Es wird ernst – zum ersten Mal auch in Konnersreuth

Am Donnerstag Abend war Training beim FCS, ganz wie gewohnt. Trainer Santiago Fraga da Silva leitete an, erklärte und zeigte seinen Spielern die Marschrichtung für das Spiel am Ostersonntag beim TSV Konnersreuth (Anstoß 15 Uhr). Der spielte zeitgleich keine zehn Kilometer weiter beim FC Rehau; hätte der Coach den kommenden Gegner also nicht besser beobachten sollen? Die Frage hat natürlich ihre Berechtigung, wenn sich die Gelegenheit schon einmal bietet. Aber zum einen ließ sich aus dem Verlauf der Partie wohl nicht viel Neues herauslesen – Tabellenführer und Tabellendritter zeigten gegenseitig großen Respekt, ließen über weite Strecken nicht viel zu und hatten so wenig Möglichkeiten, die spielerischen Fähigkeiten zu präsentieren, über die zweifellos verfügen. Zum anderen ist der TSV längst kein Unbekannter mehr in Schwarzenbach, Mannschaft und Trainer sind seit dem Aufstieg des FCS kaum bis gar nicht verändert worden, der Schwarzenbacher Verantwortliche hat das Team in der Vorrunde gesehen und weiß, was auf seine Elf zukommt; außerdem hat er sicher seine Bekanntschaften, die ihm übermitteln, was genau in Rehau passiert ist. Und last but not least ist es aktiell wohl am Wichtigsten, dass der Trainer momentan direkt bei seinen Spielern ist, um mit ihnen die turbulenten letzten Wochen durchzugehen, Details zu besprechen und vor allem sich gemeinsam auf die eigenen Stärken zu besinnen. Natürlich kann man nicht völlig unvorbereitet in das nächste Spiel gehen, der Gegner muss so weit es geht analysiert werden, aber zur Zeit blendet der FCS am besten wohl aus, was die anderen können – selbst ist das Team, muss es heißen. Die Grün-Weißen sind ja nicht irgendwer und sie sind ja nicht hoffnungslos unterlegen, sondern sie haben sich die Niederlagen zuletzt selbst eingebrockt, egal, ob gegen Wiesau oder Steinmühle. Die guten Phasen waren zuletzt einfach zu kurz, irgendwann brach die Konstruktion zusammen, die Gegner nutzten die Fehler dankend aus. Können diese Schwächen abgestellt werden-  und dafür ist das Training ja da -, sollten die Chancen auch wieder besser stehen, die Situation wieder zu entspannen und den Klassenerhalt frühzeitig sicherzustellen. Der Druck ist natürlich gewachsen, sechs Zähler beträgt der Vorsprung auf den SV Steinmühle, der auf dem Relegationsplatz steht; zwölf bzw. fünfzehn Punkte auf die Abstiegsränge dürfen sich beim besten Willen nicht verspielen lassen. Druck lastet aber jetzt auch auf dem TSV Konnersreuth mit Trainer Tilo Scharnagl: nach der Niederlage in Rehau muss Platz 1 wohl ad acta gelegt werden, und nach kurzer Freude ist auch Rang zwei wieder abgegeben an den VfB Arzberg, der gegen Förbau gewann. Die Konnersreuther wollen aufsteigen, dürfen sich aber keinen Ausrutscher mehr erlauben, wenn zumindest die Aufstiegsrelegation erreicht werden soll. Die Voraussetzungen für ein spannendes Duell sind gegeben, vor allem, weil man noch direkt auf den VfB trifft, aber der TSV ist personell geschwächt worden: die Stützen Jonas Baumgärtner und Felix Lippert sind verletzt, Kapitän Tobias Wenisch sah in Rehau die Rote Karte. Wie viel wird das ausmachen am Montag? Schwer vorherzusagen, der Kader der Schwarz-Weißen ist an sich erst einmal breit genug und hat im Winter Zuwachs erfahren durch Louis Lang, der vom Nachbarn aus Mitterteich zurückgekommen ist. Und die Torjäger sind fit, Christoph Pirner und Max Hecht waren bereits je 16mal erfolgreich, Hecht traf auch in Rehau. Und auch der Rest der Stammelf ist bestens bekannt, ob nun Keeper Wolf, Routinier Pötzl, Abwehrspieler Martin Heinrich, Stürmer Oliver Schicker undsoweiter. Die Offensive funktioniert, die Defensive ist die sicherste der Kreisliga, die Schwierigkeit der Aufgabe wird in Schwarzenbach jedem bewusst sein. Und trotzdem wird auch Konnersreuth nicht ohne Respekt antreten, denn beide Heimspiele gegen den FCS gingen verloren. 2016/17 siegte ein unbekümmerter Neuling am 1. Spieltag mit 2:1, 2017/18 machten die Schwarzenbacher mit ihrer Aufholjagd weiter und holten ein 3:0. Der Unterschied zu 2019: an einem 1. Spieltag entscheidet sich keine Saison, im vergangenen Frühling ging es für den TSV nicht mehr um den Aufstieg, sondern „nur noch“ um eine ordentliche Endplatzierung. Es wird dieses Mal also sozusagen zum ersten Mal richtig ernst, wenn die Teams aufeinandertreffen. Dann wird sich zeigen, wer mit den besseren Nerven ausgestattet ist, da es jetzt in den Saisonendspurt geht.