Alte Bekannte, neue Vorzeichen

Vielleicht hat sie keiner der Beteiligten in laute Worte gefasst, aber die Erleichterung beim FCS war ganz sicher groß nach dem Erfolg in Kirchenlamitz: ein Derbysieg, ein Dreier für das Punktekonto und die Tabelle und besonders für das Selbstvertrauen. Es ist auf keinen Fall leicht, mit der Situation umgehen zu müssen, dass einem die Punkte nicht mehr jede Woche am Ende einer Partie dann doch gehören, sondern dass Niederlagen plötzlich Bestandteil des Ligaalltags sind. Vor allem, wenn es Niederlagen sind, die sich hätten vermeiden lassen, siehe Steinmühle oder Arzberg, wo die Schwarzenbacher eben nicht zwingend die schlechtere, aber die uneffektivere Mannschaft waren. So etwas nagt, und daher war die Reaktion auf die letzten knappen Ergebnisse in Kirchenlamitz umso wichtiger und bemerkenswerter. Nach vier Zählern auswärts ist der FCS an das Mittelfeld in der Kreisliga herangekommen, dass sich als sehr kompakt präsentiert. Nach dem ersten Saisonviertel ist Favorit Wunsiedel an der Spitze, die SpVgg Selb 13 und Konnersreuth halten noch in etwa Schritt. Der VFC Kirchenlamitz ist durch die Niederlage auf Rang 4 gerutscht, bis zum Vierzehnten aus Kondrau sind es nur sieben Punkte Abstand; lediglich Fuchsmühl und Selb-Plößberg/Erkersreuth hängen etwas hinterher. Am Ende dieses breiten Mittelfelds befinden sich auch die Schwarzenbacher, haben durch die Punktgewinne aber mit einem Mal Kontakt zu den davor stehenden Teams, die gleichzeitig die nächsten Gegner sind. Vor der Rückkehr auf den eigenen Platz geht am Sonntag zum 1.FC Marktleuthen, der aktuell auf Platz 9 mit zwei Punkten Vorsprung steht. Noch ein viertes erfolgreiches Auswärtsspiel am Stück und man könnte…Aber so einfache Gedankenspiele verbieten sich. Zum einen, weil das Personalpuzzle wieder knifflig ist – immerhin fehlten zuletzt Spieler wie Kapitän Raimund Wohn, Pascal Fuchs, Johannes Seifert, Sergej Gneidin oder wie schon Ewigkeiten Christoph Barthold. Wer kann an diesem Wochenende mitwirken, wie können ausfallende Spieler ersetzt werden, wie gut funktioniert das Kollektiv dieses Mal? Zum anderen kennt man die Marktleuthener inzwischen bestens, und weiß, wie unangenehm, weil spielstark sie sind. Innerhalb von gut sechs Monaten ist der FCM zum dritten Mal der Gegner für die Grün-Weißen: si wenig Aussagekraft die Spiele im Totopokal hatten (1:5 und 2:1 aus Schwarzenbacher Sicht), weil die Kader auf beiden Seiten total unterschiedlich aussahen, zeigten sie doch eines: Marktleuthen unter Trainer Marc Sommer hat eine Mannschaft, die spielen und Druck auf den Gegner ausüben will. Die Akteure dazu hat man, die Namen Höppler, Matuschak, Lapschin oder Torjäger Fleißner sind bestens bekannt, dazu kommt Rückkehrer Sieber, der zuvor in Thiersheim aktiv war. Zwar wechselten sich Siege und Niederlagen zuletzt ab, aber alle Ergebnisse waren knapp, selbst gegen Selb 13 oder Konnersreuth ging es eng zu. Der FCS muss also gewarnt sein, andererseits hat er seinen Weg in der Liga offensichtlich gefunden, mit dem er seine eigenen Stärken einbringen und so selber zum unbequemen Gegner werden kann. Und warum nicht die Auswärtsstärke fortsetzen, wenn sie gerade so gut funktioniert? Anstoß in Marktleuthen ist am Sonntag um 15 Uhr.

Alte Bekannte sind selbstredend auch die SpVgg Oberkotzau und die SpVgg Bayern Hof, auf die die 2. Mannschaft am Sonntag zuhause ab 13 Uhr trifft. Zwei Gegner gleichzeitig, wie geht das? Die 3. Mannschaft aus Oberkotzau und die wiedergegründete 2. Mannschaft aus Hof haben sich vor einem Jahr zusammengeschlossen und sind seitdem in der A-Klasse im Einsatz. Aus der Kombination ergibt sich ein Team, das wöchentlich anders aussieht und daher nur ganz schwer einzuschätzen ist. Die SG steht zwei Zähler vor dem FCS II, dem Konstanz in den Ergebnissen gut täte, was aber durch die Zusammensetzung der A-Klasse mit vielen 1. Mannschaften gar nicht so einfach ist.