Zugegeben, das Wetter im August war etwas besser; der Herbst schlug voll zu am vergangenen Sonntag in Weißenstadt. Ansonsten aber fühlten sich viele der mitgereisten Anhänger stark an das Hinspiel zwischen dem FCS und der SpVgg erinnert, sowohl vom Spielverlauf her als auch vom Ergebnis, denn erneut schafften es die Schwarzenbacher nicht, den an sich harmlosen Drittletzten zu besiegen und mussten sich mit einem unbefriedigenden 2:2 (1:1) begnügen, das den anderen Teams an der Tabellenspitze die Gelegenheit gab, sich wieder abzusetzen.
Beide Mannschaften traten an diesem Tag mit jungen Spielern an – der FCS hatte gleich neun Akteure aus 90er-Jahrgängen aufgeboten, Weißenstadt kam auf fünf. Der Unterschied lag im Rest der Startelf: bei Schwarzenbach war Schijabiew (Jahrgang 1986) der Älteste; die SpVgg füllte ihr Team bis Barthold ausnahmslos mit Spielern auf, die im Bereich der Alten Herren aktiv sein könnten. Sie hatten sich schon vor einigen Jahren als unangenehm erwiesen, als sie der favorisierten 2. Mannschaft aus Schwarzenbach ein 3:3 abrangen, sonst in der Saison aber nicht viel bestellen konnten. Und sie wurden auch jetzt wieder zum Stolperstein, weil es den wesentlich jüngeren Gegnern nicht gelang, sie läuferisch dauerhaft unter Druck zu setzen. Zunächst kamen sie aber schwer in die Gänge und kassierten bereits nach drei Minuten das 0:1 durch einen Foulelfmeter von Wohn. Danach lief das Spiel des FCS aber zu sehr in die Breite, das Tempo wurde verschleppt, dadurch konnten die Weißenstädter sich immer wieder formieren. Mit der ersten richtigen Möglichkeit gelang der Ausgleich, als Lenk einen Abwehrfehler nutzte (22.). Bis auf eine Möglichkeit von Jäger passierte vor der Pause nicht viel, Weißenstadt hielt die Gäste mit robustem Einsteigen weitgehend in Schach, wenn sie nicht den Ball verloren, als sie sich festrannten. Besser wurde das Spiel nach dem Seitenwechsel nicht wirklich, aber einseitiger, denn die SpVgg zog sich weit zurück; den Routiniers fehlte es etwas an Schnelligkeit und Kondition, sie kamen bei Attacken auch einige Male zu spät, was Schiedsrichter Hildner (Grafengehaig) hätte strikter ahnden können. Aber er war nicht zuständig für das Vergeben von Chancen des FCS, die sich jetzt häuften: vor allem Distanzschüsse wie von P. Fuchs (54.), Linke (69.) oder M. Fuchs (71.) sorgten für Gefahr, gegen Letzteren parierte der junge Torwart Kopp außerdem klasse, als er einen Schuss noch aus dem Toreck faustete (75.). Damit machte er seinen Fehler beim 1:2 (67.) wieder gut, als ihm Wohns Kopfball nach einer Ecke über die Finger rutschte und die Kugel ans Dreieck und von dort hinter die Linie sprang. Der Kapitän ist momentan für die entscheidenden Treffer zuständig, der Rest der Mannschaft hinkt leicht hinterher, auch deshalb wurde das Spiel nicht klargemacht gegen Weißenstädter, die eigentlich nicht nach vorne kamen während der kompletten zweiten Hälfte. Aber der FCS ließ im Tempo wieder nach, die Seestädter drängten in der letzten Viertelstunde. Die Angriffe waren nicht kontrolliert, aber Schwarzenbach ließ sich beeindrucken und von der Hektik anstecken; und dann kam es zum Déjà-Vu-Erlebnis: kurz vor Schluss passiert nach einer Ecke ein Zweikampf im Strafraum des FCS, jedenfalls sah es der Schiedsrichter so, klar war die Situation nicht. Die Entscheidung lautete auf Foul und damit Elfmeter (89.), eine Chance, die sich Gesell nicht entgehen ließ. Danach folgte Ärger, weil beim Gegenangriff Linke gefoult wurde, es aber keine Nachspielzeit gab, und anschließend Frust, weil zwei Punkte völlig unnötig liegen gelassen wurden.
Die Aufstellung: Becher – L. Wirth, P. Fuchs, Luber (Saalfrank) – Wohn, Hofmann, Jäger, Schijabiew, Linke (M. Fuchs, Fochler) – Bertl, C. Barthold.