Endlich ein normaler Fußballtag

Am vergangenen Sonntag ereignete sich etwas, was man beim 1.FC Schwarzenbach schon lange nicht mehr erlebt hat: ein verhältnismäßig normales Fußballspiel ohne zu viele Aufreger oder zu viel Dramatik. Ein ganz normales Fußballspiel gegen den SV Steinmühle, dass der FCS mit 3:0 (1:0) für sich entschied und damit wieder ein Stückchen mehr auf den Klassenerhalt hoffen darf, weil diesmal die Teams vor den Schwarzenbachern Punkte ließen.

Und warum konnte es ein so normales Match werden? Einfache Antwort: weil diesmal die Personalsorgen auf der Seite des Gegners lagen. Dem SV fehlten Stützen wie Torjäger Reichl, Kapitän Mark oder Vorlagengeber Zeus und weitere wichtige Spieler, Trainer Meier musste den Kader daher mit mehreren Alten Herren auffüllen. Das kennt der FCS zur Genüge, im Saisonendspurt hat sich die Lage aber etwas entspannt und das merkt man an den Spielverläufen. Trainer Pankau kann einerseits personell nachlegen und reagieren, wenn es nötig ist, andererseits wirkt die Mannschaft wieder im Rhythmus und eingespielter als noch vor Wochen, man denke nur an das Spiel in Kirchenlamitz. Bestes Beispiel: mit Jung und Saalfrank fehlten die aktuell gesetzten Außenverteidiger, dafür rückten Franz Mildner und Pascal Fuchs nach hinten, und als der eine Fuchs schon nach wenigen Minuten angeschlagen eine Pause brauchte, kam Bruder Pascal aufs Feld und ersetzte ihn eins zu eins. Eine solche Situation war noch im März praktisch undenkbar, mit der Stabilität im Kader geht der Aufschwung in der Liga einher. Trotzdem gehörte der Beginn der Begegnung den Gästen, die ihre schnellen Leute auf den Flügeln hatten und sie auch einsetzten. Ein frühes Tor hätte dem SV wohl in die Karten gespielt, weil den Routiniers dann womöglich einige Laufwege im Mittelfeld erspart geblieben wären und sie tiefer hätten stehen können. Die Grün-Weißen überstanden die erste Viertelstunde, dann konnte die Offensivabteilung mit den Bertl-Brüdern und Fröhlich langsam Fahrt aufnehmen. Letzterer war schon nach dran an der Führung, als erst sein Schuss noch ins Aus abgefälscht wurde (16.) und er danach am starken Torhüter Schwägerl scheiterte (24.); das verdiente 1:0 gelang dann Patrick Bertl, als er aus dem Mittelfeld bedient wurde, mit seinem Tempo Schwägerl überlief und dann von der rechten Seite einschob (25.). Sorgenkind Nummer eins der letzten Wochen, der in seiner ersten Saison bei den Herren viele Verletzungsprobleme hatte, sich auf die andere Gangart einstellen musste und in jedem Spiel großen Aufwand betreibt, freute sich mit allen Anhängern über sein erstes Tor in dieser Spielzeit und hätte bei seinem Versuch fünf Minuten später fast nachgelegt. Dazwischen hatten die Steinmühler einen Querschläger nach einer Ecke zu verzeichnen, den die Gastgeber vor der Linie klärten (27.), ansonsten blieb es offensiv jetzt bei Stückwerk, der FCS hatte die Lage im Griff. Eine höhere Führung war möglich und hätte schon zur Pause kritische Zuschauer wie Verantwortliche beruhigt – die Anspannung, der Kampf um den Klassenerhalt, der seit Wochen andauert, hinterlassen ihre Spuren. Ein Erfolg ist momentan praktisch jede Woche Pflicht, weil es weiterhin ganz eng auf den hinteren Rängen zugeht. Deshalb stieg die Nervosität auch schnell wieder an, als die Oberpfälzer nach der Pause zulegten und die Schwarzenbacher erneut erst einmal in die eigene Hälfte drängten. Faltenbacher zwang Becher zu einer Flugparade, nach der folgenden Ecke fehlten ihm nur Zentimeter zum Ausgleich (53.). Der FCS hatte das Glück des Tüchtigen, und er fing sich wieder: die schnelleren, direkteren Angriffe entschieden an diesem Tag das Spiel, denn damit kam Steinmühle nicht zurecht. Ausgangspunkt für die erlösenden Momente war ein Pass von Löffler auf Fröhlich, dessen Schuss Schwägerl zur Ecke abwehrte (56.). Dem Eckball folgte erst ein Schuss und dann ein kollektiver Aufschrei – Handspiel im Strafraum! Schiedsrichter Morgener (Stadtsteinach), mit dem die Schwarzenbacher in der ersten Hälfte nicht so richtig zufrieden waren, weil er ihrer Meinung zu viel laufen ließ, hatte selbst nichts gesehen, dann aber lief die Zusammenarbeit des Schiedsrichtergespanns so ab, wie es sein soll: sein Assistent wies ihn auf das Handspiel und den Verursacher hin. Santl hatte den Schuss mit der Hand an die Latte gelenkt, logische Konsequenz waren die Rote Karte und ein Elfmeter. Fröhlich trat an und verwandelte sicher zum 2:0 (59.). Gleicher Ablauf nach 65 Minuten, diesmal war es ein Foulelfmeter, nachdem Schwägerl P. Bertl mit gestrecktem Fuß gefällt hatte. Der Keeper hätte auch vom Platz fliegen können, weil es eine rüde Attacke war, so konnte er im Kasten bleiben, musste aber zum dritten Mal hinter sich greifen. Auch Sorgenkind Nummer zwei des FCS durfte nach seinem Lapsus in Mähring also viel Selbstvertrauen für die verbleibenden Spiele tanken, seine Fähigkeiten werden gebraucht. Steinmühle war geschlagen, das war den Gästen klar, aber sie stellten das Spielen nicht ein, so entwickelte sich eine muntere Schlussphase. Schwarzenbach versuchte, die Räume auszunutzen, die Angriffe liefen über die Außen, nur der Abschluss wollte nicht mehr gelingen, was jeder auch dem dritten Akteur der Angriffsreihe, Sebastian Bertl, gegönnt hätte, damit auch er nicht mehr so viel mit sich hadern muss. Aber vielleicht kommt seine Zeit gerade jetzt noch. In den letzten sechs, sieben Minuten wurde fast ohne Körperkontakt gespielt, jeder Angriff endete in einer Torchance und beide Keeper konnten sich mehrmals auszeichnen. Da blühte an der Seitenlinie schon längst der Flachs, ein lange nicht gesehenes Bild in Schwarzenbach. Es war eben ein Spiel ohne zu große Dramatik, aber keine Sorge, die wird bald genug wiederkommen.

Die Aufstellung: Becher – F. Mildner, Luber, Linke, P. Fuchs (M. Fuchs, Großmann) – Hofmann, Löffler, Wohn, P. Bertl, S. Bertl (Seifert) – Fröhlich.