Ein Tor entscheidet über Meisterschaft und Relegation

Ein Tor entschied letztlich die Meisterschaft in der Kreisklasse Fichtelgebirge: ein Tor mehr für den 1.FC Schwarzenbach zum Beispiel in den Partien gegen Weißenstadt oder Arzberg-Röthenbach, ein Tor mehr für den TuS Förbau oder eines weniger für den FC Niederlamitz, als die beiden am letzten Spieltag aufeinander trafen: weil der FCS vor der Winterpause Punkte ließ und die Niederlamitzer einen Rückstand drehten, wurden sie Meister mit einem Zähler Vorsprung vor den Schwarzenbachern und verdienten sich das Aufstiegsrecht; der Vizemeister hat die Chance dazu über die Relegation, in der die Gegner VfB Helmbrechts, SG Gattendorf, SpVgg Oberkotzau II, FC Ort oder TSV Neualbenreuth, SV Griesbach oder FC Lorenzreuth heißen könnten.
Auch wenn die Ergebnisse nicht laut durchgesagt wurden, hatten die meisten Zuschauer auf dem Platz in Schwarzenbach doch immer schnell den Zwischenstand von der Begegnung in Förbau im Ohr. Es war auch deutlich spannender, was dort ablief als im Spiel des FCS gegen den A.TV Höchstädt, das die Gastgeber am Ende klar und verdient mit 6:0 (2:0) für sich entschieden. Zu schwach war der Tabellenletzte, der gerade einmal mit zwölf Mann antreten konnte, darunter der fast 54jährige Trainer Georg Müller. Sie stellten sich zwar nicht 90 Minuten nur hinten rein, brachten in der Offensive aber auch wenig Gefährliches zustande, Torwart Becher musste nur zwei- oder dreimal fester zupacken. Den Platzherren merkte man anfangs schon den Druck an, vorlegen zu müssen, die Chancen, schnell in Führung zu gehen, waren von Beginn an, aber das Abspiel kam zur falschen oder ein Schritt fehlte, um dem Ball den richtigen Dreh zu geben, Bertl und Wohn scheiterten beide am Pfosten. Hofmanns 1:0 (18.) im Nachschuss lenkte die Partie dann in die erwartete Bahn. Höchstädt konnte nicht genug entgegen setzen, der FCS wusste, dass die Tore irgendwann fallen würden, um zum Sieg zu kommen, dadurch fehlte der Begegnung auf beiden Seiten eine gewisse Spannung, um ein richtig interessantes Spiel zu erzeugen. Die Grün-Weißen waren deutlich überlegen, allein drei weitere Lattentreffer von Wohn (30.), Fröhlich (37.) und Linke (54.) belegen das, sie konnten relativ ungehindert bis zum Strafraum kombinieren, aber die Konsequenz und Zielstrebigkeit für einen Kantersieg wie gegen Schönwald fehlten; irgendwo auch verständlich, denn nach Wohns 2:0 (25.) per Kopf stand der zehnte Sieg in Folge eigentlich fest, alles Weitere lag nicht mehr in Schwarzenbacher Hand. Die Tore in der 2. Halbzeit fielen relativ einfach: irgendwann konnte auch der gute Torhüter Winkler nicht mehr zur Stelle sein, ein Schwarzenbacher stand richtig oder setzte sich doch einmal gegen die vielbeinige Abwehr durch und schloss erfolgreich ab, das gelang Luber (48.), Aydinli (58./90.) und Schijabiew (79.). Nach dem dritten Tor waren viele Blicke weniger auf das Spielfeld gerichtet als auf die Handydisplays, denn die Meldungen aus Förbau bekamen immer mehr Gewicht. Nach dem 0:1 herrschte stille Freude, nach dem Ausgleich hoffungsvolle Anspannung und nach der Niederlamitzer Führung kurzzeitig so etwas wie Ernüchterung. Die wurde zunächst auch mit in die völlig verdiente Saisonabschlussfeier der beiden Seniorenmannschaften getragen, weil man dem Traumziel Aufstieg so nahe gekommen war, aber schnell entwickelte sich daraus die Reaktion „Jetzt eben in der Relegation“. Natürlich wird abzuwarten sein, welcher Gegner zugelost wird und welche Spieler Trainer Fraga da Silva zur Verfügung stehen werden, aber die große zusätzliche Gelegenheit will sich der FCS auf keinen Fall nehmen lassen.
Die Aufstellung: Becher – Saalfrank, P. Fuchs, L. Wirth (M. Fuchs) – Luber, Wohn, Hofmann, Fröhlich, Linke – E. Aydinli, Bertl (Schijabiew).