D wie Derby, D wie Druck, Teil 2

Und plötzlich geht es „nur“ noch ums Sportliche…es herrscht eine Situation beim FCS, wie sie die Mannschaft in dieser Spielzeit noch nicht erlebt hat: sie ist einigermaßen komplett und sie ist vor allem erfolgreich. Drei Siege am Stück haben zunächst einmal die größten Sorgen gemildert, den Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle herstellen lassen und den Glauben an die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten wieder wachsen lassen. Natürlich ist noch nicht alles perfekt, der Tabellenplatz immer noch nicht das, was man sich in Schwarzenbach vorstellt und die Spielweise sicherlich auch noch nicht so, wie man es gerne hätte. Doch es geht jetzt erst einmal darum, Punkte zu sammeln, egal wie, um sich dann in Ruhe um die spielerischen Feinheiten zu kümmern. Die Beruhigung der Lage kommt auf jeden Fall zum richtigen Zeitpunkt, denn es wartet nichts weniger als das große Derby auf die Grün-Weißen, wenn sie am Sonntag ab 15 Uhr beim FC Rehau auf dem Platz stehen (gespielt wird beim VfB Rehau). Aber ist das eigentlich überhaupt ein Derby, wo der FCS noch nie gegen den FC Rehau aufgelaufen ist? Geographisch ist es keine Frage, denn wir reden über Nachbarstädte und deren Vereine sind dazu noch die einzigen Nordclubs in der Kreisliga Süd. Und sportlich gesehen ist der FCR ja auch einfach das Ergebnis der Zusammenarbeit der alten Kontrahenten ASV und VfB Rehau, die sich ihre Eigenständigkeit als Klubs bewahrt, aber den Fußball im FC zusammengeführt haben. Gegen die Vorgänger besteht aus Schwarzenbacher Sicht eine lange Tradition der Spiele, Höhepunkte waren die Matches in der Landesliga vor Jahrzehnten, zuletzt spielten FCS und ASV in der Kreisklasse gegeneinander, das ist aber auch schon wieder einige Jahre her. Der FC Rehau kam schnell in die Gänge, schaffte es bis in Bezirksliga, musste allerdings postwendend wieder absteigen und verzweifelt seitdem an der Relegation: weder in der Kreisliga Nord noch im Süden gelang es den Rehauern als Vizemeister, die entscheidenden Runden zu überstehen. Jetzt wurden sie wieder in die Kreisliga Süd eingegliedert und starten hier einen neuen Anlauf zum Wiederaufstieg. Der Angriff läuft weiter mit Trainer Giorgio Arancino und dem bewährten Kader, dem im Vergleich zum Vorjahr aber Stützen wie Müller oder besonders Topal fehlen, dafür kam unter Ballaro hinzu, der bereits mehrmals getroffen hat, oder auch Sergen Güney, zuletzt in Förbau aktiv. Und die Leistungsträger sind in der Region gut bekannt: Torwart Karnitzschky, Antreiber Cehadarevic oder Stürmer Acikbas (bisher 6 Tore). Allein, trotz der an sich guten personellen Voraussetzungen läuft es bei den Rehauern noch immer nicht richtig rund, sie suchen nach Konstanz. Einerseits brachte der FCR den Kickers aus Selb die bislang einzige Niederlage und stand gegen Arzberg kurz vor dem Sieg, andererseits gelang gegen Schlusslicht Waldershof gerade so ein 3:3 und zuletzt gab es eine 1:2-Niederlage in Marktleuthen. Und damit wären wir beim zweiten großen D des Titels, dem Druck. Denn durch diese wechselhaften Ergebnisse ist der Abstand auf die Kickers und Arzberg schon leicht bis ordentlich angewachsen, eine Niederlage gegen den Nachbarn wäre beinahe fatal. Wie also umgehen mit diesem Druck, lassen die Rehauer ihn an sich heran oder bleiben sie davon unbeeindruckt? Wird sich die Taktik nach dem vergangenen Wochenende ändern? Und wie sieht es mit dem Druck für den FCS aus? Es ist auch für die Gäste kein lockerer Freundschaftskick, denn trotz der kleinen Siegesserie steht die Elf immer noch auf einem Relegationsplatz  – in einer Kreisliga, in der man mit einem weiteren Erfolg plötzlich in der Nähe der Rehauer stehen könnte und im Fall einer Niederlage die erarbeitete Position wieder abrupt verlieren würde? Was macht der Druck mit der Elf, die sich gerade gefunden hat? Wie wird die Taktik aussehen gegen den Nachbarn, der ähnlich wie die Kirchenlamitzer so nahe ist und den man trotzdem kaum kennt? Es sind diese Fragen, die das Derby am Sonntag so interessant machen und das deshalb hoffentlich viele neugierige Zuschauer anlocken wird.

Leider zeitgleich spielt der FCS II zuhause gegen die SG Zedtwitz II. In dieser Nachholpartie sind die Rollen mehr als klar verteilt, der Dritte empfängt das Schlusslicht der A-Klasse, das bisher keinen Punkt ergattern konnte, auch die Bilanz von 6:73 Toren spricht nicht gerade für die SG. Die Zedtwitzer kommen mit ihrem Kader gerade so über die Runden, manchmal müssen sie aber in Unterzahl antreten. Die Reserve hat mit dem Derbysieg am Freitag Selbstvertrauen getankt, kann wohl auf eine ähnliche Elf bauen und will mit einem weiteren Erfolg den Anschluss die Teams von Faßmannsreuth und Wiesla Hof halten.