Unaufmerksamkeiten werden bestraft

Was zeichnet den Spitzenreiter einer Liga aus? Er kann schön spielen und einen Gegner dominieren, aber er kann einfach auch effektiv sein, die wenigen sich bietenden Chancen nutzen und einen Vorsprung mit den richtigen Mitteln verteidigen. Ob der TSV Konnersreuth nicht nur ein Spitzenreiter, sondern auch ein Spitzenteam ist, wird er im Verlauf der restlichen Saison noch oft genug unter Beweis stellen müssen; seine Position vorerst gesichert hat er dank seiner Tugenden aber durch das 4:1 (2:1) beim 1.FC Schwarzenbach, der seinerseits vergebenen Möglichkeiten nachtrauern wird und wieder tiefer im Abstiegskampf hängt.

Denn wo die Effizienz eine Woche zuvor zu einem deutlichen Sieg gegen Marktredwitz geführt hatte, ließen die Grün-Weißen gegen den Tabellenführer eben jene Chancen aus, die ihnen eine Führung hätten verschaffen und sie so in eine komfortable Lage hätten bringen können. Ein großer Unterschied war zwischen dem Dreizehnten und dem Ersten nicht zu erkennen. Vor allem der Beginn zeigte, wie groß der Respekt voreinander war – Spitzenreiter trifft auf formstarkes Team, da konnten nicht gleich alle Karten auf den Tisch gelegt werden. Konnersreuth machte mit einem Distanzschuss den Auftakt, dann probierte es Hahn aus der Drehung. Plass hatte dann eine gute Gelegenheit mit einem Volleyschuss (10.), erneut Hahn war für den FCS mit einem Kopfball an der Reihe (13.). Die Platzherren setzten auf Kombinationen, Konnersreuth auf präzise, lange Bälle in die Spitze. Die Verteidiger auf beiden Seiten waren sehr aufmerksam und konnten meistens frühzeitig und fair klären, der eine oder andere Freistoß war aber doch fällig. Nach 20 Minuten bekam der TSV einen solchen zugesprochen, Lang legte sich den Ball am rechten Strafraumeck zurecht und zog ihn Richtung Tor – irgendwie rutschte er an allen inklusive Torwart Meister vorbei zum 0:1. Die Führung für den Favoriten war da, aber sie nutzte ihm nicht viel, denn vor allem die Schwarzenbacher zogen sich daran hoch und übernahmen die Kontrolle. Schon der nächste Angriff brachte Gefahr, Sebastian Bertls Flanke wurde in die Mitte abgewehrt, Patrick Bertl setzte nach und Wolf musste per Fußabwehr klären (22.). Der folgende Abschlag wurde abgefangen, Haas legte auf S. Bertl ab, seine Flanke verpasste Willert nur knapp (23.). Sie ließen nicht nach und belohnten sich drei Minuten später: Patrick Bertl nahm Tempo auf, ging in den Strafraum, im Zweikampf legte ihn Konnersreuths Kapitän Wenisch; den fälligen Elfmeter verwandelte Löffler ganz sicher zum Ausgleich (26.). Die Abwehr der Gäste wackelte heftig, sie kam immer wieder einen Schritt zu spät; der nächste Freistoß von Fröhlich kam genau auf den Kasten, Wolf reagierte glänzend und hatte dann Glück, dass der Ball aus dem Gewühl heraus nicht doch noch im Netz landete (35.). Ein Unentschieden zur Pause wäre das Mindeste gewesen, was sich der FCS verdient gehabt hätte, aber es sollte anders kommen, Stichwort Effizienz: nach längerer Pause meldete sich der TSV wieder offensiv an, Baumgärtner wurde auf der linken Seite angespielt, er wollte wahrscheinlich eher flanken als einen Torschuss probieren, doch der Ball segelte immer weiter Richtung Kasten und überraschte Meister, der sich bei der Berechnung der Flugkurve verschätzte, prompt stand es 1:2 (42.). Egal ob glücklich oder nicht, solche Tore nimmt man auf der Jagd nach den großen Zielen gerne mit. Aber die Heimelf wollte sich davon nicht abschrecken lassen, mit dem praktizierten System sollte es nach der Pause weitergehen, noch waren die Aussichten ja günstig. Die erste Chance in der zweiten Hälfte gehörte auch den Schwarzenbachern, nach einer Kombination über Fröhlich und Hahn setzte P. Bertl den Ball nur knapp links neben das Tor (47.). Danach jedoch schaffte es Konnersreuth irgendwie, die Kugel besser und länger zu behalten, die Grün-Weißen kamen nicht mehr ganz eng an ihre Gegenspieler, und das wurde knallhart bestraft. Innerhalb von fünf Minuten kippte die Partie komplett, zweimal war Plass zur Stelle: beim ersten Mal wurde der eingewechselte Bauer lang angespielt, seinen abgefälschten Versuch konnte Meister noch abwehren, dann jedoch stand Plass frei (51.), beim zweiten Mal erwischte er eine Flanke, die nicht energisch genug verteidigt worden war, mit dem Kopf (56.). Dieser Doppelschlag zeigte dann doch Wirkung, der FCS brauchte eine gute Viertelstunde, um sich zu sammeln, ehe Fröhlich zu einer Chance bei einem Kopfball kam (70.). Doch die ganz große Gefahr für das Tor der Gäste ging von niemanden mehr aus, denn der TSV zeigte jetzt seine kompakte und robuste Seite, die Spieler gingen in jeden Zweikampf, stoppten die Schwarzenbacher Angriffe meist schon im Mittelfeld und hatten die Übersicht und die Fähigkeiten, sich häufig genug zu befreien. Und wenn es doch noch brenzlig wurde, war Wolf zur Stelle wie beim Versuch von Löffler (78.). Auf der anderen Seite hatte Pirner die große Chance auf das 5:1, er legte sich aber den Ball zu weit vor (81.). Die Gastgeber ließen zwar nicht nach, aber in den letzten Minuten wurden die Aktionen auch wegen des Kräfteverschleißes unsauberer, nur noch ein Freistoß von Fröhlich (89.) ging knapp über das Gehäuse. Der Tabellenführer siegte nicht unverdient, aber zu hoch; für den FCS heißt es jetzt, in den letzten beiden Begegnungen 2019 noch wichtige Zähler zu holen.

Die Aufstellung: Meister – Willert, Luber, M. Fuchs, Jung – Hahn, Löffler, S. Bertl, P. Bertl, Haas (Bölükbas) – Fröhlich.