Zwei Spiele, keine Ausbeute

FCS-Selb13 (53 von 146)

Was die Schwarzenbacher auch versuchten, die Selber waren schon da und klärten.

Es war ein bitteres Wochenende für den 1.FC Schwarzenbach, der Doppelspieltag in der Kreisliga Süd brachte zwei Niederlagen mit einem Torverhältnis von 1:8 und die Erkenntnis, dass diese Spielklasse mehr als nur einen Schritt über der Kreisklasse steht.

Dabei muss man vielleicht gar nicht so sehr auf das Spiel am Freitag gegen die SpVgg Selb 13 eingehen, obwohl sich ein 0:6 (0:4) im ersten Moment nach viel Erklärungsbedarf anhört. Aber die Gäste waren schlicht eine Nummer zu groß für den FCS und beeindruckten mit einem fast fehlerlosen Spiel. Sie haben natürlich auch andere Ambitionen und werden sicher in der Spitzengruppe der Liga zu finden sein; das zeigten sie auch nach einer kurzen Phase des Abtastens. Die erste echte Chance nutzte Stürmer Zucker (28.) per Kopf, er war dabei kaum zu verteidigen. Auch Zila war einfach schneller und wendiger, als er nach einer Ecke den Ball volley optimal traf (33.); und Jülke hatte es vergleichsweise einfach bei einem Strafstoß nach einem Foulspiel, als die Schwarzenbacher Abwehr einem Selber Stürmer nicht mehr folgen konnte (38.). Damit ist das Grundproblem dieser Partie beschrieben, der Aufsteiger konnte selten das Tempo der Dreizehner mitgehen und umgekehrt sein eigenes schnelles Spiel kaum aufziehen, weil ihnen sofort ein Gegenspieler auf den Füßen stand. Nur Bertl und Mikuta gelang vor der Pause einmal eine Kombination, die die SV vor Probleme stellte, doch der Abschluss war nicht platziert genug (41.). Die Hoffnung, dass dieser Angriff ein Brustlöser sein würde, dauerte genau drei Minuten, dann nutzte Simsek einen Fehler von Becher und zu zögerlicher Abwehrspieler, um nach einer Ecke das vierte Tor zu erzielen. Er ist ein Beispiel für einen weiteren Vorteil einer Mannschaft wie Selb 13: viele Selber Spieler kommen aus der eigenen Jugend und können sich in einen Kader integrieren, der seit Jahren die Kreisliga kennt und weiß, wie man in dieser Klasse spielen muss; die Schwarzenbacher Spieler müssen sich zum Großteil erst in dieser Liga zurecht finden. In Konnersreuth half vielleicht noch die Aufstiegseuphorie, jetzt geht es um die Bestätigung der Leistung im wöchentlichen Alltag. Selb konnte es sich in der 2. Halbzeit erlauben, etwas zurückhaltender zu spielen, ließ aber seine Klasse immer wieder aufblitzen: das 0:5 war für einen objektiven Zuschauer ein Genuss, weil das Ergebnis direkten Spiels von Simsek auf Pohl (54.), und beim sechsten Tor war ein zentimetergenauer Pass von Diener Ausgangspunkt, der von Zucker wieder mit einem Kopfball verwertet wurde, auch wenn er zu viel Raum bei seinem Versuch hatte (67.). Dazu kam noch ein Freistoß von Diener an den Außenpfosten (81.); dem gegenüber stand hauptsächlich ein Schussversuch von Fröhlich, der Smrha kurz beschäftigte (76.). Der FCS war an diesem Abend zu zaghaft und deshalb chancenlos, das sah eine Hälfte lang am Sonntag beim SV Steinmühle schon viel besser aus. Gegen die Stiftländer rechneten sich die Schwarzenbacher wesentlich mehr aus und kamen auch deutlich besser in die Partie, weil der SV ein geringeres Tempo anschlug und viel mehr lange Bälle spielte, die die FC-Verteidiger gut abfangen konnten. Im Mittelfeld waren sie präsent, kamen in die Zweikämpfe und schalteten auch schnell um. Florian Michel, Vertreter Berts auf der linken Seite, nutzte in seinem ersten Pflichtspiel für die 1. Mannschaft seine Schnelligkeit aus, überlief seinen Gegenspieler und legte Torwart Zwerenz mit etwas Glück den Ball zur Führung durch die Beine (13.).

FCS-SVSteinmu¦êhle

Der junge Florian Michel brachte in der ersten Hälfte seine Gegenspieler zur Verzweiflung, so wie hier zog er auch auf dem Weg zu seinem Tor vorbei.

Das 0:1 kontrollierte der FCS bis zur Pause, er ließ Steinmühle nicht gefährlich nach vorne kommen, machte allerdings auch selbst nicht sehr viele Angriffsversuche. Es sah gut aus zur Halbzeit, doch sie bedeutete einen Bruch in der Begegnung. Dass die Platzherren mit mehr Zug zurückkommen würden, konnte man erwarten, warum die Schwarzenbacher aber nicht mehr so dagegen hielten wie zuvor, ist die Frage. Mit einem Mal konnten die Steinmühler bis tief in die gegnerische Hälfte kombinieren und damit auch gefährlich werden. Es dauerte nur zehn Minuten, als Reichl viel zu frei vor dem Tor stehen gelassen wurde und zum Ausgleich abziehen konnte (55.). Der SV übernahm endgültig das Kommando, Mark zielte aber noch knapp vorbei; so wurde Reichl zum entscheidenden Spieler, als er den Ball nach einer zu kurz abgewehrten Ecke aus vier Metern unter die Latte donnerte (66.) – die Abwehr von Standardsituationen klappt aktuell nicht sonderlich gut. Die Schwarzenbacher wirkten geschockt, sie konnten keinen Spielzug mehr durchziehen, immer stärkerer Regen tat sein Übriges dazu, dass aus dem an sich ordentlichen Spiel eine Zweikampforgie wurde. Schiedsrichter Ernst hatte alle Hände voll zu tun und musste Linke (80.) und Bilz (SV./87.) mit Gelb-Rot wegen Foulspiels vom Platz schicken. Bis zum Ende blieb es spannend, auch weil Wild eine todsichere Chance für die Hausherren frei vor Becher vergab (87.). Weil aber auch die letzten Versuche des FCS inklusive zweier Freistöße nichts einbrachten, blieben die Punkte in Steinmühle und bescherten den Gästen neben der unmittelbaren Ernüchterung das lange nicht mehr gekannte Gefühl von zwei Niederlagen in Folge.

Die Aufstellungen: Becher – P. Fuchs, Luber, Saalfrank, Löffler – Wohn, Mikuta, Fröhlich, Bertl, Mikuta (M. Fuchs) – Anders (gegen Selb); Becher – Luber, Löffler, Saalfrank – Wohn, Linke, A. Armstark, Mikuta, Fröhlich, Michel (M. Armstark) – Anders (in Steinmühle).