Vorne kein Durchkommen, hinten zu offen

Woher die Abkürzung „ok“ stammt und was sie genau bedeuten soll, ist sehr umstritten. Am vergangenen Sonntag stand sie beim 1:3 (0:1) des 1.FC Schwarzenbach gegen die SF Kondrau jedenfalls für „Oberpfälzer Kontertore“, die dafür sorgten, dass beim FCS nichts ok war, sondern er im Gegenteil im ersten Heimspiel nach der Winterpause – k.o. ging.

Richtig in Worte fassen konnte nach dem Spiel niemand auf Schwarzenbacher Seite, was sich da zuvor in den 90 Minuten ereignet hatte. Die nur gut 60 Zuschauer, die bei Wind und Nieselregen den Weg zum Platz gefunden hatten, waren enttäuscht, der Trainer sauer, die Spieler geknickt. Es war ein Aufeinandertreffen mit einem Gegner, gegen den man hätte verlieren können, aber beim besten Willen nicht müssen. Doch an diesem Tag lief bei den Grün-Weißen einfach so gut wie nichts zusammen. Der Tabellennachbar aus Kondrau machte zunächst einmal hinten dicht und lief viele der Bälle ab, die die Schwarzenbacher versuchten, in Richtung Strafraum zu bringen. Danach schwärmten die Gäste aus, schickten die Pässe lang auf Florian oder Christian Lanz und  auf oder über Kapitän Johannes Brunner, und mit dieser an sich einfachen Spielweise hatten die Platzherren mehr Mühe, als ihnen lieb oder vielleicht auch vorher bewusst war. Ihr eigener Spielaufbau stockte immer wieder, die Passwege waren dicht, Zuspiele kamen nicht genau genug an und ließen Kondrau Zeit, sich zu organisieren und insgesamt wirkte das Spiel zu breit angelegt, in die Spitze kam nur selten Bewegung. Hatte sich der Aufsteiger nach den guten Auftritten im Hinspiel und in der Vorwoche  in Arzberg die Angelegenheit vielleicht einfacher vorgestellt? Waren die Lobeshymnen von der Jahreshauptversammlung zu sehr hängen geblieben? Fehlte Michael Fröhlich als der berühmte „Wandspieler“ in der Offensive tatsächlich so sehr? Warum auch immer, in jedem Fall steckte der Wurm im Spiel des FCS, lediglich Seifert kam zu einer richtig guten Möglichkeit, als der Ball endlich einmal schnell und sicher geführt wurde, er die Lücke fand, aber den Abschluss knapp links am Tor vorbei setzte (24.). Ansonsten rannten die Schwarzenbacher immer wieder gegen eine schwarz-weiße Mauer an, von der der Ball abprallte und für gefährliche Konterangriffe genutzt wurde. Aus einem Abschlussversuch des FCS entwickelte sich ein solcher Gegenangriff, dem die weit aufgerückten Hausherren nicht schnell folgen konnten, Florian Lanz stand auf der rechten Seite frei und vollstreckte zum 0:1 (35.). Ein Schock war der Gegentreffer nicht wirklich, weil er nach dem Spielverlauf im Bereich des Möglichen lag, ein Aufbäumen folgte aber auch nicht so richtig, stattdessen machte sich Frust breit. Aber noch war eine ganze Hälfte Zeit, sich gegen eine Niederlage zu wehren, und nach einem weiteren Versuch von Brunner (49.) waren die Schwarzenbacher offensiv auch erst einmal präsenter. Mikuta wagte sich weiter nach vorn, scheiterte aber zweimal innerhalb von Sekunden an Keeper Roßkopf und der Kondrauer Abwehr (58.), anschließend zielte Bertl erst drüber (63.) und hatte dann mit einem Freistoß Pech, den Roßkopf im Nachfassen hielt (68.). Es war die Phase, in der auch die bis dahin ganz überlegt spielenden Kondrauer unruhig wurden und um den Ausgleich fürchten mussten. Doch der Unterschied an diesem Tag zeigte sich in der Szene, die das vorentscheidende 0:2 einleitete: Bertl brauchte erst zu lange, um den Ball beim Angriff zu kontrollieren und verrannte sich dann in zwei Gegenspieler, was er nur mit einem Foul „lösen“ konnte. Beim Freistoß waren die Sportfreunde hellwach, der Ball landete punktgenau bei Brunner, der keinen Abwehrspieler bei sich hatte und auch Becher keine Chance ließ (72.). Als der beste Kondrauer nur drei Minuten später exakt von Ch. Lanz bedient wurde und wieder keine Zuordnung in der Abwehr herrschte, bedankte er sich mit dem 0:3; einen Hattrick verhinderte Becher nur eine Minute später mit einer Fußabwehr. Es wäre des Guten dann doch zuviel gewesen, denn der FCS wehrte sich ja immerhin, wenn auch nicht mit funktionierenden Mitteln an diesem Tag, an dem die Spieler vielleicht auch einfach körperlich unterlegen waren und mit dem Stand auf dem seifigen Boden so ihre Probleme hatten. Der eingewechselte Schijabiew sorgte kurz für Hoffnung (81.), als er zumindest einmal eine Lücke in der dichten SF-Deckung fand und das 1:3 erzielte, aber die Angriffe im Anschluss waren von Hektik geprägt, Flanken und Hereingaben landeten mit der Ausnahme bei einem Kopfball von Armstark (85.) zu selten beim Mitspieler, um Kondrau richtig in Gefahr zu bringen. Damit geriet der Auftakt in die lange Heimspielphase für den FCS zum Flop, er hatte solche Spiele in dieser Saison aber schon hin und wieder und war bisher auch immer in der Lage, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Die Aufstellung: Becher – Scharrer, Luber, A. Armstark, Löffler (Saalfrank) – Wohn, Linke, Bertl, Seifert, Anders (Gneidin) – Mikuta (Schijabiew).