Die Marktredwitzer Klubs bleiben das Schreckgespenst

Das Wochenende hatte sich hoffnungsvoll angelassen: ein 7:0 (5:0) gegen den ASV Wunsiedel II trotz des Ausfalls von sechs Stammspielern gab Zuversicht, auch gegen den direkten Konkurrenten SV 04 Marktredwitz etwas holen zu können. In einem engen Spiel zogen die Grün-Weißen aber mit 1:2 (0:0) den Kürzeren und sind jetzt punktgleich mit dem SV Dritter, drei Zähler hinter dem 1.FC Waldstein. Der Abstand zu Tabellenführer Nagel ist wohl zu groß, für Platz 2 müssen günstige Resultate her, wenn die Konkurrenten an den letzten vier Spieltagen aufeinandertreffen.
Es sind eben doch Welten, die zwischen der Leistungsfähigkeit in der Kreisklasse zwischen den einzelnen Mannschaften liegen. Das war deutlich anhand der Spiele vom Donnerstag und Sonntag zu sehen. Gegen die Wunsiedler Reserve, eine Mischung aus Nachwuchsspielern und Alten Herren, war der FCS von Beginn die tonangebende Elf. Die verbliebenen Spieler konnten sich austoben, waren läuferisch überlegen und hatten Platz zum Spielen. Besonders Stürmer Ergün Aydinli hatte Raum, um sich durchzusetzen und frei zu stehen, im Verbund mit Kapitän Raimund Wohn stellte er früh die Weichen zum erwarteten Sieg. Beim 1:0 wurde er steil geschickt (7.), beim 2:0 von Wohn mit der Hacke bedient (15.); beim 3:0 revanchierte sich der Angreifer mit einer Vorlage (31.). Er selbst war wieder mit dem 4:0 an der Reihe (38.), auch wenn der Treffer etwas nach Abseits roch, und bereitete den Halbzeitstand vor, als Marcel Fuchs nur noch nach einem Querpass einschieben musste (41.). Die Gäste protestierten beim 4:0 zwar kräftig, wussten aber auch, dass ein Tor mehr oder weniger keinen Unterschied machte angesichts der Verhältnisse auf dem Platz. Mit etwas gelockerten Zügeln kamen die Wunsiedler nach der Pause besser auf, ihr gefährlichster Angreifer Dozenko prüfte mehrere Male Becher (67./75.), blieb aber jeweils erfolglos. Dazwischen sorgten erneut Fuchs (68.) mit einem Abstauber und Luber (73.), der vor dem 6:0 den Schuss abgegeben hatte, bereits für den Endstand. In den letzten 20 Minute war jeglicher Druck, beide Teams spielten frei und locker auf: für Heiterkeit bei den nur gut 60 Zuschauern sorgte eine Szene, als gleich vier Schwarzenbacher am Versuch scheiterten, den Ball aus einem Meter Entfernung an Keeper Scupin vorbeizubringen (76.); für das letzte Wunsiedler Aha-Erlebnis war Oldie Sturm verantwortlich, der mit einem Freistoß Becher zu einer schönen Parade zwang (83.). Der Sonntag brachte dann ein völlig anderes Spiel, in dem von Beginn an Konzentration gefordert war. Beide Mannschaften wussten, um was es ging – Marktredwitz wollte zum FCS aufschließen, der wiederum Platz 2 verteidigen. Die Grün-Weißen begannen vorsichtig, unter anderem spielte Mikuta rechts sehr defensiv. Der SV hatte dadurch optisch mehr vom Spiel und versuchte es oft über die Flügel, aber die Abwehr der Gäste war meist genauso auf dem Posten wie die der Heimelf. Es kam zu zwei, drei gefährlichen Szenen vor beiden Gehäusen, ein torloses Unentschieden nach der ersten Halbzeit entsprach aber dem Spielverlauf. Es zeichnete sich ab, dass wenige Momente über den Spielausgang entscheiden würden, und so kam es auch. Dem FCS gelang zunächst wieder nicht eine erlösende Führung, das Team haderte zudem mit einigen engen Abseitsentscheidungen. Dann folgte die entscheidende halbe Stunde: Marktredwitz gelang ein Doppelschlag, als erst Hummer frei zum Schuss von der Strafraumgrenze kommen konnte (60.) und M. Knoll gegen die kurz unsortierte Abwehr nach einem Versuch von Kohel abstauben konnte (64.). Die beiden Angreifer kamen von der Bank, die sicher auch in dieser Begegnung eine Rolle spielte, denn durch die Ausfälle der Fuchs-Brüder, von Fröhlich und Linke standen Trainer Santiago Fraga da Silva nur noch Lucas und Moritz Wirth zur Verfügung. Das ist keine Kritik an den beiden, aber sie sind Abwehr- und Mittelfeldspieler, die Entlastung für den Angriff fehlte, wo ein angeschlagener Aydinli nicht mehr richtig anziehen konnte. Für den Pass auf Mikuta zum 1:2 (70.) reichte es aber, und als Dauer mit Gelb-Rot vom Platz ging (75.), starteten die Gäste einen Sturmlauf, der in gut zehn Ecken und noch mehr Flanken in den letzten fünfzehn Minuten mündete. Marktredwitz wurde eingeschnürt, die Konter des SV blieben aber brandgefährlich. Der FCS rannte und rackerte, gab alles, aber der Ball ging auch in den brenzligsten Situationen einfach nicht mehr über die Linie. Vorwürfe kann man keinem einzigen Spieler machen, aber die „Marktredwitzer Wochen“ in Vor- und Rückrunde könnten sich für das Team als der letztlich große Stolperstein der Saison erweisen.
Die Aufstellungen: Becher – L. Wirth, Bayram, Luber – Wohn, Hofmann, Saalfrank, Schijabiew, Haas, M. Fuchs (Richter, Anders) – Aydinli (Donnerstag); Becher – Luber, Bayram, Mikuta, Saalfrank (L. Wirth)– Hofmann, Wohn, Haas, S. Bertl, Schijabiew (M. Wirth) – Aydinli (Sonntag).