Endlich wieder Sonntag, endlich wieder Normalität

Kreisliga und Sonntag, das gehört einfach zusammen – zwar ist ein Spieltag auch in dieser Klasse inzwischen ziemlich auseinander gerupft mit Ausnahmen und verschiedenen Anstoßzeiten, aber grundsätzlich geht es für die Kreisligisten eben doch am Sonntag um 15 Uhr los. Das ist an diesem Sonntag auch für die 1. Mannschaft des FCS der Fall, wenn es im Heimspiel gegen die SpVgg Wiesau geht. Endlich, kann man sagen, denn damit kehrt so etwas wie Normalität ein. Die beiden ersten Spiele 2019 fanden ja jeweils am Samstag statt, und unter besonderen Umständen: erst das Wiederholungsspiel gegen Mitterteich als Auftaktmatch, in dem man nie so ganz genau weiß, wo man steht, und dann das Derby in Förbau, ein Spiel, bei dem sowieso alle Regelmäßigkeiten des Fußballs außer Kraft gesetzt sind. Jetzt kommt mit den Wiesauern also eine Mannschaft, die „nur“ zum Punktspiel anreist. Aber was heißt da nur? Sicher, die großen Themen rund um die Begegnung gibt es nicht, aber die Oberpfälzer dürften ein äußerst unangenehmer Gegner werden, der nicht zu vergleichen ist mit dem Team, das zweimal in Serie gerade noch den Abstieg vermieden hat. Zuletzt bekam das Tabellenführer Rehau zu spüren, der gegen eine defensiv starke SpVgg keine Mittel und Wege fand, ein Tor zu erzielen. Die Wiesauer spielen ähnlich wie der FCS eine recht sorgenfreie Saison, sie liegen nur zwei Zähler hinter den Grün-Weißen und können sich auf ihren eingespielten Kader verlassen, aus dem die Schwarzenbacher mittlerweile genügend Akteure kennen dürften: Spielertrainer Christian Zettl organisiert aus der Defensive heraus; Lauton zieht, wenn er verletzungsfrei ist, im Mittelfeld die Fäden und Saller bildet die Sturmspitze. Dazu ist mit Alexander Oroudji ein Akteur gekommen, der im Trikot des FC Tirschenreuth auch schon gegen den FCS gespielt hat und zuletzt zum Bezirksligakader des FCT gehörte. Saller ist mit sieben Toren auch am treffsichersten, dahinter liegt Fabian Nickl (5), Benjamin Lauton war dreimal erfolgreich. Die SpVgg hat nicht die gefährlichste Offensive (29 Tore) und nicht immer die sattelfesteste Abwehr (43 Gegentreffer), aber wenn die Stiftländer ihr kompaktes System gefunden haben und durchziehen können, spielen sie auch durchaus gefährlich nach vorne, wie die Schwarzenbach im letzten Jahr leidvoll erfahren mussten, als es zwei Niederlagen setzte. In der Hinrunde gab einen 2:1-Erfolg in Wiesau durch eine effektiv spielende grün-weiße Elf, der die Hausherren damals maßlos ärgerte. Effektivität und Durchsetzungsvermögen werden auch diesmal verlangt, dazu kommt die Beantwortung der spannenden Frage: wie ist die Derbyniederlage verdaut? Tabellarisch hat sie nicht viel ausgemacht; die Kellerkinder der Kreisliga haben zwar alle gewonnen und etwas Boden gut gemacht, aber der Abstand zum Sechstplatzierten aus Schwarzenbach ist immer noch mehr als ordentlich. Doch darum ging es im Lauf der Woche sicher auch nicht, sondern darum, wie die Niederlage zustande kam. Der FCS fand kein Konzept gegen die Förbauer, die mit großem Laufpensum Lücken rissen, sich immer wieder absetzen konnten und so erst gefährlich wurden. Klar, der Kader war nicht zu üppig besetzt, ein Ausfall wie der von Fröhlich tut immer weh, aber es schien die Überzeugung zu fehlen, aus diesem Spiel etwas mitnehmen zu können. Eine breite Brust braucht man jedoch vor allem, wenn man gegen die Mannschaften aus dem Süden des Spielkreises antritt, von denen nach Wiesau auch noch Steinmühle und Konnersreuth folgen, und man muss sie auch vermitteln. Vielleicht hilft die etwas verminderte Beobachtung, unter der die Partie am Sonntag stehen dürfte, vielleicht tut es ganz gut, zum ersten Mal 2019 ein ganz normales Fußballspiel zu spielen.