Remis mit Schreckmoment

Zweites Spiel, erster Punkt nach dem Neustart: der 1.FC Schwarzenbach holte am vergangenen Sonntag ein 1:1 (0:1) beim ASV Wunsiedel, hätte nach 70 Minuten eigentlich höher führen müssen, war nach 90 Minuten fast noch gut bedient mit dem Unentschieden und musste mit der letzten Aktion der Partie beinahe einen Ausfall hinnehmen. So lautet die Bilanz des letzten Wochenendes, und damit ist auch klar, der Druck vor dem Stadtderby gegen die TuS Förbau ist keineswegs kleiner geworden.

Die Berichterstatter in Wunsiedel waren sich auch nicht recht einig, wie sie den Spielverlauf nun beschreiben sollten: online war von einem durchaus glücklichen Punktgewinn für die Heimelf die Rede, in der Zeitung war zu lesen, dass ein Heimsieg nur ganz knapp verpasst wurde. Wenn beide Seiten eine Partie auf diese unterschiedliche Weise deuten, dann ist ein Remis wahrscheinlich das logischste Ergebnis. Aus Schwarzenbacher Sicht allerdings keines, das große Sprünge erlaubt – zwar mussten die direkten Konkurrenten aus Förbau und Marktredwitz Federn lassen, auch Kirchenlamitz holte nur einen Punkt, aber die SF Kondrau überholten den FCS durch einen Sieg über Thiersheim. Wenigstens konnte der ASV nicht weiter enteilen, damit kämpft weiter ein Sextett oder Septett um die rettenden Plätze. Die Grün-Weißen hatten reichlich Gelegenheiten, um ihre eigene Ausgangsposition zu verbessern, sie starteten stärker ins Spiel als die Wunsiedler und schon nach wenigen Minuten vergab Fröhlich von der linken Seite eine erste gute Möglichkeit. Dem Gegner wenig Raum lassen, energisch anlaufen und dann schnell umschalten, das war die Devise des FCS, die Spieler dazu standen parat mit inzwischen 2x Patrick, Bertl und Meister, auf den Flügeln, Fröhlich im Zentrum und Sebastian Bertl als Lenker. Wohn, Hahn und Löffler im Mittelfeld, Luber, Menzel und Saalfrank in der Verteidigung plus Pascal Meister als Rückhalt im Tor, mit dieser Aufstellung lässt sich gegen die meisten Gegner in der Kreisliga schon etwas ausrichten, diese Elf plus drei bis vier weitere Spieler in der Hinterhand müsste aber eben auch permanent zur Verfügung stehen können. In Wunsiedel war das der Fall und prompt gerieten die Hausherren des Öfteren in Verlegenheit, wenn der Ball schnell über Außen lief, sie konnten jedoch meistens noch klären oder hatten mit Krämer ebenfalls einen sicheren Keeper. Die beste Chance der Gäste hatte im Lauf der ersten Hälfte wieder Fröhlich, als er nach einem Spielzug über die beiden Bertls zum Kopfball kam, der aber noch abgefälscht wurde. Der ASV seinerseits hatte die gefährlichsten Spieler in Abadi und Falck, die sich zwar eher selten durchsetzen konnten, einmal aber ganz nah am Torerfolg waren: als bei den Wunsiedlern das Kurzpassspiel einmal klappte, bediente Brunner Abadi, der legte quer zu Falck, und der musste eigentlich nur noch entscheiden, in welche Ecke des leeren Tores er schieben sollte – zu lange überlegt, denn so konnte Hahn im allerletzten Moment den Ball weggrätschen (42.). Aus dieser Großchance heraus entwickelte sich der Schwarzenbacher Angriff, der die Führung brachte. Nach dem Abstoß gab es im Mittelfeld ein Foulspiel, S. Bertl chipte auf Wohn, der legte ab für Patrick Bertl, und gegen dessen Flachschuss ins linke Eck war Krämer machtlos (43.). Eine verdiente Pausenführung, die genauso erspielt wie erarbeitet worden war und die in der zweiten Hälfte hätte ausgebaut werden können oder sogar müssen, weil die klareren Möglichkeiten lange Zeit bei den Schwarzenbachern zu notieren waren. Es begann mit einem Freistoß Lubers aus der Distanz, der unvermutet gefährlich nah zum Tor durchkam (47.); bei einem weiteren Freistoß musste Krämer mit dem Fuß klären, in dieser turbulenten Minute war beim Gegenzug Saalfrank gerade noch vor Falck am Ball und direkt im Gegenzug verzog Pat. Meister (55./56.). 120 Sekunden später erreichte ein klärender Schlag Pas. Meisters Fröhlich, der zwar den Weg zwischen zwei Abwehrspielern hindurch fand, aber zu zentral aufs Tor laufen musste, um auch noch Krämer überwinden zu können. Und schließlich wurde für P. Bertl der Winkel zu spitz, um einen schnellen Konter mit einem Treffer zu krönen (71.). In diesen 25 Minuten wackelten die Platzherren bedenklich und schlossen auch nur selten eigene Aktionen ab, der FCS spielte aber auch nicht jeden Angriff sauber und überlegt zu Ende, sonst wäre eine klarere Führung auf der Anzeigetafel gestanden. Und so kamen doch wieder mehrere Dinge zusammen, die einen Auswärtssieg verhinderten: wie so oft in Wunsiedel war es ein kräftezehrendes Spiel für beide, ASV-Trainer Grüner hatte aber eine größere Zahl von Auswechseloptionen auf der Bank und konnte entlastend eingreifen; in einer ruppiger werdenden Partie ging durch viele abgepfiffene Zweikämpfe der Rhythmus verloren und die eine oder andere Blessur machte sich bemerkbar. Kurz, die Grün-Weißen gerieten im letzten Spieldrittel immer mehr in die Defensive, Wunsiedel konnte das Tempo noch einmal anziehen und hatte etwas Glück beim Ausgleich: nach einem Angriff konnte der Ball nicht weit genug aus dem Strafraum geklärt werden, Falck war unbewacht, sein Schuss wurde zum Ausgleich abgefälscht (82.). Danach wurde es auf beiden Seiten immer unsortierter; bei der einzigen Unsicherheit Krämers war Wohn zwar mit einem Kopfball zur Stelle, doch die Richtung stimmte nicht (84.) und als Wally köpfte, stand Luber genau richtig vor der Linie (88.), ansonsten jedoch dominierten Haken und Ösen die letzten Minuten, weil beide Mannschaften genau wussten, dass sie einen Zähler gebrauchen konnten, der zu verteidigen war, aber drei Punkte eben noch besser getan hätten. Viel Aufregung um wenig letztlich, auch die strittigen Szenen im Strafraum hüben wie drüben waren auf keinen Fall elfmeterreif. Nur ein Moment sorgte noch für heftige Diskussionen: im letzten Augenblick des Spiels bekam Patrick Bertl einen Tritt von hinten gegen den Fuß, was ebenso schmerzhaft wie überflüssig war. Es bleibt zu hoffen, dass ein paar blaue Flecken neben dem Punkt die einzigen Mitbringsel aus Wunsiedel sein werden.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Luber, Menzel, Saalfrank – Wohn, Löffler, Hahn, S. Bertl – Pat. Meister, P. Bertl, Fröhlich (Haas).