Fichtelgebirgsgranit oder Stiftländer Stein?

Eine Wahl gibt es an diesem Sonntag nicht – zumindest nicht, wenn man Anhänger des FCS ist. An den Spieltagen mit Auswärtsbegegnungen war es bislang so, dass 1. und 2. Mannschaft entweder zeitgleich auf dem Platz standen oder die Spiele zumindest zeitlich so nah beieinander lagen, dass sich die Fans für eine Partie entscheiden mussten und automatisch auf die andere verzichten mussten. An diesem Wochenende hat die Reserve ihren Auftritt bereits hinter sich und so kann alle Konzentration auf die Aufgabe der Ersten beim SV Steinmühle gelegt werden – und ganz nebenbei, wenn es die Personallage erfordert, ist die Auswahl an möglichen Akteuren größer, vielleicht hat ja auch der eine oder andere Spieler am Donnerstag Abend bei Trainer Pankau einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die bestmögliche Aufstellung sollte es schon sein, wenn es um 14 Uhr im Stiftland losgeht. Dazu reicht ein kurzer Rückblick auf die beiden Begegnungen in der Vorsaison. Zweimal gab es ein zähes Ringen, oder genauso martialisch, ein Hauen und Stechen, das einmal mit 2:1 für Steinmühle endete und einmal mit einem 1:1-Unentschieden. In der Oberpfalz hatte der FCS den besseren Start erwischt, ehe die Steinmühler im strömenden Regen dank ihrer Physis und der mannschaftlichen Geschlossenheit die Partie drehten; in Schwarzenbach waren die 90 Minuten relativ ausgeglichen, entsprechend das Ergebnis. Kein Zweifel, es werden zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüber stehen: der SV hat aktuell drei Zähler mehr, ein etwas besseres Torverhältnis im Vergleich zu den Schwarzenbachern. Aber das ist es dann wohl auch schon mehr oder weniger mit den Unterschieden, denn beide Klubs setzen auf die schon erwähnte Geschlossenheit, beide suchen dann die entscheidenden Situationen mit ihren Schlüsselspielern, die zweifellos vorhanden sind. Beide hatten oder haben bereits ihre Schwächephase im Verlauf der Saison – der FCS berappelt sich immer noch nach den ersten erfolglosen Spielen, Steinmühle erlebt sein Auf und Ab seit einigen Wochen mit klaren Siegen und deftigen Niederlagen. Beide haben ihre zuverlässigen Torschützen –  bei Steinmühle haben die bestens bekannten Hecht, Mark und Reichl je viermal getroffen, beim FCS stehen wieder Fröhlich, Bertl und Wohn vorne. Überhaupt, das Thema alte Bekannte: auch hier sind sich die Kontrahenten ähnlich, viele Neuzugänge gab es weder auf der einen oder anderen Seite, Eingespieltheit kann ein Trumpf sein; die Neuverpflichtungen der Steinmühler wie Zeus oder Greim kommen vor allem aus der direkten Nachbarschaft. Ist bei soviel Ähnlichkeit ein Unentschieden quasi vorprogrammiert, wo Steinmühle noch dazu kein überragendes Heimteam ist und Schwarzenbach auswärts keine Bäume ausreißt? Nicht zwangsläufig, denn das Tabellenbild der Kreisliga erlaubt fast keine Unentschieden, weil beide betroffenen Teams damit auf der Stelle treten oder sogar abrutschen würden. Zehn, elf, zwölf Mannschaften haben Ausschläge nach oben oder unten von einer Woche auf die nächste, das zieht sich durch die komplette bisherige Spielzeit. Kann der FCS seine kleine Serie von vier Siegen aus den letzten fünf Spielen fortsetzen, wäre er plötzlich auf einem einstelligen Tabellenplatz, verliert, hat er die Relegationsränge direkt im Nacken. Es waren mit wenigen Ausnahmen noch nicht die großen Glanztaten 2017/18 zu sehen, das Gebilde FCS hat noch Wackler; aber zuletzt konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Abläufe im Großen und Ganzen wieder stimmen, Stabilität zurückkehrt und darauf aufbauend auch die Spielzüge funktionieren, die zu wichtigen Toren führen. Eine weitere Verfeinerung würde die Chancen auf Punkte in Steinmühle mit Sicherheit erhöhen und dann könnte man noch ein Stückchen beruhigter in den nächsten Doppelspieltag gehen, der bereits Anfang Oktober (!) fast das Ende der Vorrunde markiert. Das Gestein, das am Sonntag härter zu durchbrechen ist, wird mitentscheidend für den Spielausgang sein, die Frage ist nur, ob es aus dem Fichtelgebirge oder dem Stiftland kommt.