Zwei Spiele, die schlau(er) machen

Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass die Fußballer der Region schon und sofort wieder im Betriebsmodus sein müssen, dann genügt der Blick auf den Spielplan: nach dem Auftakt von Kreisliga bis A-Klasse am letzten Sonntag wartet jetzt direkt ein Doppelspieltag auf die Akteure, im Fall der Schwarzenbacher „Ersten“ heißt das, am Freitag zuhause gegen den VfB Arzberg und am Sonntag auswärts bei der SpVgg Selb 13 antreten. Es werden vermutlich zwei Partien sein, die Kickern wie Verantwortlichen einiges an Informationen liefern können über die Leistungsfähigkeit der Mannschaft. Vordergründig darf der FCS nämlich noch auf Wolke 7 schweben, grüßt er doch zunächst einmal als Tabellenführer nach dem 6:1 in Lorenzreuth. Es bleibt allerdings die Frage, wie dieses Ergebnis und die erbrachte Leistung einzuschätzen sind. Abwerten muss und darf man es nicht, es gab einige schöne Spielzüge, die Stärken des Tempospiels wurden gut eingesetzt und die Absprachen funktionierten meist gut. Andererseits spielten die beiden Platzverweise den Grün-Weißen in die Karten, komplett war Lorenzreuth auch nicht und vermutlich wird der FCL nicht die Ambitionen haben, ganz vorne mitzuspielen, sondern den Klassenerhalt anpeilen, es werden schon ab diesem Wochenende komplexere Gegner kommen. Und selbst die Lorenzreuther konnten den FCS in Verlegenheit bringen, wenn der nicht konzentriert genug war und Lücken im Gefüge ließ. Was also ist der Auftakt wert, was können die Schwarzenbacher drauflegen, wenn es nötig ist? Manche Antworten dürfte die Begegnung mit dem VfB Arzberg liefern, der schon von seiner Zielsetzung und seinem Kader her ein anderes Kaliber ist. Zwar verloren die Arzberger zu Saisonbeginn, aber wenn das mit 0:1 und beim wohl größten Konkurrenten um den Aufstieg, dem FC Rehau, in der Nachspielzeit der Fall ist, wird sich die Zahl der Sorgenfalten beim VfB noch in engen Grenzen halten. Denn im Vergleich zur Vorsaison ist die Mannschaft von Milan Horvat praktisch unverändert geblieben, Stürmer Fojtik ging, dafür kamen drei Neuzugänge, unter anderem der ehemalige Waldershofer Trainer Markus König. Heißt auch, die Leistungsträger sind geblieben – Brunner, Lang, Wunderlich, Höppler usw., also diejenigen, die 2017/18 Vizemeister wurden und erst in der Relegation hängenblieben und den FCS zweimal teils klar in Schach halten konnten. Top5 lautet das Saisonziel, aber wenn man so nah dran war, will man den Traum von der Bezirksliga auch einmal realisieren. Mit ihrer Cleverness und Erfahrung wird die Arzberger Mannschaft registriert, dass der FCS gut gestartet ist, dass die Schlüsselspieler gut in Form sind und dass zumindest die Partien an der Saale in den letzten beiden Jahren hart umkämpft waren. Dazu kommt der Hitzefaktor an diesem Hochhochsommerwochenende, der es allen Beteiligten nicht einfacher machen wird. Anstoß ist immerhin erst um 18.30 Uhr, wenn die ersten Schatten von den Bäumen auf den Platz fallen und die ganz große Hitze durch ist. Vielleicht gehen gute zwei Stunden sogar beide Mannschaften vom Feld und haben Erkenntnisse gewonnen, die für den Rest der Saison wichtig sind.

Auch die 2. Mannschaft wird einiges mehr wissen nach ihrem Gastspiel beim VfB Wölbattendorf, das ebenfalls am Freitag um 18.30 Uhr beginnt. In der Kreisklasse wird ebenfalls ein Doppelspieltag ausgetragen, am Sonntag muss der FCS II nach Thierbach zur SG Froschbachtal II/Bad Steben reisen. Das ist dann ein unbekannter Gegner, der VfB hingegen kann als Messlatte für die Spielstärke der Liga dienen. Der Auftaktgegner VfB Helmbrechts muss sich vermutlich erst einmal finden, die Wölbattendorfer dagegen haben sich in der abgelaufenen Spielzeit in der Kreisklasse etabliert und konnten in der Hofer Gruppe gut mithalten. Mit dem neuen Trainer Kevin Maier sind einige neue Spieler gekommen wie die Ouvina-Brüder aus Selbitz oder Martin Maier aus Trogen, in der Hauptsache Akteure, die schon Erfahrung mitbringen und deutlich machen, dass der VfB auch in diesem Jahr einiges vorhat. Doch nicht nur deshalb kann der FCS II in dieser Partie viel lernen; der Kader wird wie so häufig auch in der Vergangenheit ein anderes Gesicht haben als am 1. Spieltag, nach und nach wird sich zeigen, wer in der neuen Klasse das Zeug dazu hat mitzuhalten, wer die Trainingsmöglichkeiten nutzen kann und will bzw. sich anderweitig so fit hält, dass er den Mannschaften mit Ambitionen etwas entgegenzusetzen hat. In der A-Klasse waren die individuellen Qualitäten oft ausreichend, um ein Spiel zu entscheiden, jetzt zählen Taktik, Abstimmung und Fitness einiges mehr. Auch für die Reserve gilt also, neben dem Versuch, zu punkten: beobachten, lernen, die richtigen Schlüsse ziehen und in den folgenden Spielen nutzbringend anwenden.