An der Chancenverwertung scheitert es

Das Siegerteam bekam seine ausführliche Ansprache noch auf dem Feld und noch bevor der Jubeltanz beginnen durfte, die Verlierer stapften derweil vom Platz, ärgerten sich über den Schiedsrichter, sich selbst, überhaupt und fragten sich, wieso sie dieses Derby eigentlich verloren hatten: der 1.FC Schwarzenbach unterlag beim FC Rehau mit 1:2 (0:1), nicht weil er die schlechtere Mannschaft gewesen wäre, sondern weil er unter anderem zu fährlässig mit seinen Chancen umging und auch ein wenig Pech hatte.

Und diese Chancen waren nicht allzu zahlreich, umso bitterer, wenn sie nicht verwertet werden können. Die Platzherren konnten auch nicht unbedingt auf ein prall gefülltes Chancenkonto verweisen, trafen aber wenigstens zweimal und sicherten so den Erfolg in einem Spiel, das ein Leckerbissen hätte werden können, stattdessen aber viel Kampf und Aufregung bot. Denn beide Seiten wussten, den Gegner in den Rhythmus kommen zu lassen, könnte gefährlich werden; die Spielzüge zu unterbinden war damit ein wichtiges Ziel. Die Bertl-Brüder erfreuten sich genauso enger Bewachung wie Diener oder Ries bei den Rehauern, der Aufbau durch das Mittelfeld war damit kaum möglich, lange Bälle waren die Alternative, kamen aber kaum einmal gewinnbringend an. In den ersten 20 Minuten passierte so nicht viel, nur einmal fehlte der Zugriff etwas, dadurch kam ein Pass bei Arslantürk an, dessen Schuss Fraga aber parierte. Unter diesen Umständen musste schon der Zufall etwas helfen, damit ein Tor fallen konnte: bei einem langen Pass in den Strafraum waren sich Fraga und Löffler nicht einig, wer klären sollte, Diener konnte sich einschalten, Fraga nur noch mit einem Foul einen Treffer verhindern – der folgende Elfmeter war berechtigt, Eiswert verwandelte sicher zum 1:0 (22.). Am Spielverlauf änderte das Tor wenig, Zweikämpfe prägten das Bild. Auch dem FCS fiel nicht oft etwas Kreatives ein, einmal zeigte er aber doch, wie es gehen konnte: endlich gelang es, mit Tempo nach vorne zu spielen, ein erster Schuss wurde abgeblockt, ob per Hand oder nicht, war schwer zu entscheiden, in der Folge begingen die Rehauer ein Foul, der Freistoß konnte nicht kontrolliert abgewehrt werden, Fröhlich hob den Ball zum aufgerückten Wohn, der behauptete sich und legte an die Kugel an Karnitzschky vorbei, aber leider auch an den rechten Pfosten (36.). Der Ausgleich wäre nicht unverdient gewesen und hätte womöglich auch wieder für mehr Ruhe gesorgt, denn nicht nur wegen des vermeintlichen Handspiels hatte sich Unmut aufgebaut. Schiedsrichter Kuhbandner (Tröstau) schaffte es nicht so richtig, eine Linie in seine Entscheidungen zu bringen, Gelbe Karten gab es zwar insgesamt zehnmal, aber vor allem gegen Ende der Partie, als seine Ansprachen nicht mehr fruchteten und die Nickligkeiten und Fouls immer mehr zunahmen. Das Bild blieb das Gleiche nach der Pause, das Niveau im Spiel war zeitweise nicht berauschend. Nach gut einer Stunde mussten wieder zwei Standardsituationen herhalten, um Möglichkeiten für die Schwarzenbacher zu kreieren: nach einem abgewehrten Freistoß schlug Luber den Ball zurück in den Strafraum, wo Haas die Kugel auf das Tor köpfte (61.); direkt danach gab es einen Eckball, Saalfrank bediente Fröhlich, der sich durchsetzen konnte und großes Pech, als sein Kopfball direkt ans Lattenkreuz ging. Es waren diese Ausnahmeszenen, die mitentscheidend für den Ausgang des Spiels wurden, denn während der FCS eben leer ausging, kam Rehau mit seinem nächsten echten Angriff direkt zum 2:0: der beste Rehauer, Cehadarevic, der mit all seiner Routine den Laden hinten zusammenhielt und gelegentlich in die Offensive ging, legte den Ball direkt auf Graf, der sich ein Herz fasste und erfolgreich aus gut 20 Metern abzog (74.). Der Ärger auf grün-weißer Seite war groß, unnötig zurückzuliegen, dazu kam der Frust über manche umstrittene Entscheidung des Unparteiischen. Die Bewältigung des Ärgers erfolgte durch wütende Angriffsversuche in der letzten Viertelstunde, die des Frusts durch den einen oder anderen sehr heftig geführten Zweikampf. Weil die Rehauer genauso dagegenhielten, wurde es hitzig, es gab Verletzungsunterbrechungen und Diskussionen, auf und neben dem Platz. Rudelbildungen waren zu beobachten, spielerisch kam nicht mehr viel, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Rehau verlor gegen nach vorne drängende Schwarzenbacher zu oft und zu schnell die Bälle, um die Entscheidung herbeizuführen, der FCS seinerseits drückte zwar, große Möglichkeiten boten sich aber kaum. Der Anschlusstreffer fiel kaum überraschend nach einem Freistoß, Wohn verlängerte Bertls Hereingabe mit dem Kopf in den Winkel (89.). Lange sieben Minuten wurden nachgespielt, doch richtig in Bedrängnis bringen konnten die Gäste den FCR nicht mehr. Am Ende stand eine etwas unverdiente, aber eben auch unnötige Niederlage zu Buche, die den FCS umso mehr ärgern wird, als noch am gleichen Tag bekannt wurde, dass auch die Zähler aus dem abgebrochenen Spiel gegen den SV Mitterteich II nicht eingeplant werden können, weil die Partie nach Entscheidung des Sportgerichts wiederholt werden muss. Entspannung können jetzt vor allem möglichst viele Erfolge bis zur Winterpause bringen, die schon in vier Wochen beginnen wird.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Löffler, Luber, Saalfrank, Jung – Wohn, S. Bertl, P. Bertl, Aydinli, Fröhlich (E. Schijabiew) – Haas.