurde der Ball abgefangen und Patrick Bertl bedient. Kurz vor der Mittellinie bekam er die Kugel und war dann nicht mehr zu halten – im Mittelfeld hatte er genug Platz und im Strafraum die Ruhe, erst einen Verteidiger und dann auch noch Torwart Riedelbauch auszutanzen (37.). Mehr als sehenswert und wichtig, aber noch nicht für die nötige Ruhe sorgend, denn die Gäste ließen sich nicht beeindrucken – es blieb ihnen ja auch nichts anderes übrig, eine Niederlage hätte den Abstand zu den Schwarzenbachern auf sechs Punkte wachsen lassen. Einmal mehr Werner hatte die nächste Chace, doch Meister war auf dem Posten (44.) und im Gegenzug fiel die Vorentscheidung: der FCS, der inzwischen wieder etwas sicherer wirkte, ging noch einmal energisch nach vorne, schloss nicht gedanklich ab, Bölükbas holte sich den Ball zurück und legte auf Sebastian Bertl ab, dem das 3:0 gelang (45.). Jetzt wurde das Spiel der Hausherren etwas sicherer und befreiter, wenn auch nicht hundertprozentig souverän, aber das Zusammenspiel klappte besser als bei der SG. Raimund Wohn, der wieder einmal aushalf, organisierte das defensive Mittelfeld und setzte die Mitspieler in Szene, Patrick Bertl hatte so die nächste Chance (55.). Marktredwitz versuchte es unverdrossen, beim nächsten Angriff scheiterte aber Yusuf an Meister (62.), danach häuften sich Abseitsstellungen und leichte Ballverluste. Die letzten Zweifel am Sieg beseitigte Wohn per Foulelfmeter (65.), nachdem Willumeit Patrick Bertl von den Beinen geholt hatte. Sicherung war angesagt war jetzt angesagt, eventuell noch ein Treffer per Konter, aber die Versuche des FCS waren in der Folge nicht genau genug, am nächsten dem 5:0 kam noch Haas (88.), der von Sebastian Bertl bedient wurde. Die Marktredwitzer merkten, dass an diesem Tag nichts zu holen sein würde, versuchten es aber bis zum Schluss, und einmal war die SG auch kurz vor dem durchaus verdienten Tor: Saalfrank sollte Werner gezogen haben, Grumme trat zum Strafstoß an, doch es sollte nicht sein, er schoss deutlich über das Tor (80.). Mehr Zielwasser hatte an diesem Tag der FCS getrunken, deswegen durfte er auch nach dem Abpfiff des sicheren Referees Schieder (Weiden) verdient feiern und kann berechtigt optimistisch in die letzten drei Partien des Jahres gehen.

Die Aufstellung: Meister – Saalfrank, Luber, Menzel, M. Fuchs (Willert) – Wohn, Hahn, S. Bertl, Bölükbas, Haas (E. Schijabiew) – P. Bertl.