Überraschung beim Spitzenteam

Wer hätte daran noch Anfang April geglaubt: der 1.FC Schwarzenbach kann aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der Kreisliga Süd schaffen! Mit dem vierten Sieg aus den letzten fünf Spielen, einem 3:0 (1:0) beim TSV Konnersreuth, haben sich die Grün-Weißen auf den 12. Platz vorgeschoben und könnten, mit ein wenig Unterstützung, sogar schon an diesem Wochenende, ein weiteres Jahr Zugehörigkeit zur Kreisliga klarmachen, zumindest aber allerbeste Voraussetzungen dafür mit einem Erfolg über den ATSV Tirschenreuth schaffen.

Vor- oder Nachlegen war gestern, an den letzten beiden Spieltagen finden alle Begegnungen zeitgleich statt. Die Handys werden also glühen, die App des bfv mit dem Liveticker wird Schwerstarbeit zu verrichten haben. Dabei hatte sie schon am letzten Sonntag genug zu tun, als der FCS ausnahmsweise einmal nach allen anderen begonnen hatte. Ein knappes eigenes 1:0 stand da zur Pause rot auf weiß, während die anderen Mannschaften bereits auf dem Weg in die Kabinen waren und nicht unbedingt für die Schwarzenbacher gespielt hatten: Waldershof und Tirschenreuth hatten gewonnen, Mähring und Lorenzreuth ein Unentschieden erreicht, aus Wiesau war gar nichts zu hören bzw. zu lesen. Es musste also auf Sieg gesetzt werden bei den Grün-Weißen, Vorsprung verteidigen oder irgendwie ausbauen, war die Frage, die letztlich mit einem Mittelding beantwortet werden sollte. Dabei wären die Sorgenfalten auf den Stirnen aller Beteiligter gar nicht notwendig gewesen, hätten die Gäste ihre Chancen vor dem Halbzeitpfiff effizient genutzt. Die beiden Mannschaften lieferten sich einen interessanten Schlagabtausch, in dem der TSV deutlich zeigte, dass er nichts herschenken wollte. Der Ball lief schnell und flüssig, die beiden Baumgärtners auf den Flügeln waren präsent und wollten Saller und Pirner in der Mitte immer wieder bedienen, mal kurz, mal lang, aber die Stürmer waren gut bei der Schwarzenbacher Abwehr aufgehoben. Auch die Außenspieler des FCS sind namensgleich, die Bertl-Brüder Sebastian und Patrick machten genauso Dampf, fanden aber Fröhlich zunächst mit ihren Vorlagen. Der wurde dafür aus dem Mittelfeld angespielt, nachdem die Schwarzenbacher den Ball erobert hatten, nutzte den Vorteil seines Antritts und tunnelte Torwart Wolf zum 0:1 (13.). Freude ja, aber kein Leichtsinn, war im Anschluss geboten, denn nur mit dieser Führung konnte sich der FCS in der Tabelle nach oben bewegen. Und Konnersreuth wollte zurückschlagen, einen abgefälschten Schuss lenkte Becher mit einem Reflex zur Ecke (15.). Auf beiden Seiten hatten die Offensivspieler jetzt ihre starken Momente und die Defensiven ihre noch stärkeren. Allein Patrick Bertl riss mit seinem enormen Tempo große Lücken auf, verzog aber erst und hatte in der nächsten Situation schon frei zum Schuss angesetzt, als Pötzl angeflogen kam und den Ball in letzter Sekunde klärte (27./29.); und als auch der nicht mehr eingreifen konnte nach einem Solo Bertls gegen vier Mann, war Wolf zur Stelle und baute sich vor ihm auf (44.). Knappe, aber nicht unverdiente Führung lautete also das Fazit nach 45 Minuten. Aber wie lange würden die Grün-Weißen das intensive Spiel durchhalten können? Am Ende ließ sich feststellen: sie schafften es tatsächlich bis zum Schlusspfiff. Wie schon gegen Steinmühle wurden sie zunächst einmal nach dem Seitenwechsel nach hinten gedrängt, der TSV setzte auf Topstürmer Schicker als zusätzliche Kraft und drückte teils mächtig. Doch die hundertprozentigen Möglichkeiten ergaben sich nicht, weil alle Akteure des FCS zusammenarbeiteten, auch die offensiven attackierten mit und waren nach hinten unterwegs, die Verteidiger leisteten ebenfalls große Laufarbeit. Gezittert werden musste immer wieder nach Eckbällen oder bei Freistößen, die der gute Schiedsrichter Krailinger (Neustadt/Waldnaab) zugunsten der Platzherren aussprechen musste, aber auch diese Bälle wurden meistens relativ sicher wegbefördert. Und wenn es geordnet nach vorne gehen konnte, dann in Kontermanier: die drei Angreifer hatten Geschwindigkeitsvorteile, wenn der Ball im Wind zu ihnen segelte; auf diese Weise setzte Wohn zum Beispiel Fröhlich in Szene, der dann jedoch beim Ausspielen Wolfs zu weit nach außen geriet und nur das Außennetz traf (63.). Wütende, aber meist nicht zielführende Angriffe des TSV, Konter des FCS, so gestaltete sich die zweite Hälfte über weite Strecken. Die Entscheidung fiel dann in den letzten Minuten: auf der einen Seite hatten sich die Konnersreuther nach einem Freistoß unfair eingesetzt, dann führte Becher den fälligen Freistoß für Schwarzenbach schnell und weit aus, Sebastian Bertl erlief die Verlängerung per Kopf durch Fröhlich und nutzte die Lücke, die Wolf ihm diesmal bot (89.). 0:2 und vor allem große Erleichterung auch beim dritten Angreifer, endlich hatte auch er sich für seine Arbeit einmal wieder belohnt. Zu der Zeit hatte es auch das Ergebnis aus Wiesau endlich in die Statistik geschafft, die SpVgg hatte gegen Arzberg verloren, damit war der FCS tatsächlich auf Platz 12 geklettert. Der Sieg wurde ganz sicher, als Heinrich wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (90.) und Fröhlich womöglich genau diesen Raum nutzte, der sich durch das Fehlen eines Verteidigers ergab, er holte eine Flanke von Fuchs artistisch mit dem Fuß herunter, drehte sich um den Gegner und schob ein (93.). Ein 3:0 beim starken Tabellenvierten, das hatte man nicht erwarten dürfen, zusammen mit der Freude über das eine andere, wichtige Ergebnis war der Jubel an der Bank nach dem Schlusspfiff riesig. Der Traum vom Klassenerhalt, er lebt jetzt für den FCS so richtig.

Die Aufstellung: Becher – Saalfrank, Luber, P. Fuchs, Jung – Luber, Wohn, Löffler – P. Bertl, Fröhlich, S. Bertl (Haas, Seifert).