Wie weit weg ist Schwarzenbach von Hoffenheim?

„So etwas geht gar nicht“, „Das sind keine Fans“ – so oder ähnlich werden hoffentlich gestern die meisten Fußballfans gedacht haben, als über die Vorfälle in Hoffenheim berichtet wurde. Nein, das hat nichts mit Fußball zu tun, so viel steht fest und derartige Aktionen werden mit Überzeugung abgelehnt. Und dann? Was passiert auf den Plätzen der Kreisliga, wenn es wieder los geht, wenn das eigene Team um Punkte kämpft, sich gegen den Abstieg wehrt oder die Aussicht auf den Aufstieg hat? Wie schnell sind alle guten Einstellungen und Vorsätze zum Thema Fair Play hintenan gestellt, wenn die Entscheidung des Schiedsrichters Zähler kostet, wenn ein Foul des Gegners den eigenen Akteur aus dem Spiel nimmt, wenn es heißt „der spielt bloß bei den anderen wegen der Kohle“…Wer von uns möchte gegen sich selbst gerichtet die Worte hören, die wir alle auf und neben dem Platz manchmal viel zu schnell und unüberlegt hinausposaunen? Fußball ist und bleibt ein Spiel mit Emotionen, bei Spielern wie Zuschauern, die sollen auch nicht beseitigt werden, aber kann ein Feindbild so groß sein, dass man alle normalen Regeln des Zusammenlebens darüber vergisst und unflätig wird? Kann man sich mit dem Eintrittsgeld oder sonstiger Form der Unterstützung eines Vereins das Recht erwerben, alles zu sagen und hinauszuschreien, was man will? Wer auf eine dieser Fragen ein „Ja“ als Antwort gibt, der sollte um sich schauen, wie viele seine Meinung teilen und der sollte sich an eine alte Weisheit erinnern, die etwas abgewandelt folgendermaßen lauten könnte: „Erst überlegen – dann reden – dann handeln“. Und wer mit einem „Nein“ antwortet, der kann das hoffentlich mit Sicherheit und Überzeugung tun, dann ist er das beste Vorbild für alle anderen echten Fans des tollen Sports Fußball.